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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ei­ner Au­ßen­welt­toch­ter, die ihn nicht er­hör­te. Und seit die­ser Zeit scheint er al­len Ehr­geiz ver­lo­ren zu ha­ben, es bei uns zu et­was zu brin­gen.“ Er wand­te sich an Ja­me­thon. „Trup­pen­füh­rer“, sag­te er, „du hast die­sen Mann zwei­mal ge­se­hen. Ein­mal bei ihm zu Hau­se auf Al­t­er­de, vor fünf Jah­ren, als du sei­ne Schwes­ter ge­be­ten hast, dei­ne Frau zu wer­den. Und dann wie­der letz­tes Jahr auf Neu­er­de, als er dich um einen Pas­sier­schein bat, um sei­nen Mit­ar­bei­ter an­ge­sichts der nä­her rücken­den Fron­ten in Si­cher­heit zu brin­gen. Sag mir, was weißt du über ihn?“
    Ja­me­thons Au­gen sa­hen ins In­ne­re des Wa­gens und be­geg­ne­ten mei­nem Blick.
    „Nur, daß er sei­ne Schwes­ter lieb­te und ihr ein bes­se­res Le­ben wünsch­te, als ich ihr mög­li­cher­wei­se bie­ten konn­te“, sag­te Ja­me­thon, und sei­ne Stim­me war so ru­hig und ge­las­sen wie sein Ge­sichts­aus­druck. „Und daß er um das Wohl­er­ge­hen sei­nes Schwa­gers be­sorgt war und ihn zu schüt­zen ver­such­te.“ Er wand­te sich zur Sei­te, um di­rekt in die Au­gen des Strah­len­den bli­cken zu kön­nen. „Ich glau­be, er ist ein ehr­li­cher und tu­gend­haf­ter Mann, Äl­tes­ter.“
    „Ich ha­be dich nicht da­nach ge­fragt, was du glaubst!“ schnapp­te der Strah­len­de.
    „Wie Sie wün­schen“, gab Ja­me­thon zu­rück und sah den äl­te­ren Mann noch im­mer ganz ru­hig an. Ich spür­te, wie Wut in mir em­por­stieg und so in­ten­siv wur­de, daß ich fürch­te­te, sie könn­te aus mir her­aus­bre­chen, un­ge­ach­tet al­ler Kon­se­quen­zen.
    Es war Wut auf Ja­me­thon. Denn er war nicht nur so un­ver­fro­ren, mich dem Strah­len­den als ehr­li­chen und tu­gend­haf­ten Man zu emp­feh­len, son­dern da war auch noch et­was an­de­res an ihm, et­was, das ei­ner Ohr­fei­ge gleich­kam. Einen Au­gen­blick lang konn­te ich es nicht er­fas­sen. Und dann be­griff ich plötz­lich. Er fürch­te­te sich nicht vor dem Strah­len­den. Und ich hat­te mich ge­fürch­tet wäh­rend je­nes ers­ten In­ter­views.
    Ob­gleich ich ein Be­richt­er­stat­ter war, mit der Im­mu­ni­tät der Gil­de, die mich schütz­te. Und er nur ein Trup­pen­füh­rer, der sei­nem ei­ge­nen Ober­be­fehls­ha­ber ge­gen­über­stand, dem Kriegs­herrn zwei­er Wel­ten, von der Ja­me­thons nur die ei­ne war. Wie war er da­zu fä­hig …? Und dann fiel es mir ein, und vor Wut und Ent­täu­schung knirsch­te ich bei­na­he mit den Zäh­nen. Denn mit Ja­me­thon war es nicht an­ders als mit dem Grup­pen­füh­rer auf Neu­er­de, der mir kei­nen Pas­sier­schein hat­te ge­ben wol­len, mit dem ich Da­ve in Si­cher­heit hät­te brin­gen kön­nen. Je­ner Grup­pen­füh­rer hät­te oh­ne zu zö­gern dem Strah­len­den ge­horcht, der der Äl­tes­te war, aber kei­ne Ver­an­las­sung ge­se­hen, sich vor dem an­de­ren Strah­len­den zu ver­nei­gen, der nur der Mensch war.
    Auf die glei­che Wei­se hat­te der Strah­len­de nun das Le­ben Ja­me­thons in der Hand. Doch an­ders als bei mir hat­te er in die­sem Fall nur den ge­rin­ger­wer­ti­ge­ren und nicht den wich­ti­ge­ren Teil des Le­bens des vor ihm ste­hen­den jun­gen Man­nes in der Hand.
    „Dein Hei­mat­ur­laub hier ist be­en­det, Trup­pen­füh­rer“, sag­te der Strah­len­de scharf. „Un­ter­rich­te dei­ne Fa­mi­lie, da­mit dei­ne Ha­be nach Kon­zil­stadt ge­schickt wird, und steig dann zu uns ein. Ich er­nen­ne dich hier­mit bis auf wei­te­res zum Ad­ju­tan­ten und As­sis­ten­ten die­ses Be­richt­er­stat­ters. Und wir wer­den dich zum Kom­man­deur be­för­dern, um die­se Stel­lung mit ei­nem an­ge­mes­se­nen Rang zu ver­se­hen.“
    „Sir“, sag­te Ja­me­thon un­be­wegt und neig­te kurz den Kopf. Er schritt zu dem Ge­bäu­de zu­rück, das er ge­ra­de ver­las­sen hat­te, und ei­ni­ge Au­gen­bli­cke spä­ter kam er wie­der her­aus und stieg zu uns. Der Strah­len­de be­fahl dem Fah­rer, den Wa­gen zu wen­den, und so kehr­ten wir zur Stadt und sei­nem Bü­ro zu­rück.
    Als wir dort an­lang­ten, ließ mich der Strah­len­de mit Ja­me­thon al­lein, da­mit ich mich mit der Si­tua­ti­on der Quä­ker in und um Kon­zil­stadt ver­traut

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