Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
ich denke, ich spreche für den ganzen Hof, wenn ich sage, dass wir mehr Informationen über den Hintergrund eurer ausgewählten Ermittler brauchen. Wir kennen sie nicht. Sie könnten jeder sein. Man kann verstehen, warum die legendären Rupert und Julia nicht in ein Land zurückkehren wollen würde, wo sich während ihrer Abwesenheit so vieles verändert hat, aber wenigstens waren sie bekannt. Diese, vergebt mir, Teufelsbrut ist schwerlich geeignet für ein so empfindliches Unterfangen. Ich meine, man kann von den besseren Leuten nicht erwarten, dass sie Fragen von so undurchsichtigen kleinen Leuten wie diesen hier beantworten.“
„Ihr seid …“, fragte Falk freundlich.
„Sir Martyn von Rabenburg. Ich spreche für die Beständigkeit. Die Überlieferung . Die ungebrochene Linie herrschaftlicher Autorität und Erfolge. Ich kann Euch versichern, niemand Wesentliches wird Fragen von Euch oder Eurer Begleiterin beantworten, bis wir starke und überzeugende Beweise Eurer übertragenen Autorität und eine schriftliche Versicherung haben, dass ihr die Vertraulichkeit bewahren werdet, wo es erforderlich ist.“
„Meine Frau und ich waren Hauptleute der Wache in der Hafenstadt Haven“, sagte Falk noch immer bedrohlich ruhig. „Wir haben in sehr vielen Mordfällen ermittelt.“
„Haven?“, fragte sich Martyn, der nicht ganz offen herablassend lächelte, aber das Wort trotzdem aussprach, als sei es ein kleines wuselndes Insekt. „Nie gehört.“
Das Gefolge murmelte laut seine Zustimmung. Es war klar, dass sie sich zwar von lebenden Legenden befragen lassen würden, aber sicher nicht von Niemanden. Besonders, wenn sie alle eine Vergangenheit, Geheimnisse und Motive hatten, die sie lieber nicht diskutieren wollten. Falk seufzte leise. Es wäre schön gewesen, wenn alle nur ein einziges Mal vernünftig hätten sein können, aber … Im Zweifel sollte man in bekannte und geprüfte Verhaltensweisen zurückfallen: Einschüchterung, Sarkasmus und unverhüllte Brutalität. Er starrte böse um sich, und unter diesem kalten, entschlossenen Blick wurden die Höflinge schnell wieder ruhig. Sie erkannten ein wildes Tier, wenn sie eines sahen. Falk richtete seinen Blick auf Sir Martyn, der zugegebenermaßen nicht einmal zuckte.
„Erhebt die Hand gegen mich, Sir, und meine Leute werden Euch töten“, sagte er ausdruckslos.
„Dann werden wir sie einfach auch töten müssen“, sagte Fischer sorglos. „Wir sind da völlig objektiv. Wir haben keine politischen, religiösen oder gesellschaftlichen Vorlieben. Wir hassen und verachten jeden gleich, und Ihr könnt jetzt diese Hand von Eurem Schwertgriff nehmen, denn wenn Ihr es nicht tut, dann werden wir sie Euch wegnehmen und als Beispiel für die anderen Schaschlik aus Euch machen. Wir sind möglicherweise keine lebenden Legenden, aber wir sind das Furchterregendste, was Ihr und die Euren jemals sehen werdet.“
„Ihr könnt uns nicht alle bedrohen!“, sagte Sir Martyn, aber er klang schon nicht mehr so sicher wie zuvor. Da war etwas an Falk und Fischer, etwas in ihren leisen Stimmen und empfindungslosen Augen, das ihm sagte, dass sie jedes Wort ernst meinten. Sie mussten wissen, dass sie gegen eine Überzahl antraten, aber alles an ihnen sagte klar und deutlich, dass ihnen das scheißegal war.
„Wir können alles“, sagte Falk. „Weil wir uns um nichts kümmern als um die Wahrheit.“
„Genau, und zur Hölle mit jedem, der dabei verletzt wird“, sagte Fischer. „Ihr seid Politiker und Adlige. Ihr müsst praktisch alle irgendetwas verbrochen haben.“
„Majestät!“ Sir Martyn wandte sich hilfesuchend an Felicity. „Ich habe Eure Gunst!“
„Nein, die habt Ihr verdammt nochmal nicht“ sagte Felicity freudestrahlend. „Ich bevorzuge Männer mit mehr Fleisch auf den Knochen, und Ihr wart schon immer zu ölig für meinen Geschmack. Ihr habt vielleicht Nerven, mich um Beistand zu fragen, wo ich verdammt gut weiß, dass Ihr und Eure treulosen Freunde geplant habt, mich als Regentin zu ersetzen, damit ihr mehr direkten Einfluss auf Stephens Erziehung habt.“
Sir Martyn wandte sich zögerlich wieder Falk zu, die Hand weit vom Schwert entfernt. „Hauptmann Falk, seid doch vernünftig …“
„Tut mir leid“, sagte Fischer. „Vernünftig gibt es bei uns nicht. Jetzt seid ein wackerer kleiner Politiker und verkriecht Euch wieder im Unterholz, bevor Ihr Euren Einsatz verliert.“
„Ihr seid sehr gut darin, energielose Bengel wie Martyn einzuschüchtern“,
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