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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Leben wert war. Nur weil sie ewig lebten, hieß das nicht, dass alles andere nebensächlich war.
    » Ich werde herausfinden, wer Jane das angetan hat, und es ist mir egal, ob er auch andere Menschen umgebracht hat oder ein Vampir ist oder der Prinz von Ägypten. Ich bringe diesen Bastard um.« Erst als ich diese Worte laut ausgesprochen hatte, wurde mir richtig klar, dass ich es ernst meinte.
    » Horchst du mich deshalb aus?« Olivia sah mich über ihre Schulter hinweg an. » Glaubst du wirklich, du wirst dich rächen können?« Sie hob hämisch eine Augenbraue und lachte.
    » Was ist daran so komisch? Ich habe dich heute fertiggemacht«, verteidigte ich mich.
    » Ich bin alt!« Olivia lachte erneut. » Und nicht in Form. Wenn du das wirklich ernst meinst, wirst du einen besseren Trainer brauchen als mich. Ich bringe dich da nicht weiter.«
    » Natürlich meine ich es ernst.« Ich stand auf. » Meine beste Freundin ist ermordet worden!«
    » Ganz ruhig, Liebling«, sagte Olivia beschwichtigend. » Ich weiß, du bist ein leidenschaftliches Mädchen. Das mag ich an dir.«
    » Was heißt das also?«
    » Das heißt, dass du jetzt erst einmal deine Trauer verarbeiten musst. Dann sehen wir weiter.« Sie drehte sich wieder auf den Bauch, wobei ihr Haar wie ein Vorhang ihr Gesicht verhüllte. Damit war das Thema für sie beendet. Olivia mochte mich, aber sie hatte wenig Geduld bei Gesprächen, die sie nicht interessierten.
    » Meinetwegen«, seufzte ich. » Ich gehe dann mal.«
    » Gehst du in die Disko runter?«, fragte Olivia etwas munterer.
    » Ich glaube schon«, sagte ich schulterzuckend. » Milo und Bobby sind unten, also werde ich wahrscheinlich auch eine Weile bleiben.«
    » Kannst du mir ein Mädchen hochschicken?«
    » Was für ein Mädchen?«, fragte ich lustlos.
    » Irgendeins.« Sie winkte flüchtig und sank noch tiefer in das Sofa. » Du weißt schon, was ich mag.«
    » Und du weißt, dass ich kein Mädchen hochschicken werde«, erwiderte ich und drückte den Fahrstuhlknopf.
    Ich mochte es nicht, dass sie Menschen als Nahrung benutzte, und wollte sie darin nicht auch noch unterstützen. Obwohl sie einen ganzen Harem an Mädchen hatte, die nur darauf warteten, von ihr gebissen zu werden. Nach der Sache mit Jane hätte ich Olivias Verhalten noch weniger tolerieren sollen. Aber immerhin tötete sie die Mädchen nicht und behandelte sie mit einem Mindestmaß an Respekt.
    Olivia trank täglich Blut, manchmal sogar mehrmals am Tag. Und genau so wird ein Vampir betrunken. Das Blut hat auf Vampire eine euphorische Wirkung, wir fühlen uns glücklich und high. Trinken wir dagegen nur, wenn wir es wirklich brauchen, also ungefähr einmal pro Woche, hält der rauschartige Zustand nicht lange an, und wir funktionieren normal.
    Seit sie mich trainierte, hatte Olivia ihren Konsum stark reduziert. Zuvor war sie oft zugedröhnt gewesen. Und auch jetzt besiegte ich sie nicht etwa wegen ihres Alters. Sie trank zu viel Blut und das machte sie langsam und faul.
    Der Aufzug öffnete sich in ein dunkles Labyrinth von Gängen, die zum Club führten. Bei meinen ersten Besuchen bei Olivia hatte ich mich darin regelmäßig verirrt, doch mittlerweile fand ich mich zurecht.
    Ich stieß eine wuchtige Tür auf und fand mich direkt auf der Tanzfläche wieder. Der DJ hatte gerade einen neuen Song von Cobra Starship aufgelegt und die Menge tanzte dazu im blauen Licht der Scheinwerfer. Viele von ihnen waren Vampire oder Spender, aber nicht alle. Es waren auch normale Leute darunter, die einfach nur hierherkamen, um zu tanzen. Und vielleicht würde sich ihr Abend auch tatsächlich nur darauf beschränken, vorausgesetzt keiner der Vampire wählte sie als Snack.
    Ich verdrängte diesen Gedanken. Ich konnte schließlich nicht jeden retten und die meisten von ihnen brauchten nicht einmal gerettet zu werden. Vampire töteten in der Regel keine Menschen, denn es machte auch ihnen das Leben wesentlich leichter, wenn nicht stapelweise Leichen herumlagen.
    Ich fing an, mir bewusst zu werden, wie abstoßend dieses Leben eigentlich war. Aber jetzt war wirklich nicht der richtige Augenblick, um darüber nachzudenken.
    Milo und Bobby waren nicht schwer zu finden, dank Bobbys neu entdeckter Liebe zum Breakdance. In einer Ecke bei der Bar hatte die Menge einen kleinen Kreis gebildet, wo er einige seiner Moves zum Besten gab. Sie waren zwar nicht die schlechtesten, bei einem Wettbewerb wäre er damit allerdings nicht über die Vorrunde hinausgekommen.
    Milo

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