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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Be­fä­hi­gung schi­en mein Ta­lent neu und schwach und noch la­tent ge­we­sen zu sein in je­nem Au­gen­blick vor zwei Jah­ren, als ich dem Strah­len­den die Hand ge­schüt­telt und auf Wie­der­se­hen ge­sagt hat­te.
    Ich hat­te mei­ne Vi­si­on ei­ner pri­mi­ti­ven Ra­che ge­träumt: mit dem Schwert in der Hand auf dem Weg zu ei­nem Du­ell im Re­gen. Dann hat­te ich zum ers­ten­mal die In­ten­si­tät ei­nes sol­chen Mo­tivs ver­spürt – doch die Wirk­lich­keit, die ich nun er­leb­te, war noch weitaus in­ten­si­ver, wirk­li­cher und wich­ti­ger als Es­sen oder Trin­ken oder Lie­be – oder das Le­ben selbst.
    Es sind Nar­ren, die glau­ben, Reich­tum oder Frau­en oder Schnaps – oder so­gar Dro­gen – könn­ten die See­le ei­nes Man­nes mit ge­nie­ßen­der Be­frie­di­gung er­fül­len. Die­se Din­ge bie­ten nur blas­se Freu­den, ver­gli­chen mit dem Be­deut­sams­ten über­haupt, je­ner Auf­ga­be, die mehr von ihm ab­ver­langt als nur sei­ne äu­ßers­te An­stren­gung, die ihn völ­lig in An­spruch nimmt, al­les: Kno­chen und Seh­nen, Ge­dan­ken und Hoff­nun­gen und Ängs­te und Träu­me – und die so­gar noch mehr for­dert.
    Es sind Nar­ren, die et­was an­de­res glau­ben. Nie wur­de ei­ne große Leis­tung nur der Be­zah­lung we­gen voll­bracht. Kei­ne Oper oder mar­mor­ne Ka­the­dra­le, kein Ge­mäl­de oder Ge­dicht, kei­ne Kir­che oder Staat ist je­mals we­gen ir­gend­ei­ner Art von Be­zah­lung ge­schaf­fen wor­den. We­der das Par­the­non noch die Ther­mo­py­len {4} sind nur we­gen Ent­gelt oder Ruhm ge­baut oder er­kämpft wor­den. Nur we­gen Beu­te oder Macht al­lein wur­de kein Bu­cha­ra {5} ge­plün­dert und kein Fuß­breit chi­ne­si­scher Bo­den von mon­go­li­schen Rei­ter­hor­den er­obert. Der Lohn für die Voll­brin­gung sol­cher Ta­ten wa­ren die Ta­ten selbst.
    Sich selbst zu ge­brau­chen – sich selbst als Werk­zeug in der ei­ge­nen Hand zu ver­wen­den – und so das zu er­rich­ten oder zu zer­stö­ren, was nie­mand sonst er­bau­en oder ver­nich­ten kann: Das ist die größ­te Freu­de für einen Mann! Je­ner Mann, der den Mei­ßel in sei­ner Hand ge­spürt und da­mit den im Mar­mor­block ge­fan­ge­nen En­gel frei­ge­setzt hat, oder je­ner, der das Schwert in sei­ner Hand fühlt, mit dem er die See­le ob­dach­los mach­te, die noch einen Au­gen­blick zu­vor im Kör­per sei­nes Tod­fein­des ge­lebt hat­te – die­se bei­den Män­ner kos­te­ten den Ge­schmack die­ser so ein­zig­ar­ti­gen De­li­ka­tes­se, die nur Dä­mo­nen oder Göt­ter nährt.
    Wie auch ich ihn ge­kos­tet hat­te in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren.
    Ich hat­te da­von ge­träumt, den Blitz in der Hand zu hal­ten, auf die vier­zehn Wel­ten zu rich­ten und sie al­le mei­nem Wil­len zu un­ter­wer­fen. Jetzt war es ei­ne ein­fa­che Tat­sa­che, daß ich den Blitz in Hän­den hielt, und ich wuß­te mit ihm um­zu ge­hen. Die Fä­hig­kei­ten in mir hat­ten sich ver­stärkt. Ich wuß te nun, wel­che Aus­wir­kun­gen ei­ne schlech­te Wei­zenern­te auf Frei­land auf die Dau­er für die Men­schen ha­ben muß­te, die auf Cas­si­da Fach­aus­bil­dun­gen be­nö­tig­ten, sie aber nicht be­zah­len konn­ten. Ich sah die Ten­denz­mo­sa­ik­en von Wil­liam von Ce­ta, Pro­jekt Blai­ne von Ve­nus, von Sayo­na der Bür­ge und bei­der Exo­ti­scher Wel­ten. Sie al­le be­ein­fluß­ten und ver­än­der­ten die Um­ris­se der Din­ge, die zwi­schen den Ster­nen ge­sch­a­hen – und ich ver­moch­te ih­re Kon­se­quen­zen und Fol­gen deut­lich zu er­fas­sen. Und mit die­sem Wis­sen ging ich dort­hin, wo sich die neu­en Ent­wick­lun­gen er­ga­ben und be­rich­te­te schon dann über sie, als sie sich ge­ra­de erst ab­zu­zeich­nen be­gan­nen – wor­auf­hin mich die an­de­ren Gil­de­mit­glie­der für ei­ne Art Teu­fel oder hal­b­en Hell­se­her zu hal­ten be­gan­nen.
    Aber es in­ter­es­sier­te mich nicht, was sie von mir hiel­ten. Für mich war nur der heim­li­che Ge­schmack mei­ner lau­ern­den Ra­che wich­tig, das Ge­wicht des ver­bor­ge­nen Schwer­tes, das ich in mei­ner Hand spür­te – das Werk­zeug mei­nes Zer­stö­rern!
    In­zwi­schen hat­te ich die letz­ten Skru­pel

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