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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gestanden, in jeder Generation könne ein Mann sein Leben Gott verschreiben und so mehr als ein Mann werden. Die Seiten hatten einen Vertrag zwischen einem Menschen und Gott beschrieben, den keine Partei brechen konnte, wenn er einmal eingegangen worden war. Wenn dieser Mann schwor, sein Leben lang dem Licht und dem Guten zu dienen und allen anderen Dingen wie Liebe, Familie oder persönlichen Bedürfnissen entsagte, dann konnte er der Wanderer werden. Schneller, stärker und fürchterlicher als jeder andere Mann, wäre er unverwundbar, solange sein Glaube stark blieb. Gottes Krieger. Mehr als sterblich. Der Zorn Gottes in der Welt der Menschen. Alles, was Jericho Lamento nicht gewesen war, als die Dämonen die Türen des Klosters eingerannt hatten und über die heiligen Mauern geschwärmt waren, um gute Männer niederzumetzeln.
    Lamento war den Kontrakt freiwillig eingegangen, hatte die Worte gesagt und die schrecklichen Versprechen gemacht, und ein heiliges Feuer war herabgekommen, hatte ihn innen und außen umhüllt und ihm alle menschlichen Grenzen und Bedenken ausgebrannt. Von nun an würde er geradewegs dorthin gehen, wohin er musste, und tun, was er tun musste, und sich von nichts und niemandem vom Weg abbringen lassen. Er konnte keine menschliche Hilfe annehmen und keine Kompromisse eingehen, und er besaß nur, was er mit sich tragen konnte. Er verließ das Kloster und blickte kein einziges Mal zurück. Seine Brüder, Männer, die mit ihm gegen die Dämonen gestritten hatten, hatten jetzt Angst vor ihm. Also wanderte Jericho Lamento im Waldkönigreich, im Hügelland und in Rothirsch hin und her, half den Armen und bestrafte die Bösen, und brachte den schrecklichen Zorn des Wanderers über die, die es wagten, sich gegen das Licht zu versündigen. Weil er dem Gesetz Gottes und nicht den Gesetzen der Menschen folgte und weil er nie zögerte, einen bösen M enschen niederzuringen, egal wie mächtig er sein mochte, gab es überall Haftbefehle gegen ihn. An vielen Orten war ein eindrucksvoller Preis auf seinen Kopf ausgesetzt, und stets verfolgte ihn eine außerordentlich hartnäckige Truppe von Kopfgeldjägern, wenn er an die Grenze des Düsterwaldes kam.
    Die Kopfgeldjäger machten ihm keine Sorgen. Ihre Pferde mussten sich irgendwann erholen, er hingegen nie. Jericho Lamento hatte elf Jahre nicht geruht, nicht geschlafen oder geträumt. Es gefiel ihm, dorthin zu wandern, wohin ihm aus Angst um seine Seele kein Mann zu folgen wagte.
    Es war ihm fast immer jemand auf den Fersen. Der Wanderer tat, was er tun musste, wenn seine innere Stimme es ihm befahl, und seine kompromisslose Gerechtigkeit führte beinahe immer zu Kummer für eine Seele, die es nicht verdient hatte. Sogar die bösesten Männer konnten Freunde oder eine Familie haben, denen sie etwas bedeuteten, und die entschlossen waren, sie zu rächen. Lamento zog es vor, sie hinter sich zu lassen, statt sie zu töten. Solche Leute waren nicht böse, nur fehlgeleitet, und er hatte nichts mit ihnen zu tun. Er war nicht ohne Barmherzigkeit, obwohl er sich Mitleid nicht erlauben konnte. Sein letzter Fall war traurig, aber unumgänglich gewesen. Das Mädchen war besessen gewesen, der Exorzismus hatte nichts gebracht, also war ihm nur noch geblieben, es zu töten und seine Seele befreien. Die Familie der Kleinen hatte das nicht so gesehen. Das ganze Dorf hatte sich zusammengerottet, um ihn zu verfolgen. Er machte den Leuten keinen Vorwurf. Irgendwann waren sie müde geworden und hatten aufgegeben, aber die Kopfgeldjäger, die sie angeheuert hatten, hatten nicht aufgegeben. Jetzt waren auch sie weg, hinter ihm zurückgeblieben, und Lamento konzentrierte sich auf seinen nächsten Auftrag, während er durch den Düsterwald ging. Die Stimme war sehr genau und außerordentlich dringlich gewesen.
    Jericho Lamento hatte sein Leben statt der Liebe, dem Begehren oder dem Ausruhen Gott verschrieben. Aber es gab Zeiten, in denen er trotz seines Glaubens nicht sicher war, wem er diente.
    Wo immer er hinging, studierte er das Wort Gottes und las sich in kleinen und großen Bibliotheken durch Testamente und Evangelien und Briefe. Je älter die Bücher waren, desto wirrer wurden die Dinge. Die Kirche hatte über die Jahrhunderte viele Formen und Richtungen angenommen, von denen einige außerordentlich umstritten waren. Das Wort Gottes veränderte sich nicht, aber die Interpretationen konnten stark voneinander abweichen, manchmal bis zu einem Bürgerkrieg. Es gab immer

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