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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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stand ihm wie immer unterstützend zur Seite und feuerte ihn an. Nachdem ich Bobby eine Weile zugesehen hatte, tippte ich Milo auf die Schulter.
    » Fängt morgen nicht die Schule wieder an?«, fragte ich. Zu den praktischsten Eigenschaften eines Vampirs gehört sein gutes Gehör. Ich musste nicht brüllen, um über die Musik hinweg von Milo verstanden zu werden.
    » Wie viel Uhr ist es?«, fragte Milo und klatschte begeistert, als Bobby im Handstand ein kleiner Sprung gelang.
    » Es ist schon nach drei.«
    » Wirklich? Oh Scheiße!« Milo verzog das Gesicht. » Ich wusste nicht, dass es schon so spät ist.« Er verließ seinen Zuschauerplatz, um Bobbys Aufmerksamkeit zu gewinnen. » Bobby!« Widerwillig hörte Bobby auf zu tanzen und stand auf. Die Menge klatschte, wobei ich mir nicht sicher war, ob der Beifall seiner Vorführung galt oder der Tatsache, dass er aufhörte. » Wir müssen gehen.«
    » Okay!« Bobby zuckte mit den Schultern und wollte schon in Richtung Ausgang gehen, als Milo ihn festhielt. Um seinen tätowierten Oberkörper zu zeigen, hatte Bobby sein Sweatshirt ausgezogen und trug nur noch seine eng anliegenden schwarzen Jeans.
    » Wo ist dein Shirt?«, fragte ihn Milo.
    » Ähm … keine Ahnung?« Bobby sah sich um, aber sein Sweatshirt war nirgends zu sehen. » Egal. Das ist okay so. Gehen wir.«
    » Draußen ist es kalt!«, sagte Milo streng. » Außerdem bist du total verschwitzt! Du holst dir den Tod, wenn du so rausgehst!« Er sah mich entschuldigend an. » Sorry. Aber wir müssen sein Sweatshirt finden. Oder zumindest ein Sweatshirt.«
    Während Milo und Bobby in der Menge verschwanden, sah auch ich mich nach Bobbys Kleidung um und stieß dabei aus Versehen mit einem Mädchen zusammen.
    » Sorry!« Als sich unsere Blicke trafen, hielten wir beide inne. Ich erkannte sie sofort.
    Vor meiner Verwandlung hatten zwei Vampire versucht, an mein Blut zu kommen. Peter erwischte den Kerl, aber das Mädchen entkam. Ihr Name war Violet, und sie machte damals einen ziemlich schrillen Eindruck – zu viel Make-up, künstliche Fänge und knalllila Haar.
    Nach dem Tod ihres Freundes änderte sich das. Sie tauschte ihre Halloween-Aufmachung gegen ein ganz normales, hübsches Äußeres ein, trug wieder ihr natürliches blondes Haar und ein dezentes Make-up. Ich hatte sie seitdem schon einige Male im Club gesehen, aber nur einmal mit ihr gesprochen. Sie schien Angst vor mir zu haben, und nach dem, was Peter mit ihrem Freund gemacht hatte, konnte ich ihr das auch nicht übel nehmen.
    » Sorry«, sagte Violet rasch, obwohl ich sie angerempelt hatte.
    » Hallo!«, sagte ich so freundlich wie möglich und hinderte sie daran davonzuhuschen.
    Sicher, sie hatte versucht, mich zu töten, oder zumindest geholfen, mich zu überfallen, aber in diesem Augenblick wirkte sie wie ein verlorenes Kind. Sie war erst vierzehn gewesen, als sie aus Liebe zu irgendeinem dummen Jungen zum Vampir wurde, und das war erst zwei Jahre her. Wenn ich ehrlich war, erinnerte sie mich sehr an Jane.
    » Hallo, tut mir leid.« Violets Augen huschten nervös durch den Raum, und ich merkte, wie unangenehm es ihr war, mit mir zu sprechen. » Das nächste Mal passe ich besser auf, wo ich hingehe.«
    » Nein, es war meine Schuld«, entschuldigte ich mich, woraufhin sie mich überrascht ansah. » Wie geht es dir?«
    » Gut. Sehr gut.« Ihre seltsamen violetten Augen musterten mich eine Weile, dann wurde ihr Gesichtsausdruck weicher. » Ich habe gehört, was mit deiner Freundin passiert ist. Es tut mir leid.«
    » Du hast davon gehört?«, fragte ich, und mein Herz begann zu rasen. » Was hast du gehört?«
    » Ähm, nichts eigentlich«, sagte sie und trat einen Schritt zurück. » Ich habe nur … erfahren, dass sie tot ist. Ich habe ihr Foto im Fernsehen gesehen und sie erkannt, weil ich euch einmal zusammen begegnet bin.« Violet benutzte das Wort » begegnet« sehr frei. Auch Jane hätten die beiden in jener Nacht beinahe umgebracht.
    Mir wurde plötzlich übel. Peter hatte ihren Freund getötet, um mich zu beschützen. Wäre Violet wirklich dazu fähig, Jane zu töten, um es mir heimzuzahlen? Mein Gesichtsausdruck musste sich verändert haben, denn Violet wurde plötzlich bleich und ihr Herz schlug schneller.
    » Ich weiß nichts darüber! Ehrlich!« Ihre Angst ließ sie noch jünger erscheinen. » Ich dachte nur … Ich wollte nur nett sein.«
    » Ja, natürlich. Ich weiß.« Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meinen Verdacht zu verdrängen.

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