Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Aufmerksamkeit ihres herzlosen Vaters zu erlangen. Bis sie zu weit gegangen war und der Herzog sie zum Sterben ausgeschickt hatte.
Sie und Felicity hatten einander meist nur aus der Ferne gesehen. Dennoch machte Fischer sich Sorgen, Felicity könnte sie erkennen, trotz der vergangenen Jahre und ihres neuen schwarzen Haares. Sie machte ihre Stimme sorgfältig tiefer und schroffer, ehe sie Felicity antwortete; nur für den Fall.
„Ich bin Fischer. Ich arbeite mit Falk zusammen. Wir werden den Mörder finden. Das ist, was wir tun, und wir sind sehr gut darin.“
„Wir brauchen auch keine Drohungen, um uns zu motivieren“, sagte Falk.
„So sprecht Ihr nicht mit der Königin, verdammt!“, blaffte Sir Vivian.
„Natürlich tun wir das“, sagte Falk. „Wir sind hier, um einen Mörder zu finden, nicht um uns zu verbeugen, zu knicksen und Hände zu küssen. Wir werden tun, was wir tun müssen, um die Wahrheit herauszufinden, und wir werden ‚Verpisst euch und krepiert‘ nicht als Antwort akzeptieren, egal, von wem es kommt.“
„Das höre ich gern“, sagte Felicity. „Die meisten dieser Leute brauchen siebzehn Absätze und einmal den Faden verlieren, um zu fragen, ob sie den Raum verlassen dürften. Am Hof des Herzogs würden sie keine fünf Minuten überleben. Es gibt viele Fragen über den Tod meines Haralds, und ich konnte von niemandem eine klare Antwort bekommen. Natürlich bin ich nur die Königin. Vielleicht habt ihr mehr Erfolg. Wenn jemand Ausflüchte macht, gebt ihm ruhig eine ordentliche Schelle. Zwei, wenn es ein Minister ist.“
Falk lachte, nickte und sah sich langsam in der vollen Halle um. Die Höflinge schauten betreten zurück. Offenheit und Ehrlichkeit war etwas, an das sie am Hof nicht gewohnt waren. Wenn auch nur deswegen, weil es höchstwahrscheinlich ein Blutbad gegeben hätte, wenn jeder öffentlich seine Gefühle geäußert hätte. Falk war lange weggewesen, aber er hatte keine Schwierigkeiten damit, Muster bei den Höflingen auszumachen. Es gab politische Gruppierungen, Familiengrüppchen und alle gewöhnlichen Klüngel, und die meisten waren damit beschäftigt, einander missvergnügt anzufunkeln oder mit gerümpften Nasen und abgewandten Blicken wie Luft zu behandeln. Manche Dinge änderten sich nie. Falk schaute zurück zu Felicity, die gerade ihr Weinglas geleert hatte und Falk und Fischer mit einem bitteren Lächeln musterte.
„Ich habe meinen Quästor auf die Suche nach zwei lebenden Legenden geschickt, und er kommt mit einem Paar abgerissener Schläger zurück. Typisch dafür, wie die Dinge in letzter Zeit laufen. Ich brauche Kämpfer, weil wir anscheinend die Tage der Helden hinter uns gelassen haben und nur noch … Politiker übrig haben. Der Weg der Zukunft, sagte man mir. Kein tolles Königreich, das mein Sohn erben kann. Das Wal dland ist nicht mehr, was es mal war. Ich hätte im Hügelland bleiben sollen. Gut, es war ein Saftladen, aber es hatte nie den Anspruch, etwas anderes zu sein.“ Sie hob ihr Glas wieder, merkte, dass es leer war und schmollte.
„Wo sind all die Helden hin? Hat es sie je wirklich gegeben? Ich schätze nicht, dass sie viel Zeit für Leute wie mich gehabt hätten, aber ich hätte gerne nur einmal einen echten Helden getroffen. Wenn auch nur, weil er in mir möglicherweise etwas gesehen hätte.“ Sie schüttelte den Kopf. „Beachtet mich einfach nicht, ich bin nur die Königin, und ich habe heute einen sehr schlechten Tag. Jemand soll mir noch ein Glas holen. Seid ihr sicher, dass es keine Todesurteile gibt, die ich unterschreiben kann? Das muntert mich immer auf.“ Sie rutschte unbequem auf dem Thron herum. „Jesus, heute Abend ist die Eiche wieder hart zum Gesäß. Jemand soll mir sofort ein Kissen bringen. Wer zur Hölle hatte überhaupt die Idee, einen hölzernen Thron aufzustellen? Ich lebe in dauernder Angst vor Splittern.“ Sie brach ab und starrte unheilverheißend auf den Vasallen, der sich ihr aus der Menge näherte. „Was zur Hölle wollt Ihr, Sir Martyn?“
Der Vasall blieb neben Falk und Fischer stehen und lächelte Felicity strahlend an. Er trug die neueste Mode aus dem Süden, hell und bunt wie ein Pfauenschwanz bis zu der blassrosa Perücke, dem blassblauen Lidschatten und mehreren Schönheitsflecken in Form kleiner Herzen. Er verneigte sich vor der Königin und lächelte Falk und Fischer so herablassend wie möglich gnädig zu.
„Ich bitte um Verzeihung dafür, euren … Monolog unterbrochen zu haben, Majestät, aber
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