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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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mit einem Blick an, dem ich entnahm, dass er etwas vor mir verbarg. Ich überlegte, ob mich vielleicht wirklich jemand als Bluthure beschimpft hatte und ob dieser Jemand gerade aus Finnland gerettet worden war.
    »Tut mir leid«, sagte ich, ohne Bobby anzusehen. »Ich will nur das Beste für Milo.«
    »Was soll’s«, sagte Milo. Er klang schon nicht mehr so wütend. »Zieh dich einfach an. Ich unterhalte mich nicht gern mit dir, wenn du nackt bist.«
    Milo legte die Hand auf Bobbys Rücken und führte ihn aus dem Zimmer. Ehe er die Tür schloss, warf er uns noch einen warnenden Blick zu. Jack und ich saßen eine Minute schweigend da, um unser Fehlverhalten und die Neuigkeiten von Jane zu verdauen.
    »Was hat das mit der Bluthure genau auf sich?«, fragte ich. Ich zog mir mein T-Shirt wieder über und sah traurig zu, wie Jack dasselbe tat. »Grundsätzlich verstehe ich das schon, aber ... Ich weiß nicht. Wie funktioniert das?« Während ich mir mit den Fingern durchs Haar fuhr, um es zu entwirren, kam mir ein Gedanke, bei dem es mir den Magen umdrehte. »Du hast ... wohl auch Bluthuren gehabt, oder?«
    »Die meisten Vampire probieren es zumindest ein- oder zweimal aus«, erwiderte Jack ausweichend. Er stand auf und strich sich die Kleider glatt. Meinem Blick wich er aus. »Das ist ziemlich verbreitet.«
    Am unangenehmsten fand ich das Wort »Hure«. Ich erinnerte mich daran, wie fantastisch es sich angefühlt hatte, als Jack mein Blut trank, wie ich ihn gespürt und wie er alles gefühlt hatte, was ich fühlte. Es war der intimste Akt auf Erden, den er gelegentlich mit willkürlich an der Bar aufgegabelten Huren vollzog. Bei der Vorstellung musste ich schlucken.
    »Also gut. Wie funktioniert das genau?«
    »Die Bluthuren kommen in die Disko. Sie kennen die Szene.« Er ging durchs Zimmer und tat so, als müsse er hier ein Bild an der Wand gerade rücken und dort auf dem Nachttisch etwas aufräumen. »Du gehst hin und suchst dir ein Mädchen aus. Oder einen Kerl. Was dir lieber ist. Du saugst ihr Blut, gehst anschließend deiner Wege, und der Mensch schläft sich aus.«
    »Wie hat denn Jane vom V erfahren können?«, fragte ich.
    »Wenn sie sich lange genug in der Innenstadt herumtreibt, erfährt sie irgendwann, wo sie Vampire trifft. Das ist nur eine Frage der Zeit.« Er klebte sein Purple-Rain-Poster wieder fest und sah mich dann an. »Das ist wie mit jeder anderen Droge.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich.
    »Bluthuren sind abhängig«, sagte Jack. »Es ist ziemlich gefährlich, sich von einem Vampir beißen zu lassen, aber sie sehnen sich immer stärker danach. Der menschliche Körper kommt allerdings nur mit einem gewissen Maß an Blutverlust zurecht.«
    Als Milo erzählt hatte, dass sich Jane mit Vampiren herumtrieb, war ich von der Vorstellung nicht gerade begeistert gewesen, doch ich hatte mich so an Janes Leichtfertigkeit gewöhnt, dass es mich nicht weiter überraschte. Da nun aber sogar Jack besorgt war, musste ich annehmen, dass die Sache ziemlich ernst war.
    »Meinst du damit, dass Jane dabei umkommen könnte?« Ich setzte mich auf. Mein Mund war plötzlich trocken.
    »Nein, das meine ich nicht. Wenn sie ihren Lebenswandel nicht ändert, wird sie ganz sicher sterben«, sagte er ruhig.
    Es kam mir vor, als hörte die Welt auf, sich zu drehen. In diesem Moment, als ich Jane zu verlieren drohte, wurde mir erst bewusst, wie viel sie mir bedeutete. Jane war eitel, selbstverliebt und zickig, doch sie war immer meine Freundin gewesen. Sie hatte mich mit auf Partys genommen, egal was die anderen Leute dort von mir hielten, und meistens hatte sie auf meiner Seite gestanden. Als uns ein paar Monate zuvor Vampire überfallen hatten, hatte sie mir sogar das Leben gerettet.
    Dass sie nun ernsthaft in Schwierigkeiten steckte, war auch meine Schuld.
    »Wir müssen sie da rausholen«, sagte ich.
    Ich sprang aus dem Bett und zog mir rasch meine Jeans an. Panisch rannte ich durchs Zimmer und schnappte mir hier ein Paar Schuhe, dort einen Pulli und schließlich die Haarbürste, denn ich musste mich zumindest frisieren, wenn ich auch nur annähernd gut genug aussehen wollte, dass Jane überhaupt mit mir redete. Da packte mich Jack am Handgelenk.
    »Alice. Mach langsam«, sagte er. »Sie stirbt nicht in diesem Moment.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Wenn sie in unmittelbarer Gefahr wäre, hätte Milo sie bestimmt nicht dagelassen«, erklärte er.
    »Vielleicht.« Mein Puls normalisierte sich ein wenig. »Aber wir

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