Unter dem Teebaum
in den besten Händen ist.«
Nach diesen offenen Worten standen sie ungelenk voreinander.
Schließlich räusperte sich der Arzt: »Ich bin für Sie da, Amber. Für Sie und Ihren Sohn. Und es ist mir gleich, was die anderen denken und reden. Rufen Sie mich, wann immer sie mich brauchen.«
»Danke, Dr. Lorenz. Danke für alles«, sagte Amber, dann drehte sie sich schnell um und rannte beinahe zu Aluundas Auto.
Als sie auf Carolina Cellar angekommen war und das Auto geparkt hatte, kam ihr die Hitze plötzlich viel erträglicher vor. Etwas Frisches hatte sich in die Luft gemischt.
Leichtfüßig stieg sie die Stufen zur Veranda hinauf und sah nach Jonah, der in seiner Wiege schlief.
Aluunda kam heraus. »Es ist alles in Ordnung, Amber«, sagte sie. »Der Kleine hat geschlafen und ein wenig Tee getrunken. Und er hat mich angelächelt.«
Amber nickte. »Ich weiß. Von jetzt an wird er öfter lächeln.«
Dann nahm sie den Kleinen aus der Wiege, holte aus dem Haus eine Decke und ging damit zu dem Teebaum, der auf Jonahs geheimem Grab wuchs.
Sie breitete die Decke im Schatten des Baumes aus und bettete ihren Sohn darauf. Sie legte sich neben ihn, barg ihn im Schutz ihres Oberkörpers und erzählte ihm von seinem Vater.
Ambers Veränderung, ihre heitere Stimmung, wurde von allen bemerkt. Auch Steve war sie nicht entgangen. Am späten Abend, als endlich ein leichter Wind die Vorhänge bauschte und für ein wenig Kühlung sorgte, kam er in ihr Zimmer. Seit Jonahs Geburt war er nicht mehr bei ihr gewesen und hatte sich einen Schlafplatz in seinem alten Zimmer eingerichtet.
Er kam herein, warf einen Blick auf die Wiege und sagte: »Schaff ihn weg. Für ihn und mich ist kein Platz in einem Raum.«
»Dann geh du«, antwortete Amber. »Jonahs Platz ist hier, ist an meiner Seite.«
»Dein Platz ist an der Seite deines Mannes«, bestimmte Steve. »Bring ihn weg. Du hast auch mir gegenüber Pflichten.«
Amber antwortete nicht. Ganz ruhig stand sie da und sah ihrem Mann ins Gesicht. Sie hob die Arme und löste ihr Haar, sah das Glitzern in seinen Augen. Dann öffnete sie langsam die Knöpfe ihrer Bluse. Steves Atem ging schneller. Er trat zu ihr, fasste in ihr Haar und presste seinen Mund auf ihren. Seine Hand knetete ihre Brust, fuhr auf ihrem Leib auf und ab, hob den Rock und schob den Slip zur Seite.
Amber ließ ihn gewähren. Sie sträubte sich nicht, sie ermunterte ihn nicht, sie ließ geschehen, was Steve für eheliche Pflicht hielt.
Er drängte sie gegen das Bett, Amber ließ sich fallen und sah ihn an. Er stand über ihr, hantierte an seiner Hose.
»Schließ die Augen«, befahl er. Sie rührte sich nicht, hielt ihren Blick fest auf sein Gesicht gerichtet.
»Du sollst die Augen schließen«, herrschte er sie an. »Los, mach die Augen zu.«
»Warum?«, fragte sie. Nicht mehr, nur dieses eine Wort.
Steve hantierte noch immer an seiner Hose. Amber sah, dass ihn ihre Blicke irritierten. Ungeschickt wühlte er sich aus seinen Beinkleidern. Noch immer flackerte die Gier in seinen Augen wie eine Kerzenflamme im Wind.
Dann stand er erregt und nackt vor ihr.
»Mach die Augen zu!«, keuchte er. »Nur Huren bumsen mit offenen Augen.«
Noch immer gehorchte Amber ihm nicht. Er nahm ein Kissen, legte es ihr auf das Gesicht, dann zog er ihre Arme über den Kopf und hielt sie an den Handgelenken fest. Dann drang er in sie ein – mit derselben Gier, mit der ein Raucher am Morgen die erste Zigarette raucht.
Amber rührte sich nicht und gab auch keinen Ton von sich. Sie überließ Steve für ein paar Augenblicke ihren Körper, mehr nicht. Sollte er sich daran befriedigen. Es war ihre Pflicht, ihm dies zu gestatten, und sie erfüllte diese Pflicht. Sie wusste, dass er sie damit für den Nachmittag auf der Veranda strafen wollte, als sie ihn mit der Hand in der Wiege ertappt hatte.
Sie hörte sein Keuchen und Schnaufen, seinen Aufschrei, als er auf ihr zusammenbrach. Seine Hand gab ihre Gelenke frei. Amber zog sich das Kissen vom Kopf und sah ihn an. Seine Augen waren rot unterlaufen. Er hob die Hand und strich Amber sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Habe ich dir wehgetan?«, fragte er.
Amber schüttelte den Kopf und lächelte.
Steve sah hoch: »Du lächelst ja«, sagte er. »Siehst aus wie eine zufriedene Katze. Du hast bekommen, was du gebraucht hast, einen Mann nämlich, der dich mal richtig rannimmt.«
Ambers Lächeln erlosch. »Ich habe meine Pflicht erfüllt. Jetzt geh!«, sagte sie.
Steve starrte sie
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