Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
außen herum, und sie war zu hoch, um sie zu über springen. Die spitzen Enden zerbrochener Stuhlbeine ragten daraus hervor wie tückische Stacheln.
Falk erinnerte sich an ein anderes Bollwerk während der langen Nacht des Dämonenkriegs, in der letzten, großen Schlacht vor der Waldburg. Der blaue Mond hatte schwach über ihnen geleuchtet, blau und kränklich, und die einzige Barrikade zwischen Prinz Rupert und den Legionen der Dämonen war der stetig wachsende Haufen seiner toten Kameraden gewesen.
Fischer kam an seine Seite und lenkte ihr Pferd nah an seines, während sie dahin rasten. „Du siehst die Barrikade?“
„Natürlich!“
„Irgendwelche Ideen?“
„Noch nicht.“
„Wir müssen springen“, sagte Fischer.
„K önnen wir nicht! Sie ist zu hoch!“
„Wir haben keine andere Wahl!“
Dann steckte jemand eine brennende Fackel in die hölzerne Barrikade, und das Ding brach in Flammen aus. Fischer runzelte die Stirn.
„In Ordnung, wir springen nicht drüber. Wir brauchen eine Idee. Dir sollte besser verdammt schnell eine einfallen, weil uns diese Straßensperre jetzt wirklich nahe kommt.“
Noch eine Minute, und sie wären direkt an der Straßensperre. Falks Pferd wurde schon langsamer, obwohl er es antrieb, und die Flammen stiegen hoch in den Himmel. Schnelle Seitenblicke zeigten ihm, dass die einzigen Seitenstraßen mit Bewaffneten versperrt waren. Jemand hatte das gut ausgearbeitet. Es gab keinen Fluchtweg. Wenn man also nicht durchkonnte und nicht außen herum …
„Folgt mir!“, rief Falk und lenkte sein Pferd scharf nach links. Direkt vor ihnen war eine große Feuertreppe aus Stahl, die ins zweite Stockwerk des betreffenden Gebäudes und auf das Dach führte. Das Pferd warf einen Blick darauf und versuchte zu scheuen, aber Falk trieb es mit Sporen, Flüchen und einem gnadenlosen Griff um die Zügel weiter. Das Pferd sprang, und seine stählernen Hufeisen schlugen Funken, als es die Feuertreppe hoch klapperte. Die gesamte Konstruktion wackelte unter dem plötzlichen Gewicht, hielt aber stand. Fischer und Chance trieben ihre Reittiere hinter Falks her, Chappie kam als Letzter. Zwei Bewaffnete tauchten aus den Schatten am unteren Ende der Treppe auf.
„Sie entkommen!“, schrie der eine. „Töte wenigstens den gottverdammten Wolf!“
Chappie schenkte ihnen sein bestes Grollen und einen wirklich missvergnügten Blick, und beide Männer blieben stehen. „Töte du doch den gottverdammten Wolf!“, sagte der zweite Mann. Chappie feixte und folgte den Pferden die Stufen hinauf und auf das abschüssige Ziegeldach.
Die ganze Treppe drohte, sich von der stützenden Wand zu lösen, aber irgendwie hielt sie lange genug, damit sie alle das Dach erreichen konnten. Falks Pferd wurde immer ängstlicher, aber er trieb das Tier weiter und jubelte trotz der Anspannung wild. Schiefer und Ziegel brachen unter den Hufen der Pferde, als sie vorwärts pflügten und leichtsinnig von Dach zu Dach sprangen. Die erregten und erschrockenen Schreie von unten schienen von weit weg zu kommen. So hoch oben konnte Falk die Stadtgrenze klar erkennen, schmerzlich nah. Er fand eine weitere Feuertreppe, die steil nach unten auf den Boden führte, und lenkte sein Pferd darauf zu. Er hörte, wie Fischer und Chance ihm dichtauf folgten. Fischer jubelte. Chance klang, als bete er.
Sie polterten die Feuertreppe hinab, prallten wieder auf die Straße und hatten die flammende Barrikade sicher hinter sich gelassen. Zwischen den Reitern und dem Stadtrand war kaum noch jemand. Niemand hatte ernsthaft gedacht, sie würden so weit kommen. Ein letzter, schwerer Fluch knisterte in der Luft um sie herum, und Falks Haare stellten sich auf. Er spürte, wie die Magie langsam und verderblich und böswillig versuchte, ihn zu packen, aber der Zauber in seinem Rucksack beschützte ihn noch immer. Dann schrie die Puppe durchdringend, winkte mit den Bastärmchen und ging in Flammen auf. Sie hatte den Fluch abgelenkt, aber ihr Schutz war aufgebraucht.
Falk, Fischer und Chance durchritten das Stadttor von Haven im Galopp und schauten kein einziges Mal zurück. Chappie war direkt neben ihnen, seine Zunge hing ihm seitlich aus dem Maul, während er nach Luft schnappte. Er war mehr für Ausdauer als für Geschwindigkeit gemacht. Vor ihnen lagen die zerklüftete Küstenlinie, das Meer und eine große , offene Fläche. Falls ihnen aus der Stadt Reiter nachkamen, konnten sie sich nirgends verbergen oder verteidigen, und die Pferde waren zu
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