Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)
uns niemals begegnet und hätten uns nie ineinander verliebt!”
Sie war so überrumpelt, dass sie an den Zügeln riss und ihr Pferd zum Stehen brachte. „Sind wir ineinander verliebt?”
„Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber bei mir geht es gerade los. Da gibt es noch ein großes Potenzial. Und er hätte dich nicht verdient. Ich hingegen, ich verdiene dich. Und ich werde mit dir überall hingehen, wohin du willst. Und die ganze Zeit werde ich deine Hand festhalten. In aller Öffentlichkeit werde ich dich mit Plätzchen füttern und deinen Hals küssen.”
„Die Leute werden denken, dass ich deine Freundin bin.”
„Ich will, dass die Leute das denken. Ich fange sofort damit an. Wir werden ausgehen. Wir fahren in die Stadt und schauen uns die Weihnachtsdekorationen an. Wir werden auch zusammen nach Virgin River fahren, dort den Baum bewundern und uns eins von Preachers Abendessen gönnen. Und nächstes Wochenende lade ich dich in ein schönes Restaurant ein. Und wir machen alles andere, wozu du Lust hast.”
„Warum?”, fragte sie.
„Alle sollen wissen, dass du mit mir zusammen bist. Nicht Montag und Dienstag, sondern jeden Tag.”
Wieder zog sie die Zügel an und bremste ihr Pferd. „Was ist sexyer als Stringbikinis, Nathaniel?”
„Willst du mich auf den Arm nehmen?“ Er zügelte sein Pferd neben ihrem, und während er ihr mit der Fingerkuppe über Wange und Kinn strich und in ihre dunklen Augen schaute, wurde seine Stimme leise und ernst, als er sagte: „Denim macht mich scharf. Lange Beine in Jeans und Stiefeln, die über ein großes Pferd gespreizt sind und es durch fast unmerkliche Kommandos zum Tanzen bringen. Ein grobes Arbeitshemd unter einer Daunenweste, ein neugeborenes Fohlen, das mit der Flasche gefüttert wird, weil die Stute keine Milch hat.“ Er fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar und sprach weiter: „Seide statt Zuckerwatte. Ein Kaminfeuer in einer kalten Nacht voller Schnee. Eine Frau, die weich und zufrieden in meinen Armen liegt und über dieselben Dinge glücklich ist, die mich glücklich machen. Dabei zu helfen, eine Pizza zu machen. Das turnt mich an. Eine Frau, die weiß, wie man ein Kalb entbindet, wenn es mal Schwierigkeiten gibt, haut mich um. Eine Frau, die einen Stall ausmisten kann und dann ins Heu fällt und mich mit sich zieht und ihren Körper eng an meinen presst. Das würde ich übrigens wirklich gern sehr bald einmal ausprobieren.”
Ihre Augen verschleierten sich leicht. „Willst du mich an der Nase herumführen? Denn als Ed mich reingelegt hat, wollten meine Brüder ihn umbringen. Davon habe ich sie abgehalten. Aber bei dir? Wenn du lügst, werde ich sie nicht bremsen. Und du wirst einen langsamen Tod sterben.”
„Ich lüge nicht, Annie. Und das weißt du.”
„Also gut, okay, dann beantworte mir noch eine Frage. Wenn du mich magst, warum hast du dann nicht vor mir schon mal eine andere gemocht? Ich meine, in diesen Bergen hier leben jede Menge Frauen wie ich. Bodenständige Farmerstöchter, die alle schon mal bei der Entbindung eines Fohlens oder Kalbs dabei waren, sie gefüttert und gewärmt haben und …”
„Nein, die gibt es nicht”, entgegnete er. „Ich habe mich umgeschaut. Aber wie du hatte ich auch kaum einmal ein Date, weil es wirklich keine gab, die dir das Wasser reichen könnte. Du bist schon einmalig, Annie McKenzie. Es ist schade, dass du das anscheinend gar nicht weißt. Aber jetzt, wo ich dich gefunden habe, müssen wir miteinander ausgehen … und noch sehr viel mehr.”
„Ich warne dich. Diese Dinge nehme ich nicht auf die leichte Schulter.”
„Geht mir genauso.”
Nachdem sie die Pferde abgesattelt und gestriegelt hatten und es an der Zeit war, sich fürs Abendessen umzuziehen, schlug er vor, dass sie sich eine Dusche teilten.
„Das glaube ich nicht, Nate. Noch nicht. Kann ich die Tür abschließen?“ Und er lachte über sie.
Auf dem Weg nach Arcata freuten sie sich an den bunten Weihnachtslichtern, die in allen Küstenstädtchen und bis hinauf in die Berge blinkten. Der Platz im Zentrum von Arcata war mit Lichtern geschmückt, strahlend hellen Weihnachtsbäumen und einer Krippe in Lebensgröße. Auch viele Schaufenster waren weihnachtlich dekoriert und mit farbenfroh bekleideten Schaufensterpuppen und animiertem Spielzeug angefüllt. Wie versprochen, hielt Nate ihre Hand, wo immer sie auch hingingen. Er hatte ein italienisches Restaurant am Platz ausgewählt, und wie es der Zufall wollte, war es eins ihrer
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