Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung
Hinweise auf etwaige Mahlzeiten gab, einmal abgesehen von ein paar leeren Dosen Red Bull. » Hey, du trennst den Müll nicht mehr, seit ich ausgezogen bin. «
» Du bist ja auch nicht mehr da, um alles zu kontrollieren. «
» Ach so? Müsste dir der Zustand der Welt nicht ein bisschen wichtiger sein, jetzt, wo du weißt, dass du ewig leben wirst? « Milo ging in die Küche und räumte die Aludosen und die leere Froot-Loops-Packung weg.
» Im Moment kann ich wohl froh sein, wenn ich es bis zum nächsten Jahr schaffe « , seufzte ich.
» Du bist so melodramatisch « , schimpfte Milo.
Ich konnte ihn nicht sehen, hörte ihn aber in der Küche hantieren. Mein Magen knurrte. Es war wie bei den Pawlowschen Hunden: Schon beim Klappern von Töpfen lief mir das Wasser im Mund zusammen.
» Machst du mir etwas? « Ich steckte den Kopf über die Sofalehne, um zu sehen, was er vorhatte.
» Ja. Mae hat gesagt, du brauchst rotes Fleisch. « Er wühlte im Kühlschrank und suchte die Lebensmittel, die er mir neulich mitgebracht hatte. » Wie wäre es, wenn du eine Dusche nimmst, während ich dir etwas zu Abendessen mache? Klingt doch gut, oder? «
Ich rappelte mich mühsam auf. » Weißt du, es ist zu blöd « , sagte ich, » aber ich wollte tatsächlich ein Mensch bleiben, damit ich mich besser um dich kümmern kann. «
Er lachte, denn das war wirklich unlogisch. Milo hatte sich immer um mich gekümmert. Was hätte ich wohl für ihn tun können? Ich leistete ihm Gesellschaft, mehr nicht. Vielleicht hätte ich ihm besser einen Hund besorgt und Jack gebeten, mich zu verwandeln.
Dann wäre ich jetzt auch nicht so schrecklich müde, dachte ich, und liefe nicht Gefahr, alles zu verlieren.
Das Badezimmer roch sauber und blumig, als ich aus der Dusche kam. Als ich die Tür öffnete, wehte mir aus der Küche ein delikater Duft entgegen. Nachdem ich ein wenig Kraft getankt hatte, spürte ich nun auch den Hunger.
Milo hatte mir ein Steak gebraten. Es war dermaßen roh, dass ich nur noch auf das Muhen wartete. Er lud es auf den Teller und garnierte es mit Blattspinat. Auf dem Tisch stand bereits eine Vase mit einer einzelnen roten Rose.
» Das sieht fantastisch aus « , sagte ich und setzte mich. » Wo hast du die Blume her? «
» Ich habe meine Quellen « , lächelte er, und ich fragte nicht weiter nach. Ich war zu hungrig, als dass ich mir Gedanken über seine kleinen Geheimnisse hätte machen können. » Du siehst schon viel besser aus. «
» Es geht mir auch besser « , sagte ich mit vollem Mund. Er setzte sich mir gegenüber an den Tisch und sah zu, wie ich mein Essen hinunterschlang. Es war mir fast ein wenig peinlich. » Es ist komisch, zu essen, während du nur danebensitzt. «
» Ich glaube, es würde dir den Appetit verschlagen, wenn ich jetzt auch etwas zu mir nähme. « Es war als Witz gemeint, doch er sah ein wenig beschämt aus. Er hatte nicht vergessen, wie ich reagiert hatte, als er Jane gebissen hatte, und, ehrlich gesagt, ich auch nicht.
» Danke fürs Essen « , lenkte ich ab. » Es ist wirklich gut. «
» Gern geschehen. « Er stellte den Ellbogen auf den Tisch und stützte das Kinn auf seine Hand. » Also. Worum ging es in deinem Traum? «
» Peter. « Ich legte die Stirn in Falten. » Ist das nicht seltsam? «
» Eigentlich nicht. Du hast Angst vor ihm, seit Jack dich gebissen hat. Ist ja nur logisch, dass dich das bis in deine Träume verfolgt. «
Ich war mir nicht völlig sicher gewesen, ob Peters Biss nur ein Traum gewesen war, aber eine andere Erklärung fiel mir auch nicht ein. Als ich Milos Worte hörte, kam ich zu dem Schluss, dass es keine andere Möglichkeit gab. All mein Denken, all meine Sorgen hatten sich den Weg in meine Träume gebahnt.
» Ja, du hast recht « , stimmte ich ihm zu und verschlang schweigend den Rest meiner Mahlzeit.
» Hat Jane etwas zu dir gesagt? « , fragte Milo, als ich fast fertig war. » Hast du sie in der Schule gesehen? «
» Ja und ja. « Ich schluckte den letzten Bissen meines Steaks herunter und lehnte mich dann zufrieden zurück. » So, wie ich sie kenne, löst sie das Problem mit Sex und Alkohol und vergisst, dass es überhaupt geschehen ist. «
Jedes Mal, wenn ich sie in der Schule gesehen hatte, war sie ganz die alte Jane gewesen. Immer hatte sie mit dem einen oder anderen Typ herumgemacht, war durch die Gegend stolziert oder hatte mich böse angestarrt. Noch ein paar durchzechte Wochenenden, und die Hirnzellen, die sie noch an die Vampire erinnerten,
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