Unter dem Banner von Dorsai
aufzuhalten. Raketen, die klassischen Panzerabwehrwaffen, waren schon seit gut fünfzig Jahren überholt, weil die Antiraketen mittlerweile soweit gediehen waren, daß sie sich mit halber Lichtgeschwindigkeit fortbewegten und den Einsatz von konventionellen Raketen unmöglich machten. Die Panzer rollten langsam, aber unaufhaltsam heran und walzten alles nieder, Bäume und Sträucher gleichermaßen, hinter dem sich eine Infanterieeinheit verstecken konnte.
Durch die Panzer wurde die Verteidigung des Hügels zu einer Farce. Würde nämlich die Infanterie der Quäker nicht beizeiten eintreffen, würden wir alle miteinander in unserem Fuchsbau verbrennen. Das war mir klar – und wahrscheinlich auch unserer Mannschaft, denn ein Raunen ging durch die Reihen, als die Leute die Einschläge und die Stichflammen bemerkten.
„Ruhe!“ schnappte der Scharführer. „Haltet die Stellung. Wenn nicht …“
Doch ihm blieb keine Zeit, um seinen Satz zu vollenden, weil im selben Augenblick die erste Angriffswelle der Quäker-Infanterie den Hügel heraufbrandete.
Eine Kugel traf den Gruppenführer hoch in der Brust, direkt am Halsansatz, so daß er nach hinten fiel und an seinem Blut erstickte.
Doch dem Rest der Patrouille blieb keine Zeit, davon Notiz zu nehmen, weil die Quäker Welle für Welle vordrangen und den Hügel bereits halb erklommen hatten. Die Cassidaner erwiderten das Feuer aus ihren Stellungen. Es mag an der Aussichtslosigkeit ihrer Situation oder an einer ungewöhnlichen Kampferfahrung gelegen haben, daß ich nicht einen einzigen Mann ausmachen konnte, der aus Furcht vor dem Kampf gelähmt gewesen und von seiner Waffe keinen Gebrauch gemacht hätte.
Außerdem waren sie entschieden im Vorteil. Zum Gipfel hin wurde der Abhang immer steiler, der Angriff der Quäker geriet ins Stocken, und sie wurden abgeschossen wie die Hasen, sobald sie sich näherten. Schließlich zogen sie sich bis an den Fuß des Hügels zurück, und wieder trat eine Feuerpause ein.
Ich kletterte aus meinem Unterstand und lief zum Gruppenführer hin, um festzustellen, ob er noch am Leben war. Es war ein törichtes Unterfangen, sich trotz meines Journalistenkäppis als Zielscheibe anzubieten, und die Strafe für meine Unvorsichtigkeit folgte auf dem Fuße. Die zurückflutenden Quäker hatten Freunde und Kameraden am Hügel verloren. Jetzt aber reagierte einer von ihnen. Nur einige Schritte vom Unterstand des Gruppenführers entfernt, wurde mein rechtes Bein unter mir weggerissen. Ich schlitterte, rutschte aus und fiel auf die Nase.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Kommandostand neben dem Gruppenführer, und Dave beugte sich über mich, wobei er den sowieso schon zu engen Raum mit zwei weiteren Soldaten teilen mußte, die wahrscheinlich zu den Leuten des Gruppenführers gehörten.
„Was ist eigentlich los …“ begann ich und versuchte, mich auf die Beine zu stellen. Dave versuchte, mich daran zu hindern, aber ich hatte bereits versucht, mein Gewicht teilweise auf mein linkes Bein zu verlagern. Doch der Schmerz schoß wie ein Feuerstrahl durch mein Bein. Ich brach schweißgebadet zusammen.
„Wir müssen hier abhauen“, sagte der eine Soldat zum anderen. „Wir müssen hier raus, Akke. Beim nächsten Mal werden sie uns erwischen, oder die Panzer werden uns in den nächsten zwanzig Minuten überrollen.“
„Nein“, krächzte der Gruppenführer neben mir, den ich bereits für tot gehalten hatte. Doch dann sah ich, daß man ihm einen Druckverband angelegt hatte, der die Wunde geschlossen und die Blutung zum Stillstand gebracht hatte. Dennoch lag er im Sterben, ich konnte es aus seinen Augen lesen. Der Soldat
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