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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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her. Falk wandte sich Sir Vivian zu.
    „Wir werden ein Quartier brauchen. Prinz Rupert sagte, wir könnten seine alten Räume im Nordwestturm haben.“
    „Unmöglich!“, sagte Sir Vivian. „Sie sind dem Adel vorbehalten.“
    „Benutzt sie gerade jemand?“
    „Nein“, gab Sir Vivian zu. „Wir halten sie für Prinz Ruperts und Prinzessin Julias Rückkehr bereit. Aber es wäre nicht korrekt …“
    „Korrekt gibt’s bei uns nicht“, unterbrach ihn Fischer. „Wir können ziemlich ungemütlich werden, wenn wir nicht bekommen, was wir wollen.“
    Falk und Fischer sahen bedeutungsvoll zu den verwundeten und bewusstlosen Hügellandwächtern und dann zurück zu Sir Vivian. Einer der Wächter in der Nähe suchte sich diesen Augenblick aus, um sich zu regen. Fischer trat gegen seinen Hinterkopf, und er fiel dankbar wieder in die Ohnmacht. Jeder, der zuschaute, zuckte zusammen, auch Falk und Sir Vivian.
    „Oh zur Hölle, dann nehmt die gottverdammten Zimmer!“, sagte Sir Vivian.
    Etwas später machten sich Falk und Fischer in Prinz Ruperts alter Unterkunft zum Schlafengehen fertig. Er war zufrieden, als er sah, dass man alles unverändert gelassen hatte.
    Es gab nicht viel, nur das alte Bett und das Nötigste an Möbeln. Jemand hatte vorsorglich eine Kohlenpfanne unter die Decke geschoben, um die Laken zu erwärmen, und das angrenzende Bad war perfekt sauber. Es gab keinen Schnickschnack oder auch nur mehr als die unentbehrlichsten Annehmlichkeiten. Rupert hatte nie für so etwas Zeit gehabt. Er saß auf dem Rand des Bettes und versuchte zu entscheiden, ob sich das Zimmer noch vertraut anfühlte. Fischer kam aus dem Bad und trocknete ihr feuchtes Haar mit einem Handtuch.
    „Die Farbe hält, Gott sei Dank. Ich hoffe, wir sind hier fertig, ehe sich mein Haaransatz zeigt.“ Sie sah sich unbeeindruckt im Zimmer um. „War es hier schon immer so spartanisch?“
    „Ja. Jetzt weißt du, warum ich dich nie auf mein Zimmer eingeladen habe.“ Falk runzelte die Stirn. „Hier versteckte sich Rupert vor der Welt. Vor dieser Burg und allen Leuten darin, die ihm wehtun oder ihn benutzen wollten. Ich kann mich an nichts Schönes erinnern. Am meisten erinnere ich mich daran, dass ich Angst vor der Nacht hatte, nachdem ich den Düsterwald durchquert hatte. Die lange Nacht hat ihre Spuren bei mir hinterlassen. Ich habe mit abgeschlossener Tür und brennendem Nachtlicht geschlafen. Einmal habe ich sogar den Schrank hinübergeschoben, um die Tür zu verbarrikadieren. Weißt du, ich bin nicht sicher, ob ich hier schlafen will.“
    „Du wirst es schaffen“, sagte Fischer. „Das ist lange her. Das Dunkel ist jetzt keine Bedrohung mehr für uns.“
    „Sicher? Du hast gesehen, was in der Halle passiert ist, als die Glocke schlug. Die Schatten waren dem Dunkel der langen Nacht sehr ähnlich, und wie die Hexe das Licht beschworen hat, war meinem Herabrufen des Regenbogens verdammt ähnlich.“
    „Vergleiche nicht alles mit deiner Vergangenheit“, sagte Fischer. Sie setzte sich neben ihn aufs Bett. „Wir sind jetzt zusammen, und zusammen werden wir mit allem fertig, was die Welt für uns bereithält.“
    Falk nahm ihre Hand. „Solange wir zusammen sind. Lass nie zu, dass man uns trennt, Isobel.“
    „Nie“, sagte Isobel Fischer. „Nie mehr.“

5
    Keiner ist ohne Schuld
    D urch die ewige Dunkelheit, durch das tote Land, wo die Sonne niemals schien, schritt Jericho Lamento. Jericho Lamento, der Wanderer, der Zorn Gottes in der Welt der Menschen. Er marschierte schnell zwischen den verfaulenden Bäumen des Düsterwaldes, und seine Augen starrten ruhig geradeaus. In einer Hand hielt er eine flammende Fackel, deren Flammen niemals erloschen, und in der anderen trug er einen langen Holzstab, der fast so groß war wie er selbst und am einen Ende mit Stahl und am anderen mit Silber beschwert war. Er trug einen dunklen, knöchellangen Mantel über abgetragenem, grauem Leder, und die Absätze seiner Stiefel waren durch die unzähligen Meilen, die er im Dienste seines Gottes gegangen war, abgelaufen. Sein Gesicht war hager und tief zerfurcht, seine Augen so kalt und blau wie der Himmel über einem endlosen Eisfeld. Seine Nase war schon mehr als einmal gebrochen gewesen, sein leichtes Lächeln war noch kälter als seine Augen, und eine Löwenmähne langen grauen Haars fiel unter einem abgetragenen, breitrandigen Hut herab. Er lehnte sich beim Gehen nach vorne, als wolle er ein unsichtbares Band am Ende eines Rennens mit der Brust

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