Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
das Rigg Feuer sprühte. Das Feuer sprang auf den Amerikaner über, der längsseits lag und auf dem erst vor wenigen Sekunden jubelnde Gestalten Hurrah gerufen und mit den Waffen gefuchtelt hatten.
    Adam hob die Faust.
    »Für dich, George Starr. Und für dich, John Bankart.
    Das sollen sie nie vergessen!«
    »Da ist jetzt auch das zweite Boot, Sir!« Dyer schien erschüttert von dem, was er sah, von der Wildheit des Feuers.
    Ritchie meldete: »Alles klar, Sir.«
    Adam hob sein Glas und sagte dann: »Befehl zurück, Mr. Ritchie!«
    Er hatte den Ersten Offizier am Ruder gesehen, die anderen Männer auf den Duchten hockend und in die explodierenden Flammen starrend, die sie fast noch erwischt hätten. Neben Urquhart lag Midshipman Lovie, starrte in Rauch und Himmel – und sah nichts mehr.
    Denen in seiner Nähe erklärte Adam: »Wir werden sie zuerst an Bord nehmen – wir haben genügend Zeit. Ich möchte John Urquhart jetzt nicht verlieren.«
    Die beiden Fregatten brannten lichterloh und schienen sich wie in einer letzten Umarmung einander zuzuneigen. Die erste Explosion hatte den Kiel des Unterwasserschiffs der
Success
zerrissen, und jetzt nahm sie, an ihn gekettet, ihren Feind mit auf den Grund des Meeres.
    Ein paar Männer schwammen um sie herum. Andere trieben davon, tot oder an den Verbrennungen sterbend. Aus dem Augenwinkel sah Adam Urquharts Boot am Rumpf der
Valkyrie
treiben. Es war leer. Nur die Jacke des Midshipman mit ihren weißen Aufschlägen lag auf der Heckbank – der Preis des Muts.
    Er riß sich zusammen und versuchte, die Geräusche nicht zu hören: das Aufbrechen der Rümpfe, die Kanonen, die losbrachen und durch Flammen und erstickenden Qualm rollten. Ein paar verlorene Seelen würden dort immer noch stolpernd und blind ihren Weg suchen und um Hilfe rufen, wo niemand mehr antworten konnte.
    Midshipman Warren rief: »Das andere Schiff dreht ab, Sir!« Als Adam ihn ansah, entdeckte er Tränen auf seinen Wangen. In all diesem Schrecken hatte er an seinen Freund Lovie gedacht.
    Ritchie räusperte sich: »Verfolgung aufnehmen, Sir?« Adam sah in erwartungsvolle Gesichter. »Ich denke, nein, Mr. Ritchie. Setzen Sie das Kreuzmarssegel back, während wir das zweite Boot aufnehmen.« Das andere amerikanische Schiff mit dem Breitwimpel des Kommodore konnte er nicht mehr erkennen. Es war im Qualm verborgen.
    »Zwei gesunken, einer noch unterwegs. Ich denke, damit können wir uns erst mal zufriedengeben.«
    Er sah Urquhart langsam auf sich zukommen. Zwei aus einer Kanonenmannschaft standen auf und klopften ihm beim Vorübergehen auf den Arm. Er blieb nur stehen, um Adams Diener John Whitmarsh etwas zu sagen, der trotz aller Befehle die ganze Zeit über an Deck geblieben war. Auch er würde sich an das Gesehene erinnern. Und vielleicht war es auch für ihn so etwas wie Rache.
    Adam streckte ihm seine Hand entgegen. »Ich bin froh, daß Sie nicht zu spät abgelegt haben!«
    Urquhart sah ihn ernst an: »Fast war’s zu spät gewesen!« Sein Händedruck war fest, dankbar. »Leider habe ich Mr. Lovie verloren. Ich mochte ihn. Sehr sogar!«
    Adam dachte an einen seiner eigenen Midshipmen, der an jenem anderen Tag gefallen war. Es machte keinen Sinn, ja es war sogar gefährlich, Freunde zu haben oder andere aufzufordern, Freundschaften zu schließen, die nur mit dem Tod enden konnten.
    Als er wieder aufblickte, waren die
Success
und der Amerikaner verschwunden. Da hing nur noch eine große Rauchwolke wie über einem Vulkan, als brenne der Ozean in der Tiefe. Und es trieben dort Wrackteile, Leichen und menschliche Gliedmaßen.
    Er trat an die andere Seite und fragte sich, warum er das nicht schon längst gewußt hatte: Haß war nicht genug.

Urteil
    Konteradmiral Thomas Herrick stand breitbeinig an der Reling des Achterdecks, das Kinn in sein Halstuch vergraben. Nur seine Augen bewegten sich, als die
Indomitable
mit gerefften Segeln langsam auf ihren Ankerplatz glitt.
    »Das also ist Halifax!« Er sah rennende Männer der verstärkten Wache, die den knappen Rufen des Bootsmanns folgten. Dann blickte er sich um zum Kommandanten auf der anderen Seite des Decks. Tyacke studierte Marken an Land, nahe Schiffe, vor Anker, treibend oder segelnd. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt, als ginge ihn das alles nichts an.
    Herrick sagte: »Eine gute Mannschaft, Richard! Besser als die meisten. Dein Kapitän Tyacke wäre schwer zu ersetzen, denke ich mir!«
    Bolitho antwortete nur mit einem knappen Ja. Es tat ihm

Weitere Kostenlose Bücher