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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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eigentlich alles?“
    „Für Pflicht, Ehre und Mut“, sagte Cally. „Was gibt es anderes?“
    Sir Vivian grinste sie an. „Ich wünschte, ich könnte die Dinge so einfach sehen wie Ihr.“
    „Echte Helden sehen sich selbst nie als etwas Besonderes“, sagte Cally. „Das ist Teil dessen, was sie überhaupt zu Helden macht. Ich habe auf eine Gelegenheit gewartet, mit Euch zu reden, seit ich hier bin, aber wie das so ist, schien es nie der rechte Zeitpunkt zu sein. Ich wollte Euch auch nicht nur wie eine naive Anhängerin aufsuchen. Ich bin sicher, dass Ihr von denen schon genug gesehen habt.“
    „Es hätte mir nichts ausgemacht“, sagte Sir Vivian zögernd. „Ihr habt auch einen Ruf als tapfere und aufmerksame Kriegerin und selbstlose Beschützerin der Königin. Ich bin sicher, wir hätten etwas gefunden, worüber wir uns unterhalten können.“
    „Ihr wart schon immer mein Held“, sagte Cally. „Nur dass Ihr im Gegensatz zu den meisten Helden in den Liedern die meisten besungenen Dinge tatsächlich getan habt.“
    „Ich habe auch andere Dinge getan. Weniger angemessene.“
    „Ich weiß. Harald hat es Felicity gesagt und sie mir. Aber selbst Euer Landesverrat ist aus Ehrgefühl entstanden, aus Eurem Bedürfnis, das Land zu schützen. Harald wusste das. Deshalb hat er Euch begnadigt und zum Obersten Kommandanten gemacht. Weil er jemanden brauchte, bei dem er sicher sein konnte, dass er für das Land sorgen und es beschützen würde. Selbst vor ihm.“
    Einen Moment lang sah sich Sir Vivian durch Callys Augen. Ihre Worte gaben ihm etwas von dem Trost, den sich selbst zu spenden er sich nie gestattete. Er begegnete ihrem festen Blick, der anerkennend war, aber nicht ehrfurchtsvoll, und fand sie plötzlich auf ungewöhnliche Weise attraktiv. Ihr freies, offenes Lächeln berührte ihn auf eine Weise, wie es kein anderes getan hatte, seit er ein junger Mann gewesen war, auf den Königin Eleanor herab gelächelt hatte. Er erwiderte Callys Lächeln, eine unerwartete Wärme von einem abgehärteten Mann, und etwas rührte sich in ihrer beider Herzen, von dem sie beide wussten.
    „Die Magie“, sagte Cally schließlich. „Die Magie, die Ihr am Hof ausgeübt habt. Das war neu. Imposant. Unerwartet. Verfügtet Ihr schon immer über sie?“
    „Möglich“, sagte Sir Vivian. „Aber ich konnte sie bis vor Kurzem nicht benutzen. Ich wollte sie nie. Ich hatte Angst, wie meine Eltern zu werden. Die meisten Leute erben Sehfehler oder Geheimratsecken. Ich habe Magie bekommen. Aber Magie korrumpiert. Sie macht alles zu leicht. Mit Magie muss man sich nie etwas erkämpfen, also schätzt man nichts richtig. Magie macht es viel zu leicht, Menschen wie Schachfiguren, wie Dinge zu behandeln. Also bin ich Soldat geworden, Krieger, und was ich gewonnen habe, habe ich ehrlich und durch eigene Anstrengung gewonnen. Damit die Leute mich als den sahen, der ich war, und nicht als das, was sie von mir erwarteten.“
    „Ich weiß, wie Ihr Euch fühlt“, sagte Cally. „Ich wollte immer Kriegerin sein, seit ich als Kind die ersten Lieder über Heldenmut gehört habe, als ich am Feuer der Familie saß. Ich wollte jemand sein, wollte auf der Welt etwas bewirken. Wichtig sein, weil ich es verdient hatte, nicht wegen jemandem, mit dem ich zufällig verheiratet wäre. Ich wollte aus eigener Kraft jemand sein und nicht das, was andere von mir erwarteten, nur weil ich eine Frau bin. Wir mussten beide unser Leben lang kämpfen, nur um wir selbst zu sein.“
    „Darum waren wir beide auch so allein“, sagte Vivian. „Weil wir darauf bestanden, das Leben zu führen, das wir gewählt hatten, und nicht das, was andere versuchten, für uns auszuwählen. Weil wir keine Kompromisse eingehen wollten, weder bei dem, was wir dachten, das wir sein sollten, noch bei dem, wie wir von anderen gesehen werden wollten.“
    „Ich wusste, Ihr würdet es verstehen“, sagte Cally. „Wir müssen nicht allein sein, wisst Ihr?“
    „Nein“, sagte Vivian. „Jetzt nicht mehr.“
    Sie lächelten beide, und ihre Gesichter waren jetzt so nah beieinander, dass sie den Atem des anderen spüren konnten. Dann sahen sie sich erschrocken um, als jemand laut an die andere Seite der geschlossenen Flügeltür klopfte. Sie traten zurück und zogen ihre Schwerter, wieder professionelle Soldaten. Sir Vivian vergewisserte sich, dass er genug Bewegungsfreiheit hatte, wenn es sein musste, und nickte Cally dann zu, damit sie die Tür aufschloss und öffnete. Sie tat es, und Sir

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