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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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glitzernden Licht, weil ihn sein Auge plötzlich schmerzte.
    »Sie und ich haben unsere Kurse zu unserer Zeit noch viel näher an die Küste gelegt.«
    »Ich glaube, es war Absicht.« Keen sah ihn über den Tisch hinweg an. »Ich weiß, er ist Ihr Neffe und ich erkenne das auch an. Aber ich denke, es war eine hitzige und gefährliche Aktion. Wir hätten beide Schiffe verlieren können.«
    »Genaugenommen, Val, haben wir eine verrottete Prise, an der man Monate oder gar Jahre herumrepariert hätte, eingetauscht für ein Schiff, das uns, seit wir hier in Halifax sind, ein Dorn im Auge war.
    Ihr Platz war hier, wo Sie den nächsten Geleitzug erwarteten. Sie hatten zu entscheiden, und Sie haben die richtige Entscheidung getroffen. Als Kommandierender hatte Adam draußen keine andere Wahl, als das zu tun, was er tat. Gleiches würde ich von jedem meiner Kapitäne erwarten. Das müssen Sie wissen!«
    Mit einiger Mühe nahm Keen sich zusammen und antwortete: »Die Überlebenden haben übrigens Ihre Annahme bestätigt, daß Kapitän Rory Aherne, jetzt Kommodore Aherne, die Gruppe befehligte.« Er ließ seine Faust auf die Papiere fallen, und in seinen Worten schwang Ärger mit.
    »Er hätte mein Flaggschiff aufbringen können!«
    »Und Adam – wo ist er jetzt?«
    Keen zupfte an seinem Hemd. »Er hatte Nachrichten für den befehlshabenden Kapitän in Antigua. Er wird hierher zurückkehren, wenn er seinen Auftrag erfüllt hat.«
    »Erinnern Sie sich, Val, als Sie mein Flaggkapitän waren? Vertrauen wirkt immer in zwei Richtungen. Es ist die stärkste Kraft, wenn Befehle gegeben und ausgeführt werden.«
    Keen sah ihn unverwandt an. »Das habe ich nie vergessen. Ihnen verdanke ich alles… und Catherine.« Er lächelte, kläglich, wie Bolitho meinte, und sagte dann: »Und was Adam angeht, weiß ich es auch.« Er berührte seine Hemdentasche und Bolitho fragte sich, ob er die Miniatur dort aufbewahrte. Das also war der Grund! Dies hier war Benjamin Massies Haus, und hier wohnten auch die St. Clairs. Es war also gar nicht schwierig zu erkennen, was sich zwischen Keen und seinen Flaggkapitän geschoben hatte:
Das Mädchen mit den Mondscheinaugen.
    Recht gesehen war dies das Beste, was Keen widerfahren konnte. Catherine hatte so etwas ja vorhergesagt… Eine mutige, entschlossene junge Frau, stark genug, um Keens Zukunft zu beeinflussen. Die würde auch in der Lage sein, es mit seinem Vater aufzunehmen, dachte er.
    Adam würde es natürlich nie so sehen.
    »Und was sind sonst die neuesten Nachrichten, Val?« Keen nahm zwei Gläser aus dem Schrank. »Die Amerikaner haben zwei weitere Fregatten nach Boston verlegt. Ich lasse die
Chivalrous
und die Brigg
Weazle
vor dem Hafen patrouillieren. Wenn sie auslaufen sollten…«
    Bolitho meinte: »Das werden sie. Und bald.« Dann blickte er hoch. »Gibt es was Neues über York?«
    Keen hob die Schultern. »Wenig. Die Wege sind so lang bis hierher. Von David St. Clair hörte ich, daß wir dort Waffen und Vorräte für unsere Schiffe auf den Großen Seen gelagert hatten. Die haben sie vielleicht erobert und zerstört. Wie auch immer, unsere Schiffe können den Eriesee nicht mehr so gut kontrollieren. St. Clair meint, er ist der Schlüssel für das ganze Gebiet!«
    »Und nun erzählen Sie mir von Miss St. Clair!« Keen war so überrascht, daß er den Rotwein, den er gerade eingoß, verschüttete. Besänftigend fuhr er fort: »Ich will nicht neugierig sein, Val. Ich bin Ihr Freund, vergessen Sie das nicht!«
    Keen füllte die Gläser. »Ich bewundere sie sehr. Das habe ich ihr auch schon gesagt.« Jetzt schaute er ihm wieder in die Augen. »Vielleicht mache ich mir etwas vor!« Er lächelte jungenhaft, so wie Bolitho ihn von Beginn ihrer Freundschaft an kannte. Offensichtlich war er erleichtert, offen darüber sprechen zu können.
    Bolitho dachte an Adams Verzweiflung, an seinen Schmerz, als er in Catherines Brief von Zenorias schrecklichem und einsamen Tod erfahren hatte. Doch er sagte: »Danke für das Vertrauen. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Sie haben es verdient.« Er erwiderte, bewegt von Keens sichtbarer Erleichterung, sein Lächeln. »Das meine ich wirklich. Sie können nicht rund um die Uhr Admiral sein!«
    Plötzlich sagte Keen: »Ich hörte, Konteradmiral Herrick ist hier. Setzte auf die
Indomitable
über, als sie auf den Konvoi traf.« Er versuchte gar nicht erst einen sanften Ton.
    »Ich weiß, daß Sie sich nicht mögen, Val. Sein Auftrag macht ihm keine Freude, glauben Sie’s

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