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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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die Kartoffeln. Offenbar ärgerte ihn ihr missbilligender Blick, denn er runzelte die Stirn.
    »Darf ich, oder wollen Sie?« Er hielt ihr den Sack unter die Nase. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und schluckte die Übelkeit hinunter.
    »Nein, vielen Dank, das ist schon in Ordnung.«
    Alexander zuckte mit den Schultern und setzte sich in Bewegung. »Also gut, bitte folgen Sie mir.«
    »Vielleicht sollte ich vorangehen?«, räumte Anna ein. Er blieb so abrupt stehen, dass sie gegen ihn prallte und beinahe das Gleichgewicht verlor.
    »So, Fräulein Peters, Anna, damit wir uns hier richtig verstehen.« Nun hatte sie ihn richtig verärgert, zornig schob er sie zur Seite. Anna trat erschrocken einen Schritt zurück. »Ich bin sicher, dass der Wald erst mal nicht aufhört, dass er nicht mehr derselbe ist, den wir heute Morgen betreten haben, dass die Straße nicht mehr da ist und dass Oskar ebenfalls verschwunden ist. Und während Sie hier bewusstlos herumgelegen haben, bin ich sicher nicht untätig gewesen, wie Sie vermutlich annehmen, sondern habe uns eine Unterkunft gesucht und alles für eine höchstwahrscheinlich unbequeme und kalte Nacht in diesem gottverdammten Wald vorbereitet. Sie können mir jetzt folgen oder den Weg allein fortsetzen, das liegt ganz bei Ihnen.« Alexander warf sich den Kartoffelsack über die Schulter und stiefelte los, ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
    Anna blickte ihm finster hinterher. Also gut, dann würde sie ihm eben folgen, diesem ungenießbaren Besserwisser. Sie hoffte nur, dass es bis zu der Unterkunft nicht weit war. Den Blick auf den breiten Rücken ihres Begleiters geheftet, setzte sie konzentriert einen Fuß vor den anderen. Sie verstand einfach nicht, warum sie sich so schwach fühlte und es ärgerte sie ungemein, sich hinter ihm herzuschleppen. Ihre Verfassung hatte garantiert etwas mit diesem merkwürdigen Nebel zu tun, aber warum setzte er nur ihr zu? Alexander sah zwar ebenfalls ein wenig mitgenommen aus, doch er war eindeutig nicht so kraftlos wie sie. Zügig schritt er voran, ohne sich davon zu überzeugen, ob sie ihm folgte. Wahrscheinlich würde er nicht einmal merken, wenn sie eine andere Richtung einschlug oder vor Erschöpfung einfach umfiel. Anna fluchte leise vor sich hin, außerdem hatte er den Rucksack und die Kartoffeln, ihren Rucksack! Gleich würde ihr Herz zerspringen. Sie blieb stehen und lehnte sich schwer atmend an eine dicke Eiche. Mit dem Handrücken wischte sie sich zornig durch ihr schweißtriefendes Gesicht. Ihr verfluchter Weggenosse marschierte weiter und der Abstand vergrößerte sich zunehmend. Schließlich gab sich Anna einen Ruck und stolperte hinter ihm her. Alexanders Umrisse verschwammen vor ihren Augen. Undeutlich sah sie, wie er ihren Rucksack vorsichtig auf den Boden legte und sich an den Zweigen irgendeines Baumes zu schaffen machte. Einen Fuß vor den anderen, Anna, noch einen und noch einen. Sie hatte Alexander fast erreicht, als sich die Bäume um sie herum zu drehen begannen. Mit einem leisen Fluch ließ Alexander einen Armvoll dürrer Zweige achtlos auf den Boden fallen und lief auf sie zu.
    »Verdammt noch mal, Anna!« Ohne ein weiteres Wort hob er sie hoch, trug sie zu der Baumgruppe, wo er haltgemacht hatte und legte sie behutsam auf den Boden.
    »Wie wär’s mit Rufen gewesen! Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie nicht mehr weiterkönnen?«
    Vor sich hin brummelnd sammelte er die Stöcke wieder ein.
    »Vielleicht weil Sie viel zu sehr damit beschäftigt waren, voranzugehen.« Sie schloss die Augen. »Ich hoffe nur, dass es nicht mehr allzu weit ist, bis zu Ihrer Unterkunft . Ich fürchte, den Rest des Weges müssen Sie mich tragen. Es sei denn, Sie setzen Ihren Ausflug lieber ohne mich fort.«
    »Wir sind da«, antwortete er knapp und suchte erneut einige Äste zusammen.
    Sie stemmte sich auf ihre Ellbogen und versuchte, aufzustehen. »Warten Sie, ich helfe Ihnen.«
    Alexander verdrehte die Augen. »Tun Sie sich und mir den Gefallen und ruhen Sie sich einfach einen Moment aus.«
    Anna rutschte ein wenig zurück und lehnte sich erschöpft gegen einen etwa hüfthohen runden Stein. »Von mir aus. Und hier wollen wir übernachten?«
     
    Gar nicht schlecht, eine kleine Lichtung. Anna schöpfte erleichtert Atem, hier war ihr eindeutig weniger unheimlich, als inmitten des dichten Unterholzes, aus dem sie eben getreten waren. Alexander hatte anscheinend nicht vor, die Unterhaltung mit ihr fortzusetzen und schichtete

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