Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
ich. » Warum kannst du mir nicht eine Sache lassen, die mir gehört?«
» Was?« Jack war verblüfft. » Das verstehe ich nicht. Alles hier gehört dir.«
» Nein. Das alles gehört dir. « Ich wies mit einer alles umfassenden Geste auf das Haus. » Es gehört zu dir.«
» Nicht mehr als zu dir«, sagte er kopfschüttelnd. » Es gehört uns. Das ist unser Leben.«
» Nein, das ist es nicht, Jack! Das ist dein Leben. Alles, was ich getan habe, habe ich für dich getan. Ich habe alles in meinem Leben verändert, um bei dir zu sein. Ich habe alles aufgegeben!«
» Nein, du …« Jacks Gesicht verzog sich. » Ich dachte, du willst das.«
» Das stimmt auch. Ich will es.« Ich wandte mich seufzend ab. » Ich will es wirklich. Aber ich möchte auch etwas, das mir gehört.«
» Denkst du das wirklich?«
» Was?«, fragte ich, unsicher, welchen Teil unserer Unterhaltung er meinte.
» Dass du alles aufgegeben hast.« Seine blauen Augen sahen mich traurig an, und ich hasste es, ihn so zu sehen. » Ich habe versucht, dir alles zu geben.«
» Ja, Jack, das weiß ich.« Ich rieb meine Stirn und rang um die richtigen Worte. » Ich bereue es nicht, hier zu sein, und ich weiß, dass du mich glücklich machen willst.«
» Aber ich tue es nicht. Stimmt’s?« Er lehnte sich an die Kante des Küchentischs.
» Doch, das tust du. Du machst mich sehr glücklich.« Ich ging zu ihm, um ihn zu beruhigen. » Aber vielleicht ist das nicht das Einzige im Leben, was zählt.«
Es klopfte an der Terrassentür und Matilda begann zu bellen. Draußen im Schnee stand Leif. Jack verdrehte die Augen und straffte die Schultern, ohne jedoch zur Tür zu gehen. Ich winkte Leif herein, und als er die Tür öffnete, wehte ein eisiger Luftzug herein.
» Komme ich ungelegen?«, fragte Leif.
» Ja«, sagte Jack zu laut, und ich warf ihm einen strengen Blick zu.
» Nein, komm herein«, sagte ich mit einem wesentlich freundlicheren Gesichtsausdruck. » Wir reden nur.«
» Ich wollte wirklich nicht stören. Heute hat es echt viel geschneit, aber ich finde auch woanders einen Ort zum Schlafen, wenn ich ungelegen komme.« Leif wartete an der offenen Tür, bereit zu gehen, wenn wir es ihm sagten.
» Du weißt, dass du hier immer willkommen bist«, sagte ich. Doch Leif sah Jack an und wartete auf dessen Zustimmung. Und als Jack nichts erwiderte, stieß ich ihn am Arm an. » Nicht wahr, Jack?«
» Ja«, sagte er.
» Ich will wirklich nicht stören …«, fing Leif wieder an.
» Nein, das passt schon«, sagte Jack und winkte ihn herein. » Du kannst auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen, wenn du willst. Decken und Kissen sind im Garderobenschrank und natürlich kannst du dich im Bad frisch machen.«
» Danke«, sagte Leif erleichtert und ging an uns vorbei in den Flur.
» Da sieht man doch, wie es ist«, sagte Jack lächelnd, als Leif den Raum verlassen hatte.
» Was?«, fragte ich.
» Du denkst sehr wohl, dass es unser Haus ist. Wenn du wirklich das Gefühl hättest, es sei nur mein Haus, hättest du ihn nicht hereingebeten«, sagte Jack etwas zu selbstzufrieden.
» Jetzt mach mal halblang! Bis morgen soll es rund dreißig Zentimeter Neuschnee geben. Da ist es ja wohl klar, dass wir ihn nicht draußen schlafen lassen können«, sagte ich.
» Ich würde ihn nicht draußen schlafen lassen, aber ich leugne auch nicht, dass wir gerade mitten in einem Streit sind, nur weil er aufgetaucht ist.«
» Du bist wirklich unhöflich«, ich dämpfte die Stimme, obwohl mich Leif wahrscheinlich trotzdem hören konnte.
» Du bist unhöflich«, konterte Jack.
» Warum bin ich bitte unhöflich?«
» Dein Bruder hatte kein Problem damit, seinen Namen zu ändern. Offenbar fühlt er sich mehr mit mir verbunden als du.«
» Das ist nicht unhöflich! Das ist nur … Ugh!«, stöhnte ich, von der ganzen Diskussion vollkommen genervt. » Mein Name ist Alice Bonham, weil ich Alice Bonham bin ! Warum verstehst du das nicht?«
» Hast du denn nie Romeo und Julia gelesen?«, fragte Jack. »› Würde eine Rose nicht genauso lieblich duften, wenn wir sie nicht mehr Rose nennen‹ und so weiter? Du wirst nicht aufhören, du selbst zu sein, nur weil du deinen Namen änderst.«
» Und ich werde auch niemand anders sein, wenn ich ihn ändere, was also soll das alles? Warum kann ich nicht einfach dieselbe bleiben?«, fragte ich.
» Dein Name ist Alice Bonham?«, fragte Leif, der mit Decken und Kissen im Arm in der Türöffnung stand. Er wirkte blass und sein
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