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Unter dem Banner von Dorsai

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Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Pad­ma, wo­bei sei­ne Au­gen im­mer noch auf mir haf­te­ten. „Sie ist hier. Sie ist jetzt mei­ne Pri­vat­se­kre­tä­rin. Ich glau­be, Sie wer­den bald auf sie sto­ßen. Sie macht sich im­mer noch Ge­dan­ken über Ih­re Ret­tung.“
    „Sei­ne Ret­tung?“ warf Snel­ling wie von un­ge­fähr, aber nicht un­in­ter­es­siert ein. Es ge­hör­te zu sei­nen Auf­ga­ben, wie auch zu de­nen al­ler Voll­mit­glie­der der Gil­de, die Vo­lon­tä­re auf al­les das hin zu be­ob­ach­ten, was ei­ner Auf­nah­me in die Gil­de wi­der­sprach.
    „Vor sich selbst“, sag­te Pad­ma, wäh­rend er mich aus sei­nen nuß­brau­nen Au­gen an­blick­te, die so ver­schlei­ert und so gold­gelb wa­ren wie die Au­gen ei­nes Got­tes oder ei­nes Dä­mons.
    „Dann wird es viel­leicht bes­ser sein, wenn ich sie su­che, da­mit sie mit ih­rem Ret­tungs­werk fort­fah­ren kann“, be­merk­te ich dies­mal mei­ner­seits wie bei­läu­fig, die Ge­le­gen­heit er­grei­fend, mich aus dem Staub ma­chen zu kön­nen. „Viel­leicht se­hen wir uns spä­ter.“
    „Viel­leicht“, sag­te Snel­ling. Ich aber mach­te, daß ich fort­kam.
    So­bald ich in der Men­ge un­ter­ge­taucht war, streb­te ich ei­nem der Zu­gän­ge zu den Trep­pen zu, die zu den klei­nen Bai­ko­nen hin­auf­führ­ten, wel­che rings­her­um wie Thea­ter­lo­gen an den Wän­den kleb­ten. Ich woll­te mich kei­nes­falls von die­sem merk­wür­di­gen Mäd­chen er­wi­schen las­sen, die­ser Li­sa Kent, an die ich mich so­wie­so recht leb­haft er­in­ner­te. Vor fünf Jah­ren, nach je­nem denk­wür­di­gen Er­eig­nis in der En­zy­klo­pä­die, hat­te ich im­mer wie­der den Wunsch ge­habt, in die En­kla­ve zu­rück­zu­keh­ren und sie auf­zu­su­chen. Doch je­des­mal wur­de mein Vor­ha­ben durch ei­ne Art Angst­ge­fühl ver­ei­telt.
    Ich wuß­te, was die­ses Angst­ge­fühl zu be­deu­ten hat­te. Tief in mir wur­zel­te näm­lich das ir­ra­tio­na­le Ge­fühl, daß je­ne Wahr­neh­mung und je­ne Fä­hig­keit, die ich mir er­ar­bei­tet hat­te, um Leu­te zu ma­ni­pu­lie­ren – wie ich mei­ne Schwes­ter sei­ner­zeit in der Bi­blio­thek mit Ja­me­thon Black ma­ni­pu­liert hat­te und wie ich je­dem, der mei­nen Weg kreuz­te, bis hin zu Ober­leut­nant Fra­ne, mei­nen Wil­len auf­ge­zwun­gen hat­te –, ver­schwin­den könn­ten, wenn ich ver­su­chen wür­de, mit Li­sa Kent eben­so zu ver­fah­ren.
    Ich such­te und fand al­so ei­ne Trep­pe, die auf einen klei­nen, lee­ren Bal­kon führ­te, wo ei­ni­ge Stüh­le um einen run­den Tisch grup­piert wa­ren. Von hier aus konn­te ich wohl den Äl­tes­ten Strah­len­den aus­ma­chen, den Vor­sit­zen­den des Ver­ei­nig­ten Kir­chen­rats, der die bei­den Quä­ker­wel­ten Har­mo­nie und Ein­tracht re­gier­te. Der Strah­len­de war ein Mi­li­tan­ter – ei­ner der füh­ren­den Kir­chen­män­ner der Quä­ker, der fest an den Krieg als Lö­sung al­ler Din­ge glaub­te – und er hat­te Neu­er­de einen kur­z­en Be­such ab­ge­stat­tet, um sich zu er­kun­di­gen, wie sich die Söld­ner der Freund­li­chen bei ih­ren Auf­trag­ge­bern auf Neu­er­de be­währ­ten. Ei­ne Un­ter­schrift von ihm auf Da­ves Paß wä­re für mei­nen Schwa­ger ein bes­se­rer Schutz ge­gen die Quä­ker-Trup­pen ge­we­sen als fünf be­waff­ne­te Kom­man­dos der Cas­si­da­ner.
    Schon nach fünf Mi­nu­ten er­blick­te ich ihn in der Men­ge, die we­ni­ge Me­ter un­ter mei­nem Aus­guck bro­del­te. Er stand am an­de­ren En­de des Raum­es und sprach mit ei­nem weiß­haa­ri­gen Mann – dem Aus­se­hen nach ein Ve­nu­sier oder New­to­ni­er. Ich wuß­te ge­nau, wie er aus­sah, wie ich die meis­ten wich­ti­gen Per­sön­lich­kei­ten der vier­zehn be­wohn­ten Wel­ten vom Aus­se­hen her kann­te. Nur weil ich auf­grund mei­ner be­son­de­ren Be­ga­bun­gen die Er­folgs­lei­ter bis zu die­sem Punkt ziem­lich schnell er­klom­men hat­te, hieß noch lan­ge nicht, daß ich für mei­nen Er­folg nicht hart ge­ar­bei­tet hat­te. Doch trotz mei­nes Wis­sens ver­setz­te mir der ers­te An­blick des Strah­len­den einen klei­nen Schock.
    Zum ers­ten­mal muß­te ich fest­stel­len, wie merk­wür­dig kräf­tig er für einen Kir­chen­mann war.

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