Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)
Favoriten, denn dort servierten sie hausgemachte Pasta, einen kräftigen Rotwein und ein hervorragendes Tiramisu.
„Wann werden deine Brüder und ihre Familien ankommen?”, fragte er sie während des Essens.
„Morgen”, antwortete sie. „Übrigens, du bist zum Essen eingeladen. In Gegenwart meiner Brüder bleib bitte cool und verrate nichts. Sie sind kein bisschen erwachsener als damals, als du sie gekannt hast, trotz der Tatsache, dass sie nun selbst Söhne haben.”
„Alles klar, ich werde cool sein”, versprach er. „Mach dir keine Sorgen.“ Und dann grinste er.
5. KAPITEL
D er Abend war ein voller Erfolg, was sich allein daran zeigte, dass sie sich bereits heftig küssend in den Armen lagen, bevor sie überhaupt sein Haus betreten hatten. Es war noch früh genug, um sich auf dieser tiefen, weichen, einladenden Couch schön und lange zu küssen. Sie ließen sich zusammen darauf fallen und halfen sich dann gegenseitig aus Stiefeln und Jacken, fast ohne den Kuss zu unterbrechen. In wenigen Augenblicken befanden sie sich in ihrer Lieblingsposition auf dem großen Sofa, eng aneinandergeschmiegt und damit beschäftigt, gegenseitig ihre Münder zu erforschen. Wie nicht anders zu erwarten wurde ihr Körper dabei immer geschmeidiger und weicher, während er zunehmend härter wurde.
„Annie. Komm mit mir ins Bett”, flüsterte Nathaniel.
„Nein.”
„Nein?”, fragte er stöhnend. „Annie, das ist doch nicht dein Ernst.”
„Das ist mein Ernst. Nein.”
„Aber du küsst mich, als wärest du bereit. Warum also nicht?”
Sie schob sich auf der Couch ein wenig nach oben, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. „Also erstens, wir kennen uns erst seit drei Wochen.”
„Irgendwie kenne ich dich schon mein ganzes Leben, auch wenn ich dich ohne deine Zahnspange nicht wiedererkannt habe. Dafür habe ich dich aber jetzt drei Wochen lang
intensiv
kennengelernt.”
„Eine Woche lang haben wir uns nur oberflächlich gekannt, intensiv erst die darauf folgenden zwei Wochen. Da könnte ich schon noch etwas mehr Zeit brauchen.”
„Warum?”
„Weil ich mich gerade erst von Ed getrennt habe. Vor sechs Monaten. Das ist nicht besonders lange.”
„Das ist eine Ewigkeit”, entgegnete er. „Inzwischen müsste es mir gelungen sein, dich vergessen zu lassen, dass er überhaupt je existiert hat.”
„Ich denke, noch zwei Wochen, dann werde ich ihn vergessen haben. Irgendwie will ich auch einfach mal wissen, wie es um deine Gefühle steht, nachdem du die Chance hattest, umgeben von schönen Körpern in sehr kleinen Badeanzügen am Strand zu liegen.”
„Ach das. Das ist nicht mal ein Thema. Wirklich. Die Reise hat nichts mit meinen Gefühlen für dich zu tun.”
„Sie hat aber damit zu tun, wie
ich
mich fühle”, erwiderte sie.
„Annie, wenn dieser Urlaub nicht schon lange arrangiert gewesen wäre, bevor du mir begegnet bist, würde ich ihn jetzt mit Sicherheit nicht planen. Es war ein sehr zweckdienlicher, sehr überzeugender Plan, um zu vermeiden, gekidnappt zu werden, um dann mit meinen sämtlichen Schwestern und ihren Kindern eine Kreuzfahrt zu machen. Wie gesagt, die Ehemänner meiner Schwestern sind prima, aber wenn ihre Frauen in der Nähe sind …”
„Müssen sie sich wie Ehemänner und Väter verhalten?”
„Im Unterschied zu normalen Männern”, verdeutlichte er und nickte. „Wir waren zweimal auf Angeltour, und ich sage dir, die Jungs sind spitze. Sie
sind
meine Brüder. Aber wenn meine Schwestern und die Kinder in der Nähe sind …”
„Ehemänner und Väter”, wiederholte sie hilfsbereit.
„Aber das bin ich nicht. Ich langweile mich zu Tode, und nur, wenn ich mit meinem Dad eine Zigarre rauche und wir uns über Veterinärmedizin unterhalten, habe ich mal eine Atempause. Komm schon, hast du denn gar kein Mitleid mit mir? Das ist Mord.”
„Dann freust du dich also gar nicht darauf, deine ganzen alten Freunde wiederzusehen?”
„Natürlich, das wird super. Damals haben wir immer an mehreren Abenden in der Woche zusammen gelernt. Und nach dem Examen haben wir uns dann in alle Richtungen zerstreut. Jerrys Idee ist wirklich toll, doch ich kann mir Dinge vorstellen, die ich lieber täte.“ Frech grinsend zog er eine Augenbraue hoch.
Sie lachte über ihn. „Trotzdem, ich bin noch nicht so weit. Nicht bis nach deinem Cluburlaub.”
„Das hat mit dem Cluburlaub nichts zu tun, das weißt du doch. Wartest du darauf, dass ich sage ‚Ich liebe dich‘? Denn wenn es das ist,
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