Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
schnelle Lösungen fast immer eine schlechte Idee. Ich bin Heiler, kein Magier. Meine Magie wird dich nicht wirklich heilen, sondern deinem Körper helfen, sich selbst zu reparieren, indem sie den natürlichen Heilungsprozess beschleunigt. Wenn ich dich anschaue, kann ich ein Dutzend gebrochene Knochen und vermutlich eine Gehirnerschütterung sehen. Das Blut, das dir vom Kinn tropft, sagt mir alles, was ich über deine inneren Verletzungen wissen muss. Meiner professionellen Meinung nach brauchst du ein paar Wochen Bettruhe, in denen du dich natürlich erholst.“
„Wir haben keine Wochen“, sagte Fischer schroff. „Tu, was du tun musst. Wir können es aushalten.“
„Jeder Spruch, der stark genug wäre, euch beide wieder auf die Beine zu bringen, würde eure Lebenskräfte gefährlich schwächen“, sagte LeMark sachlich. „Das könnte euch dem Tod näher bringen als eure jetzigen Verletzungen, und zusätzlich wird es höllisch wehtun. Ich empfehle …“
„Tu es“, sagte Falk.
LeMark blickte zu Sir Vivian. „Könnt Ihr sie nicht dazu bringen, Vernunft anzunehmen?“
„H öchstwahrscheinlich nicht“, sagte Sir Vivian. „Tut Eure Arbeit.“
LeMark schüttelte traurig den Kopf, wühlte in seiner Tasche und holte einen schlanken Zauberstab aus einem Material hervor, das wie reines Elfenbein aussah, um den sich zwei grüne Schlangen wanden. LeMark nickte Sir Vivian zu, der einem halben Dutzend Wächter bedeutete, nach vorn zu kommen und Falk und Fischer festzuhalten. Dann beugte sich der Heiler über Falk und Fischer und sprach leise. Falk hatte gerade genug Zeit, die beiden Schlangen zu betrachten, die sich um den Zauberstab wanden, und zu bewundern, wie realistisch die Schnitzerei aussah, als LeMark aufhörte zu murmeln und den Stab vorwärts stieß. Die Köpfe der Schlangen schossen aus dem Stab hervor und versenkten die Zähne in Falks und Fischers Wangen. Sie schrien, als raue, unnachgiebige Energien in ihre Körper strömten, die durch die Zähne der Schlangen floss. Ihre Körper schlotterten und zitterten, während die Energien notwendige, schmerzhafte Dinge mit ihnen taten und die Wächter ihr Bestes gaben, um sie still zu halten.
Gebrochene Knochen fügten sich mit schmerzlicher Genauigkeit wieder zusammen, die gesplitterten Enden fanden zueinander, während sich um sie herum zerrissene Muskeln zusammenfügten. Zermalmte und beschädigte Organe wurden wieder ganz, und Falks linker Lungenflügel blies sich wieder auf. Blut raste durch Falks und Fischers Adern, während ihre Herzen schmerzlich in der Brust hämmerten. Der Heilungsprozess schmerzte mehr als die Prügel, die sie gerade eingesteckt hatten, komprimiert auf einige unerträgliche Momente, und dann war es vorbei. Die Schlangen lockerten ihren Biss, die grünen Köpfe zogen sich auf den Zauberstab zurück, und die Wächter ließen los und traten zurück. Falk und Fischer blieben schnaufend und zitternd zurück, und ihre Hände zitterten und zuckten in ihrem Schoß. Ihre Gesichter waren nass vor kaltem Schweiß statt vor Blut, und sie konnten so scharf sehen, dass es fast wehtat. Falk schluckte schwer und versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Er fühlte sich, als sei er gerade ohne Pause mehrere Marathons gelaufen, alle bergauf. Eine knochentiefe Müdigkeit hielt sie beide fest, wo sie waren, aber tief drinnen fühlten sie sich wieder ganz und unverletzt, als wären sie mit eiskalten Frühlingswasser ausgewaschen worden. Falk und Fischer sahen einander an und grinsten zittrig. Ihre Gesichter waren wieder normal, keine zerschlagenen Münder und geschwollenen Augen mehr, und der tropfende Schweiß wusch ihr Blut weg. Sie kamen mühsam auf die Beine und lehnten sich stützend aufeinander. Sir Vivian wusste es besser, als Hilfe anzubieten. Er schniefte schwer und sah LeMark unzufrieden an.
„Sie sehen immer noch scheiße aus. Ein starker Wind würde sie vermutlich umpusten.“
„Nun ja“, sagte LeMark und schloss seine Tasche. „Sie haben beide in wenigen Augenblicken die Kräfte eines Monats verbraucht. Ihre Kraft wird zurückkehren, aber langsam.“ Er sah Falk und Fischer tadelnd an. „Ich würde euch ja sagen, ihr sollt es leicht angehen lassen, aber wir wissen alle, dass ich nur meinen Atem verschwenden würde, also was soll’s? Ich werde so viel sagen: Strengt euch zu früh zu sehr an, und ihr könntet durch die bloße Erschöpfung sterben. Ihr habt keine Reserven mehr, auf die ihr zurückgreifen könnt.“
„Verstanden“,
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