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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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Kannst du dir vorstellen, wie schlecht ich meine Krawatte binden würde, wenn ich noch ein Mensch wäre?« Ich schluckte ein Lachen herunter. Er sah mich hoffnungsvoll an. »Weißt du, wie es geht?«
    »Nein«, sagte ich kopfschüttelnd. »Ich habe es noch nie machen müssen. Aber Milo kann es. Du könntest ihn mal fragen. Ich bin mir sicher, er hilft dir gern.«
    »Vielleicht. Aber vielleicht sollte ich es doch selber noch mal versuchen.« Er entknotete das Durcheinander, das er angerichtet hatte, und wollte gerade von vom beginnen, als die Musik im Fernsehen laut und unheimlich wurde. Er drehte sich um und sah hin.
    Auf dem Bildschirm zerfetzte ein Hai einen Kadaver, den die Kameraleute ins Wasser geworfen hatten. Der Sprecher erklärte, wie perfekt die Zähne eines Hais dafür ausgerichtet seien, Fleisch und Knochen zu zerfetzen.
    »Heiliger Strohsack! Hast du das gesehen?«
    »Ja, das ist ganz schön wild«, stimmte ich ihm zu.
    Ich sah zwar nicht allzu gern zu, wie ein Hai Robben oder Wale erbeutete (wohingegen es mir seltsamerweise nichts ausmachte, wenn er auf Menschen losging), aber die Kraft und Anmut des Hais hatten durchaus etwas Schönes und Ehrfurchtgebietendes an sich.
    »Weißt du, dass Haie die einzigen natürlichen Feinde von uns Vampiren sind?«, fragte Jack, den Blick fest auf das Fernsehgerät gerichtet.
    »Ja, Ezra hat es mir erzählt«, sagte ich. »Aber ich verstehe nicht, inwiefern der Hai ein »natürlicher« Feind sein kann. Ich meine, wie viele Vampire leben schon im Wasser?«
    »Stimmt auch wieder.« Der Haiangriff war vorüber, und auf dem Bildschirm waren nur noch Haie zu sehen, die harmlos durch das Meer schwammen. Jack sah trotzdem weiter zu. »Wenn du bei einem Vampir die Menschlichkeit und das Gewissen wegnimmst, dann kommt ein Hai heraus. Haie bestehen aus Muskeln und sind die perfekten Tötungsmaschinen. Natürlich haben sie mehr Zähne als wir, deshalb sind sie auch besser im Töten.« Die Dokumentation wurde von Werbung unterbrochen. Jack warf mir ein entspanntes Lächeln zu, ehe er sich wieder seiner Krawatte widmete.
    »Du magst Haie wirklich, oder?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte. Wir hatten uns im Sommer viermal Der weiße Hai angesehen, und Jack hatte mich sogar dazu gebracht, die 3-D-Fortsetzung anzusehen.
    »Ja, warum?«
    »Dann könnten wir doch morgen zusammen in den Zoo gehen«, schlug ich vor. »Im Aquarium gibt es Haie und um die Sonne brauchen wir uns nicht zu kümmern. Es ist nichts besonders Aufregendes, aber es wäre doch schön, mal wieder aus dem Haus zu kommen.«
    »Ja, klar. Klingt gut«, sagte er und lächelte mich an.
    Sein Lächeln war wunderbar und ich spürte in mir ein schmerzhaftes Ziehen. Ich ging zu ihm, schlang ihm von hinten die Arme um die Brust und legte den Kopf auf seinen Rücken. Ich wollte ihm einfach nur nahe sein.
    »Wofür ist das denn?« Er ließ seine Krawatte los und nahm meine Hände. »Alles in Ordnung mit dir?« Fast klang er ein wenig besorgt.
    »Ja, klar. Ich vermisse dich nur, das ist alles.« Ich hatte ihn tatsächlich vermisst. Dazu kam mein schlechtes Gewissen, doch das konnte er nicht wissen. »Ich habe das Gefühl, dass wir in Letzter Zeit nicht genug Zeit füreinander hatten.«
    »Wir haben gestern Abend eine ganze Staffel Futurama miteinander angesehen«, sagte Jack lachend. Seine Stimme war durch seinen Rücken hindurch zu spüren und ein angenehmer Schauer durchlief mich. Ich zog ihn noch enger an mich. Er lockerte meinen Griff und drehte sich zu mir um. »Aber ich gebe dir recht: Wir können nie genug Zeit füreinander haben.«
    Er küsste mich sanft und mein Herz schwoll vor Glück an. Dennoch konnte ich den Augenblick nicht recht genießen, weil ich unwillkürlich an Peters Kuss denken musste, der sich so ganz anders angefühlt hatte. Jack musste das gemerkt haben, denn er löste sich von mir und sah mich mit sorgenvollen blauen Augen an.
    »Bist du sicher, dass dir nichts fehlt?«
    »Ja, klar.« Ich senkte den Blick. »Ich bin, glaube ich, nur noch ein bisschen durcheinander.«
    »Du kriegst das schon noch raus. Es dauert seine Zeit«, versicherte er mir. Seine Besorgnis ließ meine Gewissensbisse noch wachsen. Daher löste ich mich von ihm und setzte mich aufs Bett. Der Abstand tat gut.
    »Wie kommt es, dass sich Milo so schnell im Griff hatte?«, fragte ich.
    »Ich glaube, das ist bei jedem anders«, sagte Jack und drehte sich wieder zum Spiegel um. »Ich habe viel länger gebraucht als Milo, aber

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