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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ma­chen konn­te. Folg­lich un­ter­nah­men wir bei­de, Ja­me­thon und ich, ei­ni­ge Stadt­rund­fahr­ten. Sie dau­er­ten aber nicht all­zu lan­ge, und ich kehr­te früh in mein Ho­tel zu­rück.
    Es er­for­der­te nur sehr we­nig Ein­blick in die Si­tua­ti­on, um zu wis­sen, daß Ja­me­thon den Auf­trag hat­te, mich zu über­wa­chen, wäh­rend er die Funk­ti­on ei­nes Ad­ju­tan­ten aus­üb­te. Ich ver­lor je­doch kein Wort dar­über, und Ja­me­thon sprach über­haupt nicht. In den fol­gen­den Ta­gen durch­streif­ten wir Kon­zil­stadt und die um­lie­gen­de Ge­gend, fast wie Tou­ris­ten – wie zwei stum­me Ge­spens­ter oder wie zwei Män­ner, die ein Ge­lüb­de ab­ge­legt hat­ten, nicht mit­ein­an­der zu spre­chen. Es war das ei­gen­tüm­li­che Schwei­gen ei­nes ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­ständ­nis­ses dar­über daß wir nicht über die Din­ge spra­chen, die es wert wa­ren, von uns be­spro­chen zu wer­den: über Ei­leen und Da­ve und al­les an­de­re. Sie hät­ten je­de Dis­kus­si­on nur mit sol­chem Schmerz er­füllt, daß das Ge­spräch selbst un­er­träg­lich ge­wor­den wä­re.
    Wäh­rend die­ser Zeit wur­de ich ab und zu ins Bü­ro des Äl­tes­ten Strah­len­den be­stellt. Bei die­sen Ge­le­gen­hei­ten traf ich nur mehr oder we­ni­ger kurz mit ihm zu­sam­men, und er schnitt da­bei kaum das The­ma mei­nes vor­ge­ge­be­nen Mo­tivs an, warum ich für die Sa­che der Quä­ker ein­trat und so­mit auf sei­ner Sei­te war. Es war, als war­te­te er dar­auf, daß ir­gend et­was ge­sch­ah. Und schließ­lich be­griff ich, worum es sich da­bei han­del­te. Er hat­te Ja­me­thon da­zu ein­ge­setzt, mich zu über­prü­fen. Und wäh­rend­des­sen über­prüf­te er die in­ter­stel­la­re po­li­ti­sche La­ge – ei­ne Ana­ly­se, die ganz al­lein ihm, dem Äl­tes­ten der Quä­ker­wel­ten, ob­lag. Er such­te nach ei­ner be­stimm­ten Kon­stel­la­ti­on, dem rich­ti­gen Au­gen­blick, in dem er die­sen ei­gen­nüt­zi­gen Be­richt­er­stat­ter, der an­ge­bo­ten hat­te, den Ruf sei­ner An­hän­ger zu ver­bes­sern, am nutz­brin­gends­ten ein­set­zen konn­te.
    Als mir das be­wußt ge­wor­den war, war ich be­ru­higt. Nun sah ich, wie er In­ter­view für In­ter­view und Tag für Tag dem Kern der Sa­che nä­her kam, auf den ich ihn zu­di­ri­gie­ren woll­te. Der Kern, das war der Au­gen­blick, in dem er mich um Rat bit­ten moch­te, in dem er mich bit­ten muß­te ihm zu sa­gen, was er mit mir an­fan­gen soll­te.
    Tag für Tag und In­ter­view für In­ter­view wur­de er im­mer ent­spann­ter und auf­ge­schlos­se­ner mei­nen Wor­ten ge­gen­über – und neu­gie­ri­ger.
    „Was ist es, Be­richt­er­stat­ter, wor­über sie ger­ne le­sen auf je­nen an­de­ren Wel­ten?“ frag­te er mich ei­nes Ta­ges. „Wor­über er­fah­ren sie ei­gent­lich am liebs­ten et­was?“
    „Über Hel­den na­tür­lich“, ant­wor­te­te ich im glei­chen Plau­der­ton, in dem er ge­fragt hat­te. „Dar­um ge­ben die Dor­sai so gu­ten Stoff ab – und in ge­wis­sem Maß auch die Exo­ten.“
    Bei der Er­wäh­nung der Exo­ten husch­te ein ab­sicht­li­cher oder un­ab­sicht­li­cher Schat­ten über sein Ge­sicht.
    „Die Gott­lo­sen“, mur­mel­te er. Und das war al­les. Rund einen Tag spä­ter schnitt er er­neut das The­ma Hel­den an.
    „Wo­durch wer­den Men­schen in den Au­gen der Öf­fent­lich­keit zu Hel­den?“ frag­te er.
    „Für ge­wöhn­lich“, gab ich zu­rück, „durch den Sieg über einen äl­te­ren, be­reits be­kann­ten star­ken Mann, einen Schur­ken oder Hel­den.“ Er sah mich freund­lich an, und ich ging ein Ri­si­ko ein. „Wenn Ih­re Quä­ker­trup­pen es zum Bei­spiel mit ei­ner gleich star­ken Streit­macht der Dor­sai auf­näh­men und sie be­sieg­ten …“
    Die Freund­lich­keit wur­de ganz plötz­lich von ei­nem Aus­druck bei­sei­te ge­wischt, den ich nie zu­vor in sei­nem Ge­sicht ge­se­hen hat­te. Ei­ne Se­kun­de lang starr­te er mich nur wort­los an. Dann warf er mir einen Blick zu, der ge­nau­so heiß und ver­sen­gend war wie flüs­si­ger Ba­salt aus dem Schlund ei­nes Vul­kans.
    „Wol­len Sie mich zum Nar­ren hal­ten?“ schnapp­te er. Dann ver­än­der­te sich sein

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