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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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daß ihm kei­ner hin­durch­hel­fen kann. Kein an­de­rer Geist kann die­ses Tal durch­schrei­ten und dar­in über­le­ben – viel­leicht nicht ein­mal sei­ner. Be­vor er aber die­ses Tal nicht durch­schrit­ten hat und am En­de an­ge­langt ist, wo er wie­der ans Licht kom­men kann, nützt er we­der Ih­nen noch der En­zy­klo­pä­die und da­mit all je­nem, was die­se für die Men­schen auf Al­t­er­de und sonst­wo be­deu­tet. Und nicht nur das: Er wür­de Ih­ren Pos­ten nicht an­neh­men, selbst wenn Sie es ihm an­bö­ten. Schau­en Sie ihn sich an.“
    Sein Blick, der die gan­ze Zeit auf mir ge­ruht hat­te, die lang­sa­me, ste­ti­ge Art zu spre­chen, sei­ne Wor­te, die wie klei­ne Stein­chen ei­nes nach dem an­de­ren in ein bo­den­lo­ses, ru­hi­ges Was­ser fie­len, hat­ten mich ge­lähmt, auch als er über mich sprach, als wä­re ich gar nicht vor­han­den. Doch bei sei­nen letz­ten Wor­ten ließ die­ser Ein­fluß nach, und ich fühl­te, daß ich wie­der frei spre­chen konn­te.
    „Sie ha­ben mich hyp­no­ti­siert!“ schrie ich ihn an. „Ich ha­be Sie kei­nes­wegs er­mäch­tigt, mich … mich zu psy­cho­ana­ly­sie­ren!“
    Pad­ma schüt­tel­te den Kopf.
    „Ich ha­be Sie nicht hyp­no­ti­siert“, er­wi­der­te er. „Ich ha­be Ih­nen le­dig­lich ein Fens­ter zu Ih­rem in­ne­ren Be­wußt­sein auf­ge­sto­ßen. Ich ha­be Sie auch nicht psy­cho­ana­ly­siert.“
    „Was war es al­so …“ Dann, plötz­lich wach­sam ge­wor­den, brach ich ab.
    „Was im­mer Sie ge­se­hen oder ge­fühlt ha­ben“, sag­te er, „wa­ren Ih­re ei­ge­nen Wahr­neh­mun­gen und Ge­füh­le, in Ih­re ei­ge­nen Sym­bo­le über­setzt. Na­tür­lich ha­be ich kei­ne Ah­nung, wel­cher Art die­se Sym­bo­le wa­ren – ich ha­be auch kei­ne Mög­lich­keit, das her­aus­zu­fin­den, wenn Sie es mir nicht selbst sa­gen.“
    „Wie konn­ten Sie sich dann so schnell ent­schei­den?“ fauch­te ich ihn an. „Sie ha­ben Ih­re Ent­schei­dung ziem­lich rasch ge­trof­fen. Was war ei­gent­lich der Grund da­für?“
    „Ihr Be­neh­men“, er­wi­der­te er. „Die Art, wie Sie sich dar­stell­ten, Ih­re Hand­lun­gen, Ih­re Stim­me, als Sie so­eben zu mir ge­spro­chen ha­ben, und ein gu­tes Dut­zend an­de­rer Si­gna­le. Das war’s, Tam.
    Ein mensch­li­ches We­sen äu­ßert sich mit sei­nem Kör­per und sei­nem gan­zen Sein, nicht nur al­lein durch sei­ne Stim­me oder durch sei­nen Ge­sichts­aus­druck.“
    „Ich glaub’s ein­fach nicht!“ Ich war Feu­er und Flam­me – doch plötz­lich kühl­te sich mein Mut ab, als ei­ne lei­se War­nung und die Ge­wiß­heit in mir auf­stie­gen, daß tat­säch­lich ir­gend­wel­che Grün­de vor­han­den sein muß­ten, warum ich ihm kei­nen Glau­ben schen­ken durf­te, selbst wenn ich die­se Grün­de im Au­gen­blick nicht er­ken­nen konn­te. „Ich kann’s nicht glau­ben“, wie­der­hol­te ich da­her in ru­hi­ge­rem und küh­le­rem Ton­fall. „Es muß noch et­was an­de­res mit­ge­spielt ha­ben, et­was We­sent­li­ches, daß Sie zu die­ser Ent­schei­dung ge­führt hat.“
    „Ja“, ver­setz­te er, „na­tür­lich. Ich hat­te die Mög­lich­keit, die Un­ter­la­gen zu prü­fen, ge­wis­ser­ma­ßen Ih­re Per­so­nal­ak­te, Ih­ren per­sön­li­chen Wer­de­gang, der wie der Le­bens­lauf al­ler Er­den­bür­ger, die hier und heu­te le­ben, be­reits in der En­zy­klo­pä­die ge­spei­chert ist. Ich ha­be al­so einen Blick in die­se Un­ter­la­gen ge­wor­fen, be­vor ich hier­her­kam.“
    „Das al­lein war es auch nicht“, sag­te ich grim­mig. „Da muß noch et­was an­de­res vor­han­den sein, das kann ich Ih­nen ver­si­chern. Ich weiß es be­stimmt!“
    „Oh ja“, er­wi­der­te Pad­ma, in­dem er sanft aus­at­me­te. „Da sie al­les dies durch­ge­macht ha­ben, dürf­ten Sie wohl Be­scheid wis­sen. Auf je­den Fall wer­den Sie es recht bald aus sich her­aus er­fah­ren.“ Er hob den Blick, um ihn di­rekt in den mei­nen zu ver­sen­ken, doch dies­mal konn­te ich sei­nem Blick oh­ne ein Ge­fühl der Un­ter­le­gen­heit be­geg­nen.
    „Zu­fäl­li­ger­wei­se ist es so, Tam“, sag­te er, „daß es sich bei Ih­nen um einen so­ge­nann­ten Iso­lier­ten han­delt, um einen sel­te­nen

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