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Unter dem Banner von Dorsai

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Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Fra­ne wie­der an mich.
    „Es dau­ert fünf Mi­nu­ten, bis er fer­tig ist und hier ein­trifft.“
    Es wa­ren dann aber doch eher zehn als fünf Mi­nu­ten, aber ich war­te­te gern. Zwölf Mi­nu­ten spä­ter wa­ren wir, Da­ve und ich, mit un­se­rem Füh­rer un­ter­wegs zum Haupt­quar­tier.
     

6
     
    Na­tür­lich hat­te mich Da­ve noch nie zu Ge­sicht be­kom­men. Aber Ei­leen dürf­te mich be­schrie­ben ha­ben, und es war zu er­war­ten, daß er mei­nen Na­men im glei­chen Au­gen­blick er­kann­te, als ihn mir der Kom­man­dant über­ant­wor­te­te. Trotz­dem hat­te er Grips ge­nug, kei­ne dum­men Fra­gen zu stel­len, bis wir im Haupt­quar­tier an­ge­langt und un­se­ren Füh­rer end­lich los­ge­wor­den wa­ren.
    In­fol­ge­des­sen hat­te ich die Ge­le­gen­heit, ihn mei­ner­seits un­ter­wegs zu be­ob­ach­ten. Zu­nächst mach­te er kei­nen be­son­de­ren Ein­druck auf mich. Er war et­was klei­ner als ich und sah be­deu­tend jün­ger aus, als er nach dem Al­ters­un­ter­schied zwi­schen uns bei­den hät­te aus­se­hen sol­len. Un­ter sei­nem milch­wei­ßen Haar hat­te er ein Ba­by­ge­sicht, das sich wahr­schein­lich auch mit dem Al­ter nicht we­sent­lich ver­än­dern wür­de. Das ein­zi­ge, was er mit mei­ner Schwes­ter ge­mein hat­te, war ei­ne Art an­ge­bo­re­ner Un­schuld und Sanft­heit – je­ne Un­schuld und Sanft­heit schwa­cher Cha­rak­ter, die wis­sen, daß sie viel zu zart sind, um für ih­re Rech­te zu kämp­fen und zu ge­win­nen, und die ver­su­chen, durch Un­ter­wür­fig­keit und in Hoff­nung auf die gu­ten Ab­sich­ten an­de­rer das Bes­te dar­aus zu ma­chen.
    Viel­leicht war aber auch mein Ur­teil et­was zu hart aus­ge­fal­len. Denn ich selbst war auch nicht un­be­dingt ei­ne Kämp­fer­na­tur. Ich hielt mich auch ab­seits und be­ob­ach­te­te mei­ne Mit­menschen.
    Den­noch konn­te mir Da­ve mit sei­ner Er­schei­nung und sei­nem Cha­rak­ter kaum im­po­nie­ren. Ich neh­me auch nicht an, daß er ei­ne Leuch­te war. Sei­ner­zeit, als Ei­leen ihn hei­ra­te­te, war er nichts wei­ter als ein klei­ner Pro­gram­mie­rer. Er hat­te nur ei­ne Teil­zeit­ar­beit, wäh­rend Ei­leen voll ar­bei­te­te und im Ver­lauf die­ser fünf Jah­re ver­sucht hat­te, ihn durch den Lehr­plan ei­ner cas­si­da­ni­schen Uni­ver­si­tät für Schalt­me­cha­ni­ker zu schleu­sen. Nach et­wa drei Jah­ren war er ge­ra­de durch ei­ne Prü­fung ge­fal­len, und zu sei­nem Pech pas­sier­te das ge­ra­de zu ei­nem Zeit­punkt, wo Cas­si­da sei­ne Re­kru­ten ein­be­rief, um sie auf Neu­er­de bei der Kam­pa­gne ge­gen die Re­bel­len des Nor­dens ein­zu­set­zen. Al­so blieb ihm nichts an­de­res üb­rig, als die Uni­form an­zu­zie­hen.
    Jetzt wür­de man glau­ben, daß mich Ei­leen so­fort um Hil­fe ge­be­ten hät­te. Das war nicht der Fall – und daß sie sich nicht an mich ge­wandt hat­te, ver­wun­der­te mich ei­ni­ger­ma­ßen, nach­dem ich da­von er­fuhr. Spä­ter hat sie mir er­zählt, wie es da­zu ge­kom­men war, und das ging mir an die Nie­ren und ließ mein Herz und mei­ne See­le er­be­ben und gab sie all den Stür­men von Wut und Ver­zweif­lung preis. Doch das kam erst viel spä­ter. Der Um­stand, durch den ich auf Da­ve ge­sto­ßen war und durch den ich er­fah­ren hat­te, wo er sich auf­hielt, war der plötz­li­che und un­er­war­te­te Tod mei­nes On­kels Ma­thi­as. Ich muß­te al­so we­gen der Erb­schaft mit Ei­leen auf Cas­si­da in Ver­bin­dung tre­ten.
    Ihr be­schei­de­nes Erb­teil – Ma­thi­as hat­te näm­lich den Groß­teil sei­nes Ver­mö­gens dem En­zy­klo­pä­die­pro­jekt ver­macht – war für sie nicht von Be­deu­tung, wenn es mir nicht ge­lin­gen soll­te, für sie einen Pri­vat­ver­trag mit ei­nem auf der Er­de be­schäf­tig­ten Cas­si­da­ner zu schlie­ßen, des­sen Fa­mi­lie auf Cas­si­da leb­te. Nur Re­gie­run­gen oder große Or­ga­ni­sa­tio­nen wa­ren in der La­ge, pla­ne­ta­re Gut­ha­ben in Werks­ver­trä­ge um­zu­mün­zen, die sich aus der einen in die an­de­re Welt trans­fe­rie­ren lie­ßen. Auf die­sem Weg er­fuhr ich dann, daß Da­ve mei­ne Schwes­ter und sei­ne Hei­mat­welt ver­las­sen hat­te, um sich den Trup­pen auf

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