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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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kompetenten Offizier entdeckt, fest, aber fair mit seinen Männern; selbst mit den härtesten Kerlen, die jeden Offizier erst einmal auf seine Schwächen hin abklopften. Es war nie leicht für einen Ersten, beides zu sein. Als der Kommandant der
Valkyrie
am Höhepunkt des Kampfes vor Angst zusammengebrochen war, hatte Urquhart das Kommando übernommen und Disziplin und Ordnung wiederhergestellt. Doch weder Trevenen, der auf dem Wege zur Kriegsgerichtsverhandlung auf mysteriöse Weise verschwunden war, noch sein Nachfolger, der zeitweilige Commodore Peter Dawes, hatten Urquhart zur Beförderung empfohlen. Urquhart hatte das nie erwähnt und dagegen auch nicht protestiert. Doch Adam nahm an, es lag nur daran, daß er seinen neuen Kommandanten noch nicht gut genug kannte. Adam warf sich das selber vor. Er war nicht in der Lage, irgendeine Art von Vertrautheit auf der
Valkyrie
zu etablieren. Immer wenn er einen Befehl gab, erwartete er, daß ganz andere ihn ausführten. Männer, die längst gefallen waren.
    Urquhart wartete geduldig und sagte dann: »Ich möchte während der Nachmittagswache die Achtzehnpfünder exerzieren, Sir.«
    Adam warf den Zirkel auf die Karte. »Vielmehr werden wir auch nicht tun können, scheint mir.«
    Er erinnerte sich an den letzten Abend in Halifax, an das opulente Abendessen. Ihr Gastgeber Massie war von Minute zu Minute schwerzüngiger geworden. Er dachte auch an die einladende, sinnliche Mrs. Lovelace, die selbst über rüde Bemerkungen Massies lachte, doch unter dem Tisch ihren Fuß ständig gegen den Adams drückte.
    Ich hätte diese Position nicht annehmen sollen!
Hatte er die Aufgabe lediglich übernommen, um auf der
Zest
nicht durchzudrehen? Im tiefsten Inneren wußte er, daß er aus einer Verpflichtung heraus gehandelt hatte, vermutlich um irgend etwas wieder gutzumachen. Eine Schuld auszugleichen… Urquhart sah jetzt auf die Karte. Er hatte ein kräftiges, nachdenkliches Profil. Adam konnte sich ihn gut als Kommandanten eines eigenen Schiffes vorstellen.
    Urquhart meinte: »Das ist wie eine Stecknadel im Heuhaufen suchen, Sir. Sie könnte überall sein.«
    »Das weiß ich selber, verdammt noch mal.« Er legte dem Leutnant die Hand auf den Ärmel. »Tut mir leid, John. Das hätte ich nicht sagen dürfen.«
    Urquhart sah ihn überrascht an. Der Kapitän hatte ihn zum ersten Mal mit dem Vornamen angeredet. Ihm schien, als stünde er plötzlich einem ganz anderen Mann gegenüber, nicht dem gänzlich Fremden.
    »Wenn wir tiefer in den Golf segeln«, sagte er, »werden wir Probleme haben, beisammen zu bleiben. Ja, wenn wir mehr Schiffe hätten…«
    Ein Maat rief leise durch die offene Tür: »Der Admiral kommt, Sir!«
    Adam wußte, das galt Urquhart. Der Mann vermied es, den Kommandanten anzuschauen.
    Er straffte sich. »Nun ja, wir werden sehen!«
    Keen stand an den Luvwanten, als sie aus dem Kartenhäuschen traten. Adam fiel sofort auf, wie müde und besorgt Keen aussah.
    »Wann werden wir unseren Kurs ändern, Kapitän Bolitho?« fragte Keen.
    Ebenso förmlich antwortete Adam: »In zwei Stunden, Sir. Wir werden dann Nordwest laufen.« Er wartete, spürte Keens Zweifel, seine ungestellten Fragen.
    »Sind
Taciturn
und
Doon
in Sicht?«
    »Ja, Sir. Beim Wachwechsel hat der Ausguck sie beide gemeldet. Die Sicht ist gut. Wir würden auch jedes andere Segel schnell entdecken. Informationen hoffentlich oder irgendein Hinweis, daß man sie gesehen hat – von einem Fischerboot aus oder von einem Handelsschiff.« Er schaute zu Urquhart. »Mehr können wir nicht erwarten!«
    Keen sagte: »Wir laufen querab von Kap North. Mit Beginn der Nacht sind wir zu weit auseinander, um uns gegenseitig zu helfen.«
    Adam blickte zur Seite. Ohne zu wissen, warum, fühlte er sich unbehaglich. Noch vor dem Morgengrauen und mehrmals des Nachts war er an Deck gewesen. Es gab genügend navigatorische Gefahren in diesen Gewässern. Auf die Karten der Gegend konnte man sich nicht verlassen – vorsichtig ausgedrückt. Es war also nur gut, wenn die Männer auf Wache wußten, daß ihr Kapitän bei ihnen war.
    »Nach dem, was wir von der
Alfriston
hörten, scheint dies hier die beste Gegend, um unabhängig zu operieren. Vielleicht können wir morgen früh entscheiden, ob wir diese Art Suche fortsetzen wollen.«
    Keen sah zwei Seeleute neue Fallen über das Deck schleppen. »
Ich
werde entscheiden. Solange das Tageslicht noch reicht, schicken Sie bitte Nachrichten an
Taciturn
, und
Doon
. Die Brigg soll längsseits

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