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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ihre Schützlinge den Hauptflur entlang. Allerdings steckte keiner von ihnen das Schwert weg.
    Die erste echte Überraschung kam, als Falk und Fischer höflich in s Büro des Kommandanten geführt wurden und dort nicht nur den Tages-, sondern auch den Nachtkommandanten vorfanden, die beide auf sie warteten. Danach zu urteilen, wie sehr die beiden Männer einander hassten und wie eifersüchtig jeder von ihnen sein eigenes Territorium verteidigte, war es beinahe undenkbar, sie beide zur selben Zeit im selben Büro zu finden. Sie standen hinter dem Tisch, scheinbar, weil es nur einen Stuhl gab und keiner gewillt war, den anderen in seinem Beisein sitzen zu lassen. Keiner von ihnen sah glücklich aus, Falk und Fischer zu sehen. Sie nickten beide fast gleichzeitig den Konstablern zu, die sich mit fast unangebrachter Eile rückwärts aus dem Raum drängten und die Tür hinter sich schlossen.
    Kommandant Dubois war gegenwärtig für die Nachtschicht verantwortlich. Er war klein, kräftig, so kahl wie ein Ei und schon seit über zwanzig Jahren Kommandant, und es hatte seinen Charakter kein bisschen verbessert. Zu seiner Zeit war er ein ziemlich guter Diebesfänger gewesen, aber inzwischen brauchte er einen Stock, nur um herumzukommen. Vor einigen Jahren hatten ein paar Schläger abwechselnd auf seine Beine eingetreten, bis sie brachen. Er war ein harter, intoleranter Mann, dessen einzige gute Eigenschaft war, dass er Verbrechen und Verbrecher mit einer gepflegten Leidenschaft hasste und daher sehr gut in seinem Job war. Er starrte Falk und Fischer hinter dem Tisch hervor an, und Falk und Fischer nickten ehrerbietig zur Antwort.
    Über Kommandant Dubois lehnte bedrohlich die große, grobschlächtige Gestalt des Tageskommandanten. Glen war gerade fünfzig geworden und hasste es ausgesprochen. Er hatte stets eine gerunzelte Stirn, nach unten zeigende Mundwinkel und eine militärische Frisur, die aussah, als wäre sie mit Hilfe einer Puddingschüssel zustande gekommen. Er war Offizier bei der Armee gewesen, ehe er zur Wache gekommen war, und ließ nicht zu, dass irgendjemand das vergaß. Falk und Fischer schenkten ihm einen halbherzigen Salut, weil sie wussten, wir sehr ihn das wurmte.
    Dubois und Glen gemeinsam zu sehen, machte Falk trotzdem klar, dass die Neuigkeiten über ihre Absichten sich bereits verbreitet hatten. Nichts anderes würde diese beiden zusammen in einen Raum bringen. Falk schätzte, dass er nicht überrascht sein sollte. Niemand konnte hoffen, in einer Stadt wie Haven, wo Informationen oft eine Sache von Leben und Tod waren, ein Geheimnis lange für sich zu behalten, geschweige denn Geld in der Tasche. Nun blieb ihnen nur noch übrig abzuwarten, wie viel die beiden Kommandanten über Falks und Fischers Pläne für eine letzte Rache wussten oder zu wissen glaubten. Dann sprach Dubois, und alle von Falks zurechtgelegten Ausflüchte waren zunichte.
    „Ihr verlasst Haven also“, sagte der Nachtkommandant ernsthaft. „Es ist euch nicht in den Sinn gekommen, zu uns zu kommen und uns das zu melden? Es ist euch nicht in den Sinn gekommen, dass wir vielleicht dringende Vorbereitungen treffen müssen, dass wir Vertretungen für euer Revier finden müssen? So sehr ich es auch hasse, das zuzugeben, ihr seid zwei der erfolgreichsten Wächter in dieser Stadt, und dass ihr uns verlasst, wird einen verdammt großen Unterschied machen.“
    Falk fasste sich schnell wieder. „Wir dachten, wir machen aus unserem Aufbruch eine nette Überraschung“, sagte er ruhig. „Denkt nur daran, wie gut es euren Magengeschwüren tun wird, euch nicht mehr länger für uns entschuldigen zu müssen.“
    „Ihr könnt nicht gehen“, sagte Kommandant Glen geradeheraus. „Wir brauchen euch hier.“
    „Nein“, sagte Fischer genauso freimütig. „Leute wie ihr habt uns davon abgehalten, in dieser gottverdammten Stadt irgendwelche Veränderungen zu bewirken. Ihr habt euch immer mehr um den Buchstaben des Gesetzes gekümmert als um den Geist der Gerechtigkeit.“
    „Es steht euch nicht zu entscheiden, was gerecht ist und was nicht!“, fauchte Glen. „Der Sinn des Gesetzes ist, dass nicht nur eine Person entscheiden darf, was richtig und was falsch ist. Deshalb haben wir einen Magistrat und keinen König.“
    „Das Gesetz soll Leuten eine Chance geben, Gerechtigkeit zu erfahren“, sagte Falk. „Aber wenn das Gesetz käuflich ist, wenn die Reichen und Einflussreichen es geschrieben haben, um ihre Interessen zu schützen, wenn es die

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