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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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erschöpft, um noch weiter zu rennen. Falk sah zu Chance hinüber.
    „Wir brauchen den Riss. Jetzt!“
    „Wir sind zu nah an Haven! Ich brauche noch ein paar Augenblicke!“
    Fischer näherte sich Falk auf der anderen Seite. „Wir gehen also wirklich zurück. Zum Schloss, an den Hof mit all seinen Kabalen und Formalitäten. Zumindest war Haven offen und ehrlich, was seine Niedertracht anging.“
    „Die Waldburg war meine Heimat“, sagte Falk.
    „Wir bleiben nicht dort, oder? Sag mir, dass wir nur zurückgehen, um den Mord an Harald aufzuklären.“
    „Wenn die Pflicht mich ruft …“, sagte Falk.
    „Was ist mit deiner Pflicht mir gegenüber?“
    Ehe Falk ihr antworten konnte, lenkte Chance die Aufmerksamkeit auf sich, indem er eine Ruhmeshand aus seinem Reisegepäck zog. Eine abgeschnittene, präparierte menschliche Hand, einem Erhängten direkt nach der Hinrichtung abgeschnitten, und die Finger waren in Kerzen verwandelt. Altertümliche Magie. Böse Magie. Die Art Magie, die Seelen verdammte. Eine Ruhmeshand konnte jedes Schloss öffnen, verborgene Schätze und Geheimtüren finden. Falk und Fischer beobachteten ganz genau, wie die fünf Kerzenfinger sich entzündeten und mit einer warmen, gelben Flamme brannten. Hinter sich hörten sie die Geräusche einer hitzigen Verfolgung, aber keiner von ihnen blickte zurück. Nur in der Nähe einer Ruhmeshand zu sein fühlte sich an, als kratze einem jemand mit den Fingernägeln über die Seele. Dann sprach Chance ein Wort der Macht, das die Hand aktivierte, und alles wandelte sich.
    Der Tag wurde zur Nacht. Die Klänge und der Anblick um sie herum schienen plötzlich weit weg zu sein. Das Sonnenlicht verschwand, und Dunkelheit brach herein. Sie ritten durch die Düsternis, und Sterne standen am Himmel. Die Pferde zerrten an den Zügeln, warfen die Köpfe hin und her und rollten mit den Augen. Nacht wurde zu Tag, wurde zu blendend hellem Sonnenlicht. Tag wurde wieder zu Nacht, und der Mond über ihnen war bläulich wie von den ersten Anzeichen von Verfall. Nacht wurde zu Tag, und die Welt riss vor ihnen auf, der Raum selbst brach auf, und zum Vorschein kam ein endloser Tunnel, der in seinem eigenen, unheimlichen, weißen Licht leuchtete. Falk hatte das schon einmal gesehen, als der Erzmagier seinen Teleportationszauber benutzt hatte. Er zwang sein nahezu hysterisches Pferd vorwärts in den Tunnel, und die anderen folgten direkt hinter ihm. Sie hörten und fühlten, wie der Tunneleingang hinter ihnen zuschlug.
    Im Tunnel parierten sie die Pferde zum Schritt durch. Raum und Zeit bedeuteten hier etwas anderes, und da der Tunnel geschlossen war, waren sie vor Verfolgern sicher. In dem hellen Tunnel zu sein war wie an dem Ort zu sein, wo man sich aufhielt, ehe man gezeugt und in Fleisch gekleidet wurde, also sollte es eigentlich keine Überraschung gewesen sein, als die Toten kamen, um mit Falk und Fischer zu reden. Geister aus ihrer Vergangenheit, die sie im Stich gelassen hatten.
    Zu Prinz Rupert kam sein toter Vater, König John. Er wirkte alt, müde und besiegt, und als er Rupert ansah, war sein Blick voller Trauer. Seine Stimme war ein Flüstern, und seine Worte schnitten tief wie ein Messer. Mein Sohn war schon immer eine Enttäuschung . Dann war er fort, und an seiner Stelle stand das widerliche, blasse Gesicht des Dämonenprinzen, der sein schreckliches Lächeln lächelte und sagte: Verräter haben mir immer gut gedient. Der Erste Ritter kam und ging neben Rupert her, noch immer blutig von seinen tödlichen Wunden, und sah sich nicht um, als er sagte: Mut bringt einen immer nur ein Stück weit . Schließlich war da Harald, der tote Harald, der ihn vorwurfsvoll ansah. Du sagtest immer, ich würde einen besseren König abgeben als du.
    Zu Julia sagte der tote König freundlich: Vertraue niemandem. Besonders niemandem, den du liebst . Ihr toter Freund Bodeen, in dessen Brust noch die tödliche Wunde klaffte, die sie ihm beigebracht hatte, nickte ihr freundlich zu und sagte: Jeder ist für irgendwen ein Verräter . Dann kam der Drache, tot, verschwunden und vom Feuer verzehrt, der sie mit seinen leeren Augenhöhlen in seinem verbrannten Schädel betrachtete, als er sagte: Die Magie verlässt die Welt. Aber das heißt nicht, dass sie verloren ist . Schließlich kam Harald, der einst ihr Liebhaber, wenn nicht gar ihr Geliebter gewesen war, zu ihr, hielt ihre Hand mit seinen toten Fingern und sagte: Ich habe dich wirklich geliebt, Julia. Auf meine Weise .
    Die Geister

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