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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Atemzug näher kam.
    »Nein«, ächzte er leise, »nicht … geh weg … nein … ich will dich nicht … Du bist nicht mein Vater … hinfort mit dir!«
    Aber die teuflische und abstoßende Wesenheit ließ sich davon nicht im mindesten abhalten. Er wußte, daß nur noch wenige Momente vergehen würden, ehe ihm der widerwärtige Gestank in die Nase drängte. Bald mußte er das Ringen darum aufgeben, sich zu befreien, lag schweratmend da und sammelte lieber seine Kräfte für den Kampf, der gleich bevorstand.
    »Geh weg!« flüsterte er heiser.
    Die Wesenheit kam noch näher. Er spürte, wie sie ihn in der Dunkelheit umkreiste, fühlte ihre ekelhafte Anwesenheit.
    »Axis, mein Sohn.« Der junge Mann erzitterte heftig, als die Stimme durch den dunklen Raum zwischen ihnen fuhr.
    »Nein!« stöhnte er wieder. Er nahm von dem anderen nichts als Haß wahr.
    »Mein Sohn … Man hätte niemals zulassen dürfen, daß du das Licht der Welt erblicktest. Du bist etwas Widernatürliches … Sie hätte dich abtreiben lassen sollen. Du hast deine Mutter getötet … deine wunderschöne Mutter!«
    Die Stimme ließ das Wort ›wunderschön‹ auf der Zunge zergehen, und Axis hätte sich vor Ekel und Widerwillen beinahe übergeben.
    »Deine wunderschöne Mutter. Deinetwegen mußte sie sterben, mein Sohn. Du hast sie zerrissen. Darum sollst du wissen, daß sie dich am Ende verfluchte, während du ihren Leib zerfetztest. Deine Mutter schwor, dich zu ersäufen, wenn es ihr nur gelänge, dich in die Hände zu bekommen. Doch du hast sie zuerst getötet. Sie starb, und ihr Lebensblut überströmte dich. Welch eine Taufe!« Die Stimme keckerte in einer grausigen Parodie auf menschliches Lachen über einen gelungenen Witz, u nd das wahnsinnige Kichern umwaberte Axis wie erstickender Rauch.
    Er weinte, vergoß Tränen, weil er seiner Mutter das angetan hatte, heulte, weil sie ihn verflucht hatte, und grämte sich noch mehr, weil er sie nie kennengelernt hatte.
    »Ich wollte dich nie haben, mein Sohn. Wenn ich vorher von ihrer Schwangerschaft erfahren hätte, hätte ich dich mit eigener Hand aus ihrem Leib gerissen!«
    »Du bist nicht mein Vater!« schleuderte er dem Wesen entgegen – verzweifelt, aber auch in dem Bemühen, sich selbst davon zu überzeugen. Doch in den Tiefen seiner Seele breitete sich bereits die Furcht aus, daß es sich bei diesem Wesen tatsächlich um seinen Vater handeln könnte. Seine Arme und Beine spannten sich an, als er noch einmal versuchte, die unsichtbaren, zauberischen Bänder zu zerreißen, die ihn festhielten. Aber er blieb gefangen … saß weiterhin in dem dunklen, unbekannten Raum mit seinem Vater fest. Mit dem Mann, der ihn abgrundtief haßte.
    »Du hast deine Mutter vernichtet, genauso wie du jeden anderen in deiner Nähe zugrunde richten wirst. Niemand will dich haben, Axis, und niemand liebt dich. Du solltest anstelle deiner wunderschönen Mutter tot sein!«
    Unzählige schreckliche und glühendheiße Zähne nagten an seinem Fleisch und rissen Streifen von Haut und Gewebe von seinem Körper. Fügten ihm noch keine ernsthaften Wunden zu, denn ein rascher Tod sollte ihm nicht beschieden sein. Sie wollten ihn foltern und quälen, um ihm so ein langsames Ende zu bereiten. Axis rang darum, den Verstand nicht zu verlieren.
    »Sieh nur«, sagte die Stimme und klang plötzlich besorgt, »meine Freunde helfen dir. Lecker, lecker.« Jetzt quoll die Stimme über vor abgrundtiefem Haß. »Du bist abstoßend, Axis, ein Verstoß gegen die Natur, und du hast den Tod verdient. Ich bin gekommen, um zu vollenden, was schon hätte getan werden sollen, als du noch im Bauch deiner Mutter schwammst. Dich auseinanderreißen … Stück für Stück …«
    In diesem Moment verlor Axis wie stets den Verstand und schrie gellend. Die einzige Möglichkeit, die er kannte, um diesem Alptraum zu entkommen.
    Der Schrei hallte von den Wänden der kleinen Kammer wider und riß Embeth aus dem Schlummer. Das Herz drohte ihr stehenzubleiben. Sie fuhr hoch und drehte sich zu ihrem Geliebten um, der sich schweißgebadet auf seinem Lager hin und her warf. Seine Finger krallten sich in die Matratze.
    »Nein!« keuchte er und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf etwas, das die Herrin nicht erkennen konnte. »Du bist nicht mein Vater!«
    Embeth zerriß es fast das Herz. Sie packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn, so heftig sie konnte, auch wenn seine Bewegungen sie fast aus dem Bett geschleudert hätten.
    »Axis! Axis! So wacht doch

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