Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)
nicht.”
Darauf küsste er sie nur noch einmal, und wieder riss sie die Augen auf. Diesmal jedoch schaffte sie es, ihre Hände zu befreien gegen seine Brust zu stemmen.
„Also, zum Teufel, küss mich doch einfach mal zurück und finde heraus, ob es mir gefällt”, schlug er vor.
„Nein. Denn du machst dich lustig über mich. Ich bin nur zurückgekommen, weil ich mich dafür entschuldigen wollte, dass ich so schlecht gelaunt war. Diese dünne Frau, also das Mädchen, ist mir völlig egal. Ich bin nur ein bisschen müde.”
„Du musst dich nicht entschuldigen, Annie. Ich finde das irgendwie süß. Allerdings hast du keinerlei Grund, auf Susanna eifersüchtig zu sein. Sie ist schon lange nicht mehr da, und ich habe sie nicht einmal vermisst. Wir haben nicht zusammengepasst. Absolut nicht.”
„Das hat mein Dad auch gemeint.”
„Hank hat das gesagt?”
Sie nickte.
„Was hat er gesagt? Genau?”, drängte Nate sie.
Sie sollte es nicht tun, trotzdem tat sie es. „Er hat erzählt, dass ich viel eher dein Typ wäre, doch vorher noch die dürre Blonde um die Ecke bringen müsste. Er meinte, sie sah eh aus, als würde sie es nicht mehr lange machen.”
Nate fand das urkomisch und musste laut lachen. Allerdings ohne sie dabei loszulassen. „Dann ist es ja gut, dass sie weg ist. Sie hätte sich in keinem Kampf behaupten können. Sie hat ja schon geheult, wenn sie sich mal einen Nagel abgebrochen hat.”
„Ich wette, sie war nur eine von vielen.”
Er rückte ein Stück von ihr ab, aber seine Augen funkelten weiterhin vergnügt. „Du hältst mich also für einen Frauenheld.”
„Wie könnte es anders sein? Schließlich ist es nicht so, als wüsste ich nichts von diesem reichen Reitvolk. Und du bist der
Arzt!
Natürlich hattest du jede Menge Freundinnen.”
Endlich verschwand sein Lächeln. „Nein”, erklärte er ernst. „Ich gehöre nicht zu diesen Männern, Annie. Nur weil ich mich in diesen Kreisen bewegt habe, bedeutet das noch längst nicht, dass ich so ein Typ bin.”
„Nun ja, dann wären da ja auch noch die Tierärztinnen, mit denen du auf die Inseln fliegst”, erinnerte sie ihn.
„Tina und Cindy”, sagte er lachend. „Juhu. Ich prahle wirklich ungern, aber ich bin zweiunddreißig, Annie, und da hat es in der Vergangenheit ein paar Frauen gegeben. Allerdings wette ich, dass auch in deiner der eine oder andere Mann eine Rolle gespielt hat. Jedenfalls sind Tina und Cindy nur Freundinnen.”
„Hm-mhm. Ganz bestimmt. Alte Freundinnen und Hunderte von Stringbikinis.”
Er lächelte nachsichtig. „Komm doch wieder rein und trink deinen Kaffee aus.”
„Ich muss gehen. Ich muss nach Hause zu Ahab.”
„Wer ist das?”
„Mein Kater. Ahab. Oder Dreifuß. Er hat viele Namen und nur drei Beine.”
„Was ist passiert?”
„Ich weiß nicht. Ich habe ihn aus dem Tierheim geholt, als feststand, dass ihn sonst niemand haben wollte. Er ist schrecklich temperamentvoll, aber er liebt mich. Er ist sehr unabhängig, doch er frisst gern. Ich muss los.”
„Wirst du morgen nach der Arbeit wiederkommen?”
„Wirst du dich wie ein Gentleman benehmen?”
Er zog eine Augenbraue hoch und fragte zurück: „Willst du das?”
Nein, dachte sie, sagte aber: „Unbedingt. Sonst lasse ich dich mit den Welpen allein und helfe dir kein bisschen.”
„Komm einfach morgen nach der Arbeit. Und fahr doch vorher lieber noch kurz zu Hause vorbei, damit dein Kater gefüttert ist und du nicht so früh wieder wegmusst.“ Er gab ihr einen sehr höflichen Kuss auf die Wange, der vor Zweideutigkeit triefte. „Bis morgen.”
4. KAPITEL
V or Weihnachten geht es in allen Friseursalons hektisch zu, und Annies „Clip and Curl“ machte da keine Ausnahme. Es waren keine zwei Wochen mehr bis zu den Feiertagen, und sowohl Annies als auch die Kundschaft ihrer Kolleginnen wollte so gut wie möglich aussehen, wenn sie zu Partys ging, zu Tagen der offenen Tür, Familienbesuchen und Nachbarschaftstreffen. Annie hatte einen Termin nach dem anderen, und es gab eine Menge Klatsch und Tratsch. Am folgenden Tag war sie ziemlich still, aber im Geschäft wurde so viel geredet, dass es nicht weiter auffiel.
Pam, ein paar Jahre älter als Annie und seit zehn Jahren verheiratet, befand sich in der Ausbildung zur zweiten Geschäftsführerin. Sie kam mit dem Terminkalender zu ihr, als Annie damit beschäftigt war, Haarsträhnen in Folie zu packen, um sie zu färben. „Es gibt drei Möglichkeiten, um sie alle unterzubringen”,
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