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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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unmöglich so was!«
    Massie schob sich wie ein Pflug durch die Versammelten. Keen sagte: »Würden Sie sich der Sache annehmen, Adam? Ich bin heute der wichtigste Gast, wie Sie wissen.« Adam nickte. Das hatte er nicht gewußt. Als er neben de Courcey in das angrenzende Zimmer ging, fragte er kurz: »Und wer ist dieser Eindringling?«
    »So ein zerlumpter Kerl, eine verdammte Vogelscheuche in des Königs Uniform!«
    »Sein Name, Mann!« Mit Mühe beherrschte er sich.
    Heute schien ihn alles anzugreifen. Selbst seine Leutnants hatten ihn vorsichtig gemustert und fragten sich, was ihm so naheging.
    Von oben herab antwortete de Courcey: »Borradaile, Sir. Ziemlich ungeschliffen. Ich weiß überhaupt nicht, wie einer wie er…«
    Er zuckte zusammen, als Adam ihn am Arm packte.
    »Der Commander der
Alfriston
?« Sein Griff wurde so fest, daß de Courcey stöhnte und zwei Soldaten sich neugierig umsahen. »Antworten Sie, verdammt noch mal!«
    De Courcey nahm sich zusammen. »Ja, also, in der Tat. Ich dachte, unter diesen Umständen…«
    Adam ließ ihn los und sagte: »Sie sind ein Narr.« Er staunte über seine eigene Ruhe. »Was für ein Narr, werden wir gleich feststellen!«
    De Courcey öffnete und schloß die Augen, als der Lakai dreimal den Stab auf die Treppe fallen ließ.
    Adam sagte: »Warten Sie hier. Ich muß vielleicht eine Nachricht auf das Schiff schicken.«
    Wie aus einer anderen Welt erklang der Ruf: »Die Damen und Herren werden höflich gebeten, Platz zu nehmen.«
    »Aber Sir! Wir werden doch bei Tisch erwartet.«
    Scharf antwortete Adam: »Sind Sie etwa auch noch taub?« Er drehte sich um und ging zum Hauptausgang.
    In der Zwischenzeit arrangierten sich Massie und seine Gäste an zwei langen Tischen. Jedes Gedeck war durch eine Tischkarte mit dem Namen gekennzeichnet. So kannte jedermann seinen Status oder die Güte, die der Gastgeber ihm angedeihen ließ.
    Etwas ungehalten meinte Massie: »Mit dem Tischgebet werden wir erst beginnen, wenn Ihr junger Kapitän sich von seinen Pflichten lösen kann.«
    Keen saß rechts von Massie, ihm gegenüber eine Dame, die wohl Massies Ehrengast war, schön, selbstsicher und amüsiert über seinen Einwurf.
    Plötzlich sagte Massie: »Mrs. Lovelace. Sie besitzt ein Haus in der Nähe vom Bedford Basin.«
    Sie nickte. »Ich bedaure, daß wir nicht früher vorgestellt wurden, Admiral Keen.« Sie lächelte dabei. »Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn unsere Admiräle so jung sind.«
    Adam kam zwischen den Tischen hindurch zu Keen. Alle schwiegen.
    Keen spürte Adams Atem an seiner Wange, schnell, ärgerlich. »
Alfriston
mit einer Meldung von Sir Richard. Die
Reaper
wurde aufgebracht, hat sich ergeben.« Dabei sah er die feinen Linien in Keens Gesicht. »Der Admiral wird beim Bermuda-Geschwader bleiben, bis der Konvoi aus der Gefahrenzone und sicher unterwegs ist.«
    Keen tupfte sich den Mund mit der Serviette. »Ergeben?« Nur ein einziges Wort.
    Adam nickte, sah die Dame gegenüber jetzt zum ersten Mal. Sie lächelte ihm zu und deutete auf den leeren Stuhl neben sich.
    »Es war eine Meuterei, Sir!«
    »Ich verstehe!« Dann sah er Adam ins Gesicht und fragte ganz ruhig und verbarg dabei, wie Adam sich später erinnerte, seine wahren Gefühle meisterhaft. »Ich nehme an, Sie haben das Schiff informiert?«
    Er dachte an den echauffierten de Courcey. »Ja Sir. Sie sind vorbereitet.«
    Keen ließ die Serviette auf seinen Schoß sinken. »Also ist
Reaper
hierher unterwegs.« Er sah Zweifel in Adams Blick. »Schlag auf Schlag, wie Sie sehen.« Er erhob sich, und jetzt hingen alle Blicke an ihm. »Ich bedaure die Unterbrechung, meine Damen und Herren. Ich bin sicher, unser Gastgeber hat dafür Verständnis.« Er wartete, bis Adam um den Tisch herumgegangen war. Ein Lakai zog den Stuhl zurück. Seine Schritte klangen auf dem polierten Fußboden sehr laut und erinnerten ihn unangenehm an den schneeigen Tag in Portsmouth, an sein Kriegsgericht.
    Laut räusperte sich Massie. »Bitte, jetzt das Tischgebet, Reverend!«
    Adam fühlte den Fuß der Dame an seinem, gerade als das Gebet begann. Überrascht stellte er fest, daß er darüber lächeln konnte.
    Schlag auf Schlag. Keen unterhielt sich leise mit Massie.
Wir kleiner Kreis Verschworener!
Ihm war, als habe das jemand laut gesagt. Er dachte an seinen Onkel. Er hatte ihnen allen seinen Stempel aufgedrückt.
    Seine Begleiterin sagte sanft: »Sie reden so wenig, Kapitän. Soll ich beleidigt sein?«
    Er drehte sich ihr zu. Sanfte braune

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