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Unter dem Schwertmond

Unter dem Schwertmond

Titel: Unter dem Schwertmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Waffen nur eine begrenzte Wirkung haben können.«
    »Nicht in Mythors Händen«, widersprach Kalathee, nickte dem Mann mit dem Weinkrug dankend zu und erblickte jenseits der Feuer die Gestalt der Prinzessin. Sie kam an der Seite Algajars auf Luxon und seine Krieger zu.
    »Ich habe diese Waffen aus einer bestimmten Überlegung an mich genommen«, murmelte Luxon. »Nach allem, was ich heute weiß, bin ich der rechtmäßige Shallad. Bist du auch meiner Meinung?«
    »Säße ich sonst hier?« gab sie ein wenig zweideutig zurück und strich sein helles Haar in den Nacken.
    »Gut. Wenn ich der rechtmäßige Erbe meines Vaters Rhiad bin, woran ich nicht zweifle, dann bin ich der weltliche Vertreter, sozusagen die fleischliche Manifestation des Lichtboten. Der Shallad ist der Gottkönig. Habe ich recht?«
    Kalathee nickte und beobachtete die Prinzessin. Der große Mann neben ihr brachte ihr Essen und einen Becher Wein, den sie gierig hinunterstürzte.
    Luxon fuhr fort: »Mythor, als Sohn des Kometen, wurde nur aus Machtstreben von den Großen eingesetzt und unterstützt. Er selbst schätzt sie nicht sonderlich; er misstraut ihrem Geheimbund mit all ihren makabren Riten.«
    Im Lager herrschte die gewohnte halbe Unruhe. Von Magie oder Gefahren, von unmittelbarer Bedrohung oder Geheimnissen war jetzt nichts zu spüren. Die nächtliche Dunkelheit hatte die drohenden Schatten der Dunkelzone vorübergehend verschwinden lassen. Menschen und Tiere erholten sich von dem fünfzehnstündigen Marsch durch Sand und Hitze, wenig Schatten und viel Felsen.
    »Vieles, was du tust, ist mir fremd. In deine Gedanken kann ich ohnehin nicht eindringen«, beklagte sich Kalathee und lockerte die dünnen Stiefel.
    »Ich versuche, seit meiner Geburt, zu überleben. Mir sind dafür mehr Mittel recht als anderen Männern. Ich töte und morde nicht, um mein Ziel zu erreichen.«
    »Das kann man dir, glaube ich, nicht vorwerfen«, meinte Kalathee. »Deute ich deinen Blick richtig?«
    Er lächelte sie mit blitzenden Zähnen an. Die lodernden und zuckenden Flammen des Feuers ließen ihre Gesichter geheimnisvoll und kühn wirken. Wieder fühlte Kalathee denselben aufregenden Schauer wie damals am Nadelfelsen.
    »Welchen Blick?« fragte er einigermaßen verwundert.
    »Den, mit dem du die Prinzessin anstarrst!«
    »Geliebte!« Luxon lachte schallend auf. »Deine Eifersucht ist ohne Grund! Erstens ist die Prinzessin noch fast ein Kind.«
    »Du hast sie also schon so genau angesehen!« stellte sie fest und ärgerte sich über sein Gelächter.
    Luxon nickte zufrieden und versicherte: »Natürlich habe ich sie genau angesehen. Schließlich kann mir nicht ganz gleichgültig sein, wer in meiner Karawane meinen Schutz genießt. Ich sehe mir ebenso genau diesen finsteren Algajar an und seine verwundeten Männer.«
    »Was hast du also mit der Prinzessin vor?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber ich bin sicher, dass es eine Gelegenheit geben wird, wo Nohji mir nützlich sein kann. Schließlich bin ich ihr Lebensretter!«
    »Du bist wirklich sehr geschickt!« stellte Kalathee leise fest. »Und ich bin müde!«
    Luxon deutete in den Schatten hinter einem Stapel Gepäck. Dort lagen ihre Decken. Er stand auf und nahm sein Schwert in die Hand. »Ich mache einen Rundgang. Shakar wartet auf mich. Ich bin sicher, dass er mir etwas Wichtiges mitteilen wird.«
    Luxon entfernte sich mit schnellen Schritten. Für jeden seiner Männer hatte er einen Scherz oder eine Bemerkung, er schlug dem einen auf die Schulter und dem anderen mit der Faust kameradschaftlich an den Oberarm. Dann stand er, abseits der Feuer, neben der Bahre, auf der Shakar lag. Samed kauerte neben ihm im Sand und wischte seine Stirn mit einem nassen Tuch ab.
    »Schläft Shakar?« murmelte Luxon und blickte in das ausgezehrte Gesicht des Alten. Shakar sah aus, als sei er eben gestorben.
    Aber Samed schüttelte den Kopf und flüsterte: »Nein. Er ist nicht eingeschlafen. Er ist…«
    »Wach«, sagte Shakar knurrend. »Und geistig bei Kräften. Du willst wissen, ob ich diesen Schurken wiedererkannt habe?«
    »Das ist es«, sagte Luxon voller Spannung. »Ist Algajar wirklich am Tod meines Vaters schuld?«
    »Es gibt keinen Zweifel«, röchelte der Alte mit langen Pausen zwischen den Worten. »Er ist es. Ganz sicher. Wenn er mich sieht, wird das ganze Gebäude seiner Schurkerei über ihm zusammenbrechen und ihn zermalmen.«
    »Er wird dich nicht sehen!« versicherte Luxon. »Wie geht es dir, Shakar?«
    »Wie einem

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