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Unter dem Banner von Dorsai

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Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Kent.
     

7
     
    „Tam!“ sag­te sie. „War­ten Sie! Lau­fen Sie nicht da­von!“
    Das wä­re auch kaum mög­lich ge­we­sen, oh­ne sie über den Hau­fen zu ren­nen, weil sie die schma­le Trep­pe blo­ckier­te. Ich blieb un­ent­schlos­sen ste­hen und schau­te zu der Tür hin, durch die der Strah­len­de und sein Ad­ju­tant be­reits ver­schwun­den wa­ren. Und plötz­lich wur­de mir be­wußt, daß ich be­reits zu spät dran war. Die bei­den wa­ren flink auf den Bei­nen. Bis ich die Trep­pen hin­un­terei­len und mir einen Weg durch die Men­ge bah­nen konn­te, dürf­ten sie be­reits ihr Fahr­zeug be­stie­gen ha­ben und da­von­ge­fah­ren sein. Viel­leicht, wenn ich mich in je­nem Au­gen­blick ge­rührt hät­te, als sich der Strah­len­de zum Ge­hen wand­te – doch selbst wenn ich ihn noch er­wi­scht hät­te, wä­re es ver­lo­re­ne Lie­bes­müh ge­we­sen. Nicht Li­sas Auf­tau­chen, son­dern mein ei­ge­nes Zö­gern, als ich in die merk­wür­di­gen Au­gen von Do­nal Grae­me blick­te, ließ mich die Chan­ce ver­pas­sen, die Un­ter­schrift des Strah­len­den für Da­ves Paß zu be­kom­men.
    Mein Blick kehr­te zu Li­sa zu­rück. Merk­wür­dig, jetzt, wo wir uns wie­der von An­ge­sicht zu An­ge­sicht ge­gen­über­stan­den, freu­te ich mich über die Be­geg­nung, auch wenn die Furcht von vor­hin im­mer noch in mir steck­te, daß sie es ir­gend­wie fer­tig­brin­gen wür­de, mich kalt­zu­stel­len.
    „Wo­her wuß­ten Sie, daß ich hier bin?“ woll­te ich wis­sen.
    „Pad­ma sag­te mir, daß Sie ver­su­chen, mir aus dem Weg zu ge­hen“, mein­te sie. „Und dort un­ten wä­re es wohl kaum mög­lich ge­we­sen. Al­so muß­ten Sie wo­an­ders zu fin­den sein, wo­bei Ih­nen au­ßer die­sen Lo­gen kei­ne Wahl üb­rig­b­lieb. Ich ha­be Sie so­eben an der Brüs­tung ste­hen und hin­un­ter­schau­en se­hen.“
    Sie war vom schnel­len Trep­pen­stei­gen et­was au­ßer Atem, und die Wor­te ka­men has­tig über ih­re Lip­pen.
    „Na schön“, sag­te ich. „Sie ha­ben mich ge­fun­den. Was wol­len Sie?“
    Sie hat­te sich mitt­ler­wei­le et­was be­ru­higt, aber die An­stren­gung färb­te im­mer noch ih­re Wan­gen. Sie sah sehr hübsch aus, das konn­te ich nicht über­se­hen. Den­noch hat­te ich im­mer noch Angst vor ihr.
    „Tam!“ sag­te sie. „Mark Tor­re möch­te Sie spre­chen!“
    Mei­ne Angst stei­ger­te sich wie der Heul­ton ei­ner Si­re­ne, und ich er­kann­te im Au­gen­blick die Ge­fahr, die von ihr aus­ging. Ihr In­stinkt oder ihr Wis­sen schie­nen ihr die nö­ti­ge Kraft zu ver­lei­hen. Je­der an­de­re wä­re nicht auf die­se Wei­se mit der Tür ins Haus ge­fal­len. Doch ir­gend­ei­ne in­stink­ti­ve Weis­heit warn­te sie vor der Ge­fahr, mir ge­nü­gend Zeit zu las­sen, um die Si­tua­ti­on ein­zu­schät­zen und sie zu mei­nem Vor­teil zu nut­zen.
    Ich aber konn­te ge­nau­so di­rekt sein, wenn es sein muß­te. Ich ging um sie her­um, oh­ne et­was zu er­wi­dern. Sie ver­stell­te mir den Weg, so daß ich ste­hen­blei­ben muß­te.
    „Was ist los?“ frag­te ich barsch.
    „Das hat er mir nicht ge­sagt.“
    Jetzt sah ich ei­ne Mög­lich­keit, den Spieß um­zu­keh­ren, und brach in lau­tes Ge­läch­ter aus. Sie starr­te mich einen Au­gen­blick an, dann er­rö­te­te sie wie­der, dies­mal aber vor Zorn.
    „Tut mir leid.“ Ich hör­te auf zu la­chen, und ins­ge­heim tat es mir wirk­lich leid. Ob­wohl ich ge­zwun­gen war, ge­gen sie an­zu­kämp­fen und sie ab­zu­weh­ren, konn­te ich sie viel zu gut lei­den, um sie auf die­se ge­mei­ne Art aus­zu­la­chen. „Doch über was sonst könn­ten wir re­den als über die al­te Ge­schich­te, daß ich mich zur En­zy­klo­pä­die be­ken­nen soll? Wis­sen Sie noch? Ich war stets …“ – das Wort lag mir auf der Zun­ge und ent­schlüpf­te mir auch so­fort – „… auf Z ER­STÖ­RUNG aus­ge­rich­tet.“
    „Wir wol­len nichts wei­ter als un­se­re Chan­cen wahr­neh­men,“ ver­setz­te sie hart­nä­ckig. „Au­ßer­dem ist es nicht Pad­ma, der bei der En­zy­klo­pä­die das Sa­gen hat. Es ist Mark Tor­re, und er wird lang­sam alt. Er weiß bes­ser als je­der an­de­re, wie ge­fähr­lich es ist, die Zü­gel aus der Hand zu le­gen, wenn kei­ner da ist,

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