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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Stre­ben nicht be­grei­fen. Doch dann wur­de mir all­mäh­lich klar, daß all die­se peit­schen­den Blit­ze ei­ne fu­rio­se An­stren­gung fürs Über­le­ben und für den Sieg dar­stell­ten im Kampf ge­gen die mich um­ge­ben­de, al­te, ewig da­hin­strö­men­de Fins­ter­nis, die stets ver­sucht, all die­se Blit­ze zu un­ter­drücken und aus­zu­lö­schen. Es war auch nicht ir­gend­ein be­lie­bi­ger Kampf, den ich er­leb­te. Jetzt er­kann­te ich Hin­ter­halt und Nie­der­la­ge, Stra­te­gie und Tak­tik, Schlag und Ge­gen­schlag in die­sem Kampf um die Macht zwi­schen Blitz und Fins­ter­nis.
    Dann im glei­chen Au­gen­blick, tauch­te die Er­in­ne­rung an den Klang der Mil­li­ar­den Stim­men auf, die wie­der um mich im Rhyth­mus der Blitz­schlä­ge an­schwol­len, und gab mir den Schlüs­sel für all das, was ich er­blick­te. Ur­plötz­lich, so wie ein ein­zi­ger flam­men­der Blitz in Se­kun­den­schnel­le ei­ne Land­schaft mei­len­weit im Um­kreis er­hellt, er­kann­te ich in­tui­tiv all das Ge­sche­hen, das um mich her­um ab­lief.
    Es war der jahr­hun­der­te­al­te Kampf des Men­schen, sei­ne Ras­se zu er­hal­ten und in die Zu­kunft vor­zu­drin­gen, das un­er­müd­li­che, fu­rio­se Be­stre­ben die­ses tie­ri­schen und gött­li­chen, pri­mi­ti­ven und raf­fi­nier­ten, wil­den und zi­vi­li­sier­ten und kom­pli­zier­ten Or­ga­nis­mus, der die mensch­li­che Ras­se dar­stell­te und der um sein Fort­kom­men und sei­nen Fort­schritt kämpf­te. Vor­wärts und hin­auf, im­mer wei­ter hin­auf, bis das Un­mög­li­che er­reicht war, bis al­le Schran­ken durch­bro­chen, al­le Lei­den be­siegt, al­le Fä­hig­kei­ten er­wor­ben wa­ren, bis es nur noch Blit­ze und kei­ne Fins­ter­nis mehr gab.
    Es wa­ren die Stim­men die­ser end­lo­sen und ste­ti­gen Be­mü­hun­gen durch die Jahr­hun­der­te, die ich dort im In­dex­raum ver­nom­men hat­te. Es war das­sel­be Stre­ben, das die Exo­ten mit ih­rer fremd­ar­ti­gen Ma­gie der psy­cho­lo­gi­schen und phi­lo­so­phi­schen Wis­sen­schaf­ten ein­zu­fan­gen ver­such­ten, je­nes Stre­ben, für das die En­zy­klo­pä­die letzt­lich be­stimmt war, um die ver­flos­se­nen Jahr­hun­der­te der mensch­li­chen Exis­tenz zu durch­for­schen, da­mit der Weg des Men­schen in die Zu­kunft sinn­voll be­rech­net wer­den kann.
    Das war es, was Pad­ma, Mark Tor­re, was je­der­mann und auch mich be­weg­te. Denn je­des mensch­li­che We­sen war in der streb­sa­men Mas­se sei­ner Mit­menschen ge­fan­gen und konn­te sich dem Le­bens­kampf nicht ent­zie­hen. Je­der von uns, der in die­sem Au­gen­blick leb­te, war in die­sen Kampf ver­strickt, als Teil­neh­mer und als Spiel­ball die­ses Kamp­fes zu­gleich.
    Doch bei die­sem Ge­dan­ken wur­de mir plötz­lich be­wußt, daß ich an­ders war, nicht nur ein Spiel­ball frem­der Mäch­te. Ich war mehr als das – viel­leicht ei­ne Art po­ten­ti­el­le Macht, mög­li­cher­wei­se so­gar Herr die­ser Er­eig­nis­se. Da ge­sch­ah es erst­mals, daß ich Hand an die Blit­ze leg­te, die über mei­nem Haupte zuck­ten, und ver­such­te, sie zu be­herr­schen, zu wen­den und zu füh­ren und sie zu zwin­gen, mei­nen Zwe­cken und mei­nen Wün­schen zu die­nen.
    Den­noch wur­de ich durch un­er­meß­li­che Wei­ten ge­schleu­dert, aber nicht mehr wie ein Schiff über die sturm­ge­peitsch­te See, son­dern wie ein Kahn, den ich fest im Griff hat­te, um mit dem Wind zu se­geln. Und im glei­chen Au­gen­blick über­kam mich zum ers­ten Mal das Ge­fühl mei­ner ei­ge­nen Fes­tig­keit und Kraft. Denn die Blit­ze schmieg­ten sich in mei­ne Hand, ge­horch­ten mei­nem Wil­len und lie­ßen sich füh­ren und len­ken. Ich spür­te es deut­lich – die­se ent­fes­sel­te Kraft in mir, die je­der Be­schrei­bung spot­tet. Und schließ­lich wur­de mir auch be­wußt, daß ich nie zu den Schwa­chen und Her­um­ge­sto­ße­nen ge­hört hat­te. Ich war ein Herr und Meis­ter, und ich hat­te die Ga­be, zu­min­dest teil­wei­se in die­sem Kampf zwi­schen Licht und Fins­ter­nis all das nach mei­nem Wil­len zu for­men, was ich be­rühr­te.
    Erst jetzt wur­de mir be­wußt, wie dünn sol­che Men­schen wie ich ge­sät sind. Sie wa­ren

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