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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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durchreißen, das immer irgendwo vor ihm war. In der Finsternis überall um ihn herum bewegten sich die Dämonen leise hinter den toten Bäumen und folgten Jericho Lamento in sicherem Abstand. Trotz ihrer großen Zahl wagt es keiner von ihnen, die kleine Pfütze stetigen Lichts zu betreten, in der er ging. Irgendwie wussten sie, wer und was er war, und hatten Angst. Manchmal hatte Lamento das Bedürfnis, ein oder zwei militantere geistliche Lieder zu singen, und dann schien seine starke, sichere Stimme in der bewegungslosen Stille der langen Nacht ewig weit zu tragen.
    Er hätte den Düsterwald umgehen können, wenn er gewollt hätte, aber er wollte sich und seinen Glauben an dieser übernatürlichen Finsternis prüfen, also hatte er seinen Mut und seine Selbstbeherrschung wie einen schützenden Mantel um sich gezogen und war ohne zu zögern aus dem Licht und hinein in die Dunkelheit gelaufen. Die schreckliche Bedrücktheit der endlosen Dunkelheit hatte ihn wie ein körperlicher Schlag hart getroffen, aber er stolperte nie und verlangsamte seinen Schritt nicht. An diesem Ort, wo die Sonne niemals schien, sank die unirdische Kälte tief in seine Knochen und saugte seine Lebenswärme aus, und die lange Nacht lag schwer auf ihm wie diese schrecklichen leeren Stunden des frühen Morgens, in denen ein Mann nicht schlafen konnte, weil Gedanken an seine eigene Sterblichkeit ihn plagten. Aber die endlose Dunkelheit und die einsame Kälte konnten Jericho Lamento, den Wanderer, nicht abschrecken, ja nicht einmal verlangsamen; sie konnten es nicht mit dem heiligen Feuer aufnehmen, das für immer in ihm brannte und das ihn heftiger versengte, als die Dunkelheit es jemals könnte. Es war nicht leicht und schon gar nicht angenehm, eine lebendige Verkörperung des Guten und des Gerechten zu sein.
    Er besaß kein Reitpferd und kein anderes Transportmittel und hatte nie eines gehabt. Er war der Wanderer, und sein Vertrag mit dem Herrn verbot solche Schwächen. Er war nicht der Erste, der diesen Titel trug, sich an Gott gebunden und dazu verdammt hatte, die Arbeit des Himmels zu erledigen. Einst, vor vielen Jahren, war er nur ein Mönch unter vielen in einem kleinen, stillen Kloster gewesen, Meilen entfernt von irgendetwas Wichtigem, und in der Gegend berühmt für einen Wein, der anderswo nicht schmeckte. Er hatte in den Gärten und Weinbergen gearbeitet, gebetet und gemeinnützige Arbeit verrichtet, still im Frieden seiner bescheidenen Zelle meditiert und war beinahe zufrieden gewesen. Dann war die lange Nacht über das Waldland hereingebrochen, und die Dämonen waren vor das Kloster gehüpft und gekrabbelt. Weder der Glaube der Mönche noch die hohen Steinmauern des Klosters hatten gen ü gt, um die Dämonen abzuhalten. Sie waren über die Mauern geklettert und hatten die verschlossenen Türen eingeschlagen, und Blut war ungehindert über die gebohnerten Holzböden geflossen. Einige Mönche waren gestorben, wo sie gerade standen, statt gegen Dämonen auch nur die Hand zu erheben. Sie waren mit Segenswünschen auf den verdammten Lippen gefallen, und den Dämonen war es egal gewesen. Andere Mönche, wie der Mann, der Jericho Lamento einmal gewesen war, hatten improvisierte Waffen in die Hand genommen und sich gegen die eindringenden Dämonen gewehrt. Lamento hatte mit einem schweren silbernen Kruzifix Dämonenschädel eingeschlagen und bei jedem Schlag Gott gelobt, und als die lange Nacht vorübergewesen und die Sonne zurückgekehrt war, waren alle Dämonen tot gewesen, und nur die Mönche, die um ihr Leben gekämpft hatten, hatten es noch. Jericho Lamento hatte schwer atmend dagestanden, während das Blut zäh von seinem Kruzifix tropfte, und hatte daraus gelernt.
    Das Kloster hatte eine ausgezeichnete Bibliothek aus einer Zeit, als es noch ein wesentlicher und wichtigerer Ort war. Die Bibliothek war Jahrhunderte alt und von der Außenwelt so gut wie vergessen, und in ihren staubigen Regalen hatten Bücher gestanden, die seit langer, langer Zeit kein Mensch mehr aufgeschlagen hatte. Alte Bücher, vielleicht die einzigen erhaltenen Abschriften im ganzen Waldland. Lamento hatte sich in einer beinahe fiebrigen Geschwindigkeit durch die handgeschriebenen Seiten gearbeitet und etwas gesucht, das er fühlen, aber nicht benennen konnte, und endlich, in einem Buch, dessen silberne Schlösser er mit einer Eisenaxt aus den Gärten hatte aufbrechen m üssen , hatte er gefunden, was er brauchte. Die Legende vom Wanderer.
    In dem Buch hatte

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