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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Er war grö­ßer als ich, mit Schul­tern wie ein Scheu­nen­tor und ob­wohl be­reits in mitt­le­ren Jah­ren – mit ei­ner Tail­le wie ein Sprin­ter. Er stand da, ganz in Schwarz, in­dem er mir den Rücken zu­kehr­te, die Bei­ne leicht ge­spreizt, das Ge­wicht auf die Fuß­bal­len ver­la­gert wie ein ge­schul­ter Kämp­fer. Den­noch war et­was an ihm, et­was wie ei­ne dunkle Kraft, die mei­nen Mut kühl­te und den­noch den Wunsch in mir weck­te, mei­ne Kräf­te mit ihm zu mes­sen.
    Ei­nes war si­cher: Er war kein Ober­leut­nant Fra­ne, der nach mei­ner Pfei­fe tan­zen wür­de.
    Ich mach­te kehrt, um zu ihm hin­un­ter­zu­ge­hen – aber der Zu­fall woll­te es an­ders, wenn es ein Zu­fall war. Wahr­schein­lich wer­de ich es nie er­fah­ren. Viel­leicht war es ei­ne Art Über­emp­find­lich­keit, die mir Pad­mas Be­mer­kung ein­ge­impft hat­te, dies hier sei ei­ne be­stimm­te Stun­de und ein be­stimm­ter Ort im mensch­li­chen Ent­wick­lungs­sche­ma, ein Mo­ment, für den er ver­ant­wort­lich zeich­ne­te. Ich selbst hat­te be­reits zu vie­le Men­schen durch solch sub­ti­le, aber an­ge­mes­se­ne Sug­ge­s­ti­on be­ein­flußt, um noch dar­an zu zwei­feln, daß es dies­mal mir so er­gan­gen war. Doch plötz­lich er­blick­te ich einen klei­nen Men­schen­auf­lauf di­rekt un­ter mir.
    Ei­ner aus der Grup­pe war Wil­liam von Ce­ta, Chef­un­ter­neh­mer die­ses ge­wal­ti­gen kom­mer­zi­el­len Pla­ne­ten mit der ge­rin­gen Schwer­kraft un­ter der Son­ne von Tau Ce­ti. Dann war da noch ein hoch­ge­wach­se­nes, hüb­sches, blon­des, ziem­lich jun­ges Mäd­chen mit Na­men An­ea Mar­li­va­na, die Aus­er­wähl­te von Kul­tis ih­rer Ge­ne­ra­ti­on, ein Ju­wel der Ge­ne­ra­tio­nen exo­ti­scher Ab­stam­mung. Dort war auch Hen­rik Galt, un­über­seh­bar in der Ga­la­uni­form ei­nes Mar­schalls, mit sei­ner Nich­te El­vi­ne. Und da war noch ein Mann, der kein an­de­rer als Do­nal Grae­me sein konn­te.
    Er war ein jun­ger Mann in der Uni­form ei­nes Pa­trouil­len­füh­rers, mit dem dunklen Haar und der fast be­frem­den­den Tüch­tig­keit und Aus­ge­wo­gen­heit sei­ner Be­we­gun­gen, cha­rak­te­ris­tisch für all die­je­ni­gen, die für den Krieg und für den Kampf ge­bo­ren sind. Aber er war zu klein für einen Dor­sai – er hät­te mich kaum über­ragt, wenn ich ne­ben ihm stün­de –, schlank und fast un­auf­fäl­lig. Den­noch blieb mein Blick an ihm haf­ten.
    Für ei­ne Se­kun­de be­geg­ne­ten sich un­se­re Bli­cke. Er war na­he ge­nug, so daß ich die Far­be sei­ner Au­gen er­ken­nen konn­te – das war es, was mich zu­rück­hielt.
    Denn sei­ne Au­gen wa­ren farb­los, sie hat­ten über­haupt kei­ne be­stimm­te Far­be. Sie wa­ren je­weils grau, grün oder blau, je nach­dem, wie Licht und Schat­ten in ih­nen spiel­ten. Grae­me wand­te den Blick wie­der ab, fast noch im glei­chen Mo­ment. Doch ich war vom Blick die­ser frem­den Au­gen ge­fan­gen, über­rascht und ver­le­gen zu­gleich. Doch die­ser ein­zi­ge Au­gen­blick des Zö­gerns ge­nüg­te.
    Als ich mich end­lich von die­sem tran­ce­ar­ti­gen Zu­stand be­freit hat­te und wie­der nach dem Strah­len­den Aus­schau hielt, sah ich, daß ihn je­mand von dem weiß­haa­ri­gen Mann ab­lenk­te. Es war ein Ad­ju­tant, der plötz­lich auf­ge­taucht war und des­sen Fi­gur und Hal­tung mir merk­wür­dig be­kannt vor­ka­men, der ein­dring­lich auf den Äl­tes­ten der Quä­ker­wel­ten ein­re­de­te.
    Und wäh­rend ich noch da­stand und zu­schau­te, mach­te der Strah­len­de auf dem Ab­satz kehrt, folg­te dem Ad­ju­tan­ten und ver­ließ den Raum mit ra­schen Schrit­ten durch ei­ne Tür, von der ich wuß­te, daß sie in die Ein­gangs­hal­le und von dort zu Galts Räu­men führ­te. Er ging, und ich war na­he dar­an, mei­ne Chan­ce zu ver­pas­sen. Ich dreh­te mich rasch um, um die Trep­pe hin­un­ter­zu­ei­len und ihm zu fol­gen, be­vor er mei­nen Bli­cken ent­schwand.
    Doch mein Weg war ver­stellt. Der Au­gen­blick, wo ich Do­nal Grae­me un­ver­wandt an­ge­st­arrt hat­te, hat­te mich aus dem Gleich­ge­wicht ge­bracht. Denn als ich mich um­dreh­te, kam je­mand die Trep­pe her­auf und trat auf den Bal­kon. Es war Li­sa

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