Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
Vom Netzwerk:
der sie wie­der er­greift. In ei­nem Jahr, ja so­gar in sechs Mo­na­ten, könn­te das Pro­jekt schei­tern oder von Au­ßen­ste­hen­den zer­stört wer­den. Glau­ben Sie viel­leicht, daß Ihr On­kel der ein­zi­ge Mann auf Er­den war, der über die Er­de und die Be­völ­ke­rung der Neu­en Wel­ten so dach­te wie er?“
    Ich rich­te­te mich auf, und ein Käl­te­ge­fühl über­flu­te­te mei­nen Sinn. Sie hat­te einen Feh­ler be­gan­gen, in­dem sie Ma­thi­as er­wähn­te. Auch mein Ge­sichts­aus­druck muß sich ge­wan­delt ha­ben, weil ich merk­te, wie sich ih­re Mie­ne ver­än­der­te, wäh­rend sie mich an­schau­te.
    „Was ha­ben Sie mir an­ge­tan?“ rief ich in plötz­lich aus­bre­chen­dem Zorn. „Ha­ben Sie mich be­ob­ach­tet? Ha­ben Sie mir Spio­ne auf die Spur ge­setzt?“ Ich trat vor, und sie wich in­stink­tiv zu­rück. Ich pack­te sie am Arm und hielt sie fest. „Wie­so ha­ben Sie mich jetzt, aus­ge­rech­net jetzt nach fünf Jah­ren auf­ge­spürt? Wo­her wuß­ten Sie, daß ich hier und heu­te an­we­send sein wür­de?“
    Jetzt ver­such­te sie nicht mehr sich los­zu­rei­ßen und stand wür­de­voll da.
    „Las­sen Sie mich los“, sag­te sie sanft. Ich ge­horch­te und trat einen Schritt zu­rück. „Pad­ma sag­te mir, daß Sie hier sein wür­den. Er mein­te, es sei mei­ne letz­te Chan­ce – er hat­te es aus­ge­rech­net. Sie wis­sen noch, was er Ih­nen über die On­to­ge­ne­se er­zählt hat.“
    Ich starr­te sie ei­ne Se­kun­de an, dann lach­te ich brüsk los.
    „Nun las­sen Sie aber mal die Kir­che im Dorf!“ sag­te ich. „Ich bin zwar be­reit, ei­ne Men­ge über die Exo­ten zu schlu­cken, aber Sie wol­len mir doch nicht et­wa weis­ma­chen, daß ir­gend je­mand in der La­ge ist vor­aus­zu­be­rech­nen, wer sich zu wel­chem Zeit­punkt auf ir­gend­ei­ner der vier­zehn Wel­ten auf­hal­ten wird!“
    „Nicht ir­gend­wer, son­dern Sie!“ er­wi­der­te sie bö­se. „Sie und ei­ni­ge, die so sind wie Sie – weil Sie ein Ma­cher und nicht nur ein Schräub­chen sind. Die Ein­flüs­se, die auf einen Men­schen ein­wir­ken, der durch das Sche­ma fort­be­wegt wird, sind viel zu weit­rei­chend und sehr kom­pli­ziert zu be­rech­nen. Sie aber sind äu­ße­ren Ein­flüs­sen nicht gna­den­los preis­ge­ge­ben. Sie ha­ben die Wahl, ha­ben die Mög­lich­keit, sich von dem Druck zu be­frei­en, den Men­schen und Er­eig­nis­se auf Sie aus­üben. Pad­ma hat Ih­nen das schon vor fünf Jah­ren ge­sagt!“
    „Und aus all die­sen Grün­den bin ich dem­nach eher be­re­chen­bar. Ma­chen Sie noch ein paar von die­sen Scher­zen.“
    „Oh, Tam!“ sag­te sie ver­bit­tert. „Na­tür­lich fällt es leich­ter. Da­zu braucht man kei­ne On­to­ge­ne­se, das kön­nen Sie selbst fer­tig­brin­gen. Sie ha­ben jetzt fünf Jah­re dar­an ge­ar­bei­tet, die Mit­glied­schaft in der Nach­rich­ten­gil­de zu er­rin­gen. Glau­ben Sie, daß dies kei­nem auf­ge­fal­len ist?“
    Na­tür­lich hat­te sie recht. Es gab kei­nen Grund, um dies ge­heim­zu­hal­ten. Sie konn­te es aus mei­nem Ge­sicht ab­le­sen.
    „Nun gut“, fuhr sie fort. „Mitt­ler­wei­le sind Sie ein gu­tes Stück vor­an­ge­kom­men. Was braucht man jetzt noch, um als Voll­mit­glied auf­ge­nom­men zu wer­den? Im­mer zur Stel­le zu sein, wo die in­ter­essan­tes­ten Nach­rich­ten zu er­war­ten sind, nicht wahr? Und was ist die in­ter­essan­tes­te, wenn nicht gar die wich­tigs­te Nach­richt, das wich­tigs­te Er­eig­nis auf al­len vier­zehn Wel­ten? Der Krieg zwi­schen dem Nor­den und dem Sü­den von Neu­er­de. Neu­ig­kei­ten und Nach­rich­ten über Krie­ge sind stets dra­ma­tisch. Sie muß­ten al­so zu­se­hen, daß man Sie mit die­sem Auf­trag be­traut. Und Sie ge­hö­ren zwei­fel­los zu den Leu­ten, die so ziem­lich al­les er­rei­chen, was sie sich in den Kopf ge­setzt ha­ben.“
    Ich schau­te sie prü­fend an. Al­les, was sie sag­te, hat­te Hand und Fuß. Doch wenn dem so war, warum war mir dann nicht be­reits frü­her auf­ge­fal­len, daß ich be­re­chen­bar war? Mir war plötz­lich, als wür­de mich je­mand un­ter dem Mi­kro­skop be­ob­ach­ten, als spio­nier­te mir je­mand nach, ge­gen den ich nicht den ge­rings­ten Ver­dacht heg­te. Dann

Weitere Kostenlose Bücher