Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
jeden Mann. John, Harald, sogar Rupert, der fortging … die absolute Macht über seine Mitmenschen kann man keinem Mann anvertrauen, egal wie gut seine Ideen auch sein mögen. Wenn der König das Land ist und das Land der König, dann liegt das Ergebnis nahe. John war altersschwach, Harald hat versagt, Rupert ist davongelaufen. Keiner von ihnen war würdig. Löscht alles aus. Beginnt von vorn. Nutzt die Gelegenheit. Lasst etwas Gutes aus Haralds Tod entstehen.“
„Wer, denkt Ihr, hat ihn getötet?“, fragte Falk. „Könnte es einer eurer Anhänger sein, der nicht auf den Wandel warten wollte?“
„Nein“, sagte der Schamane. „Das wüsste ich. Weder sie noch mich hätte man auch nur in die Nähe des Gemachs des Königs gelassen. Er war gut bewacht, und das aus gutem Grund. Schaut euch bei seinesgleichen nach dem Mörder um. Sucht beim Landgrafen, bei Sir Robert. Schon immer ein politisches Wesen, bereit, seine Überzeugungen und sein Gewissen anzupassen, um die Vereinbarungen zu bekommen, von denen er denkt, dass er sie braucht. Sir Vivians Wächter beschützten den König – warum haben sie nichts gehört oder gesehen? Wer hatte das Geld und den Einfluss, um sich ihr Schweigen zu erkaufen?“
„Was ist mit dem Magus?“, fragte Fischer. „Er ist ein Mann von großer Macht.“
„Wenn er denn ein Mann ist“, sagte der Schamane. „Ich bin mir da nicht immer sicher. Ich spüre etwas anderes in ihm. Nicht alle Dämonen sehen aus wie Monster.“
„Wo wart Ihr, als Harald starb?“, fragte Falk direkt.
„Allein. Habe in meinem Zelt meditiert. Ich vermisse die Einsamkeit der Wälder.“
„Also keine Zeugen?“, fragte Fischer.
„Nur die Kreatur“, sagte der Schamane. Er grinste breit und zeigte sehr schlechte Zähne. „Ihr könnt sie fragen, aber sie hat nicht viel über sich zu erzählen.“
„Also habt ihr kein Alibi“, sagte Falk.
„Verdächtigt mich, wenn ihr wollt“, sagte der Schamane. „Mir egal. Ich habe alles gesagt, weswegen ich gekommen bin. Ich würde euch Glück wünschen, aber es ist mir egal, wer Harald ermordet hat. Wichtig ist nur, wer und was ihn ersetzt. Diese Hügellandfrau ist ungeeignet, um Königin zu sein. Bösartige, tückische Schlampe. Hurt herum. Denkt, niemand wüsste es. Ich weiß es! Ich weiß alles, was wichtig ist. Je schneller ihre Regentschaft endet, desto besser. Schickt sie zurück ins Hügelland, wo sie hingehört.“
„Was ist mit Prinz Stephen?“, fragte Fischer.
„Gebt ihm eine neues Leben“, schlug der Schamane vor. „Befreit ihn. Gebt ihm Mut und eine ehrliche Chance. Verdammt ihn nicht dazu, Monarch zu sein.“
Er drehte sich rasch um und stolzierte davon, während die Kreatur an seiner Seite dahin schwankte. Falk und Fischer beobachteten sie, bis sie sicher außer Sichtweite waren.
„In einer Burg voller Exzentriker und Irrer muss das unsere bisher seltsamste Begegnung gewesen sein“, sagte Fischer. „Hast du einen Hauch von ihm erhaschen können? Ich bin überrascht, dass die Wandteppiche nicht braun wurden und sich an den Rändern zusammengerollt haben.“
„Einsiedler sind nicht für ihre Liebe zu Wasser und Seife bekannt“, meinte Falk. „Oder für ihr Benehmen. Ich mache mir mehr Sorgen über diese Kreatur. Du hast ihn erkannt?“
„Klar. Der verzauberte Astrologe. Meinst du, wir hätten den Schamanen warnen sollen?“
„Wie könnten wir das, ohne zu verraten, wer wir sind? Sie wirkten doch recht glücklich zusammen. Außerdem, was könnten wir tun? Ihn zurück in den Düsterwald schicken? Ihn kaltblütig ermorden?“
„Er war ein Landesverräter“, sagte Fischer ungerührt. „Er verdient den Tod.“
„Ich denke, ihn zu töten wäre eine Gefälligkeit“, sagte Falk. „Wahrscheinlich ist gerade noch genug von seinem alten Ich in diesem Körper übrig, um sich daran zu erinnern, was er war und nie mehr sein kann. Ich mache mir mehr Sorgen darüber, dass er uns wiederzuerkennen schien.“
„Wem könnte er es schon sagen?“, fragte Fischer.
„Ich kann mir nicht helfen, ich muss daran denken, was noch von unserer Vergangenheit übrig sein könnte. Welche anderen alten, unerwarteten Geister beobachten uns möglicherweise aus den Schatten?“
Falk und Fischer sahen einander an und erinnerten sich an andere Zeiten, als sie Rupert und Julia gewesen waren und die Dinger sehr viel einfacher gewirkt hatten.
Plötzlich gab es auf einer Seite ein Geräusch, und sie drehten sich automatisch danach um. Das war der
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