Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung
verstanden. Du hattest ja nur die Erfahrung mit Peter, und ihr beiden seid eng miteinander verbunden. Wenn sich die Betroffenen lieben, ist es vertraut und stark. Aber wenn es nur der Nahrungsaufnahme dient, ist es nichts Besonderes. «
» Aha « , sagte ich skeptisch.
» Formulieren wir es so: Ezra beißt andere Menschen « , sagte Mae. » Und hin und wieder tue ich das auch. Das belastet uns beide nicht. Wenn er es zulassen würde, dass jemand ihn beißt, dann würde mich das beunruhigen. Das wäre so wie fremdgehen. «
» Ich glaube, ich habe verstanden. «
Was ich bei Peter gespürt hatte, lag also daran, dass wir bereits eine Bindung eingegangen waren und ich zudem das Opfer war. Wenn mich jemand anders beißen würde, wäre es ähnlich, doch wenn ich jemanden beißen würde, wäre das zwar ein gutes Gefühl, aber ich würde mich ihm nicht emotional verbunden fühlen.
» Wenn du erst ein Vampir bist, wirst du das verstehen « , versicherte sie mir, womit sie einen empfindlichen Nerv bei mir traf. Als sie es merkte, wechselte sie schnell das Thema. » Also, dann ziehen wir dich mal an. «
» Ich weiß, du magst Jeans, aber ich finde, du solltest heute mal einen Rock tragen. « Milo hüpfte vom Bett, um sich die Kleider genauer anzusehen.
Ich war mit allem einverstanden, was Mae und Milo mir vorschlugen. Milo plapperte unablässig. Das Vampirdasein lag ihm. Ich hatte noch nie erlebt, dass er sich so wohl in seiner Haut fühlte. Jacks Unterricht hatte seine Wirkung getan, denn in den letzten Tagen hatte er sich echt zum Positiven entwickelt.
Mae schminkte mich, da Milo auf diesem Gebiet keine große Hilfe war. Als sie mich frisierte, ging er, um sich selbst umzuziehen. Mae versicherte mir, dass ich mich amüsieren würde. Doch als ich sie fragte, warum sie nicht mitginge, zuckte sie nur die Schultern und erklärte, dafür sei sie zu alt.
Als sie fertig war, führte sie mich feierlich in die Küche, um mich den Jungs zu präsentieren. Jack, der an der Arbeitsplatte lehnte, sah umwerfend aus. Er hatte seine Shorts gegen eine dunkle Jeans und ein maßgeschneidertes Hemd eingetauscht.
Als er mich sah, grinste er anerkennend und stieß einen lang gezogenen Pfiff aus.
» Sieh dir das an. « Jack richtete sich auf und musterte mich von oben bis unten. Sein Blick ruhte kurz auf dem Saum meines Rockes, und ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen. » Der Rock gefällt mir fast noch besser als dieses kurze Ding, das du vorhin anhattest. «
» Jack « , sagte Mae missbilligend.
» Du hast sie doch zurechtgemacht « , erwiderte Jack.
» Benimm dich « , warnte ihn Mae.
» Tu ich doch immer « , murmelte er.
» Du siehst echt gut aus « , sagte Milo.
» Du auch « , erwiderte ich. Er hatte gerade mal das Hemd gewechselt und sich vielleicht auch flüchtig das Haar gekämmt, aber er sah wirklich gut aus.
» Ihr sollt euch amüsieren, aber ich möchte, dass ihr auch vorsichtig seid « , sagte Mae ernsthaft. » Und ich rede hier mit dir, Jack. Du musst sie beide im Auge behalten. Milo ist noch so jung, und Alice … na ja, du musst jedenfalls gut auf sie aufpassen. «
Jack verdrehte die Augen. » Ich weiß, ich weiß « , sagte er. » Ich hatte es übrigens schon kapiert, als du es mir vorhin gefühlte zwanzig Mal erklärt hast. « Er machte sich auf den Weg zur Haustür.
» Halt dich immer an Jack, und geh mit niemandem mit, okay? « , warnte mich Mae eindringlich. » Und denk dran: Vampire sind wie Männer. Sie denken nur an das eine. «
» Dann denken Vampirmänner wohl auch nur an das eine? « , fragte Milo mit einem Blitzen in den Augen.
» Denkst du nur an das eine? « , ärgerte ich Jack.
» Im Moment denke ich wirklich nur an das eine. « Er sagte es scherzhaft, sah mich aber mit ernstem Blick an. Er war mir gefährlich nahe, und mein Puls beschleunigte sich.
» Jack! « , fauchte Mae ihn an.
» Ich benehme mich, ja, ja! « Er wandte sich von mir ab.
» Das will ich dir auch geraten haben « , sagte sie. » Ich vertraue sie dir an. Sie sind beide in deiner Obhut, und ich erwarte, dass du sie unversehrt wieder nach Hause bringst. Ist das klar? «
» Das ist schon die ganze Zeit klar. « Jack ging rückwärts in Richtung Haustür, sodass er Mae weiter ansehen und sich gleichzeitig aus dem Staub machen konnte. Milo und ich folgten ihm. » Weißt du, ich bin schon im mittleren Alter, Mae. Da könntest du mir doch so langsam vertrauen. «
» Das würde ich ja tun, wenn du dich zur Abwechslung
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