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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wirklich. Habt Geduld mit Eurer Königin. Sie improvisiert gerade. Geht und sprecht mit Cally. Sie ist genauso nervös wie Ihr. Also los, geht einander auf die Nerven und lasst mir die Ruhe, mich zu konzentrieren. Das ist ein Befehl.“
    Sir Vivian schluckte einige eisige, beißende Bemerkungen, nach denen er sich viel besser gefühlt hätte, aber von denen er irgendwie wusste, dass sie die Situation nicht verbessern würden. Er begnügte sich mit einem ergebenen Seufzen, verneigte sich förmlich vor der Königin und ging steif zurück zu Cally neben der geschlossenen Flügeltür. Sie standen eine Weile nebeneinander und blickten einander nicht an.
    „Wisst Ihr“, sagte Cally schließlich, „es gibt Zeiten, da denke ich, man könnte Ihrer Majestät Einstellung durch einen schnellen Tritt in den Hintern stark verbessern.“
    Sir Vivian konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. „Das trifft wohl auf die meisten Mitglieder eines Königshauses zu. Sie machen nie mehr Ärger, als wenn sie anfangen zu denken. Ich nehme an, sie hat diese Sondersitzung des Hofes nicht mit Euch besprochen?“
    „Nicht dass ich wüsste. Normalerweise bespricht sie alles mit mir, selbst wenn sie weiß, dass ich es nicht gut finde. Vielleicht gerade dann. Sie weiß, dass mir ihre Interessen immer am Herzen liegen. Aber dieses ausgewählte Stück Wahnsinn hat sie selbst auf die Beine gestellt. Ich weiß sicher, dass sie persönliche Einladungen zu einem kleinen privaten Gespräch an einige Macher verschickt hat. Ihr seid einer davon. Obwohl mir nicht klar ist, welchen Nutzen sie sich zu diesem späten Zeitpunkt von Gerede verspricht …“
    „Genau“, stimmte Sir Vivian zu. „Wir haben den Punkt lange überschritten, an dem Reden irgendetwas hätte ändern können. Jeder hat seine rote Linie gezogen und wartet jetzt einfach auf die erste Person, die einen Fuß falsch setzt. Ich wünschte, die Königin würde mir mehr anvertrauen. Wie kann ich sie beschützen, wenn ich nicht weiß, aus welcher Richtung die Gefahr am ehesten kommen wird?“
    „Nehmt es nicht persönlich“, sagte Cally. „Sie muss Euch vertrauen, sonst hätte sie Euch nicht hierhergerufen, um ihr Beschützer zu sein. Es gibt viele Leute, die sie hätte rufen können, die aber durch Abwesenheit glänzen.“
    „Traut sie mir?“, fragte Sir Vivian und blickte Cally zum ersten Mal an. „Ich war mir nie sicher. Nachdem ich ihren Mann im Stich gelassen …“
    „Natürlich traut sie Euch“, sagte Cally und begegnete Sir Vivians kaltem Blick direkt. „Ihr seid einer der wenigen, die in dieser Burg noch übrig sind, denen sie trauen kann. Ihr seid der Held vom Roten Turm, der Fürsprecher der Bauern; und soweit ich unterrichtet bin, gibt es siebenundzwanzig Balladen und acht Bühnenstücke über Euch. Niemand gibt Euch die Schuld am Tod des Königs. Selbst der Magus konnte den König nicht vor dem beschützen, der ihn ermordet hat. Niemand in der gesamten Burg denkt, Ihr hättet versagt, außer Ihr selbst. Glaubt mir, die Königin vertraut Euch. Ich tue es auch.“ Sie grinste plötzlich. „Ich bin sozusagen ein Fan, wisst Ihr. Schon bevor ich mit Felicity hierher kam, habe ich alle Bücher über die Belagerung des Roten Turms gelesen. Sie sind Bestseller im Hügelland. Ihr seid dort genauso bekannt wie Prinz Rupert und Prinzessin Julia.“
    Sir Vivian zuckte peinlich berührt die Achseln. „Ich bin überrascht, dass ich im Hügelland nicht als Bösewicht gelte.“
    „Wir verehren Krieger“, sagte Cally. „Ihr wart immer einer meiner Helden.“
    Sir Vivian spürte, wie seine Wangen ein kleines Bisschen wärmer wurden. „Ihr solltet nicht alles glauben, was Ihr lest“, sagte er schroff. „Die Lieder sind sogar noch ungenauer. Der wahre Held am Roten Turm war mein Bruder Gawein. Ich bin nur geblieben, um ihm Gesellschaft zu leisten.“
    „Unsinn“, sagte Cally. „Ich habe die Berichte von Überlebenden der Belagerung aus dem Hügelland gelesen. Sie sagten, Ihr wärt mit einem Schwert in der Hand unaufhaltsam. Dass Ihr nie geschwankt habt, trotz der gewaltigen Übermacht. Dass man so gut wie alles tat, außer Euch in Stücke zu hacken, und Euch trotzdem nicht dazu bekommen konnte, Euch zurückzuziehen oder zu ergeben. Euer Name ist im Hügelland ein anderes Wort für Mut, Pflicht und Ehre.“
    „Das zeigt nur, wie Entfernung eine Legende aufbauschen kann“, sagte Sir Vivian.
    „Warum macht Ihr Euch selbst schlecht?“, fragte Cally. „Es gibt Helden, über

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