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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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be­reits se­hen, wie ich das al­les in die Tat um­set­zen wür­de.
    Doch Pad­ma wand­te sich ab, um mich zu ver­las­sen. Ich konn­te ihn nicht ein­fach so ge­hen las­sen. Ich muß­te mei­ne Ge­dan­ken ge­walt­sam von der Zu­kunfts­vi­si­on lö­sen und kehr­te in die Ge­gen­wart zu­rück, den nach­las­sen­den Re­gen und das hel­ler wer­den­de Ta­ges­licht.
    „War­ten Sie“, sag­te ich. Er blieb ste­hen und dreh­te sich wie­der um. Es fiel mir jetzt schwer zu sa­gen, daß ich be­grif­fen hat­te. „Sie …“ Mein Hals war tro­cken. „Sie ha­ben nicht auf­ge­ge­ben. Sie ha­ben die gan­ze Zeit über an mich ge­glaubt.“
    „Nein“, ant­wor­te­te er. Ich sah ihn ver­wirrt an, aber er schüt­tel­te den Kopf.
    „Aber Sie … hiel­ten zu mir …“ stam­mel­te ich und starr­te ihn an.
    „Nein, ich nicht“, sag­te er. „Nie­mand von uns. Nur Li­sa. Sie hat Sie nie auf­ge­ge­ben, von der ers­ten Be­geg­nung in Mark Tor­res Bü­ro an. Sie sag­te uns, sie hät­te et­was ge­spürt, so et­was wie ein Fun­ken in Ih­nen … als Sie sich mit ihr un­ter­hiel­ten, noch be­vor Sie den Tran­sit­raum er­reich­ten. Sie glaub­te auch noch an Sie, nach­dem Sie ihr bei der Par­ty einen Korb ge­ge­ben hat­ten. Und als wir auf Ma­ra dar­an gin­gen, Sie zu hei­len, be­stand sie dar­auf, in das Ver­fah­ren in­te­griert zu wer­den, so daß wir sie emo­tio­nal an Sie bin­den konn­ten.“
    „Bin­den.“ Das Wort er­gab kei­nen Sinn.
    „Wäh­rend des glei­chen Ver­fah­rens, mit dem wir Sie heil­ten, fes­tig­ten wir ih­re emo­tio­na­le Fi­xie­rung auf Sie. Für Sie mach­te das kei­nen Un­ter­schied, aber es band Li­sa un­wi­der­ruf­lich an Sie. Wenn sie Sie nun je­mals ver­lie­ren soll­te, dann lit­te sie ge­nau­so dar­an – oder viel­leicht noch mehr – wie Ian Grae­me an dem Ver­lust sei­nes Spie­gel­bil­des, an dem Tod sei­nes Zwil­lings­bru­ders Ken­sie.“
    Er schwieg und blick­te mich an. Doch ich war noch im­mer zu schwer­fäl­lig.
    „Ich ver­ste­he … noch im­mer nicht“, sag­te ich. „Sie sa­gen, es hät­te mich nicht be­ein­flußt, was Sie mit ihr mach­ten. Wel­chen Nut­zen hat­te es dann …?“
    „Kei­nen, so­weit wir es da­mals be­rech­nen oder bis heu­te her­aus­fin­den konn­ten. Wenn Li­sa an Sie ge­bun­den war, dann wa­ren Sie es na­tür­lich auch an Li­sa. Aber es war so, als näh­me man einen Fa­den und fes­sel­te ei­ne Nach­ti­gall an den Fin­ger ei­nes Rie­sen – wenn man das re­la­ti­ve Aus­maß Ih­res Be­ein­flus­sungs­po­ten­ti­als auf das Ent­wick­lungs­mus­ter mit dem Li­sas ver­gleicht. Nur Li­sa selbst glaub­te, es sei viel­leicht nütz­lich.“
    Er wand­te sich um.
    „Auf Wie­der­se­hen, Tam“, sag­te er. Der da­hin­schwe­ben­de, neb­li­ge Dunst lös­te sich all­mäh­lich auf, und ich sah ihn auf die Kir­che zu­ge­hen, aus der die Stim­me des ein­zel­nen Spre­chers drang, der nun die Num­mer des letz­ten Lie­des auf­rief.
    Er ließ mich völ­lig durch­ein­an­der zu­rück. Doch dann lach­te ich plötz­lich laut auf, denn ich be­griff mit ei­nem­mal, daß ich ihm über­le­gen war. Er hat­te nicht ein­mal mit all sei­nen on­to­ge­ne­ti­schen Kal­ku­la­tio­nen her­aus­fin­den kön­nen, warum ich da­durch ge­ret­tet wer­den konn­te, in­dem sich Li­sa an mich band.
    Als ich dies nun be­griff, dreh­te sich die Kom­paß­na­del mei­nes Le­bens mit ei­nem Ruck her­um – um hun­dert­acht­zig Grad. Und plötz­lich sah ich al­les in ei­nem ganz neu­en Licht, ganz klar und deut­lich und ein­fach. Es än­der­te sich gar nichts für mich; mein Ver­lan­gen, mein Ehr­geiz und mein An­trieb – al­les blieb wie es war. Mit dem einen Un­ter­schied, daß ich nun ei­ne völ­li­ge Kehrt­wen­dung voll­führ­te. Er­neut lach­te ich laut auf: Es war so ein­fach, so voll­kom­men klar. Denn nun ver­stand ich, daß die ei­ne Ziel­set­zung nur die Um­keh­rung der an­de­ren war.
     
    ZER­STÖ­REN : AUF­BAU­EN
     
    AUF­BAU­EN – die schlich­te und ein­fa­che Ant­wort, nach der ich all die Jah­re ge­sucht hat­te, um Ma­thi­as und sei­ner Lee­re stand­zu­hal­ten. Da­zu war ich ge­bo­ren. Das war es, was vom Par­the­non und der En­zy­klo­pä­die ver­kör­pert wur­de – und von

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