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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Als ich in den Parkplatz einbog, sah ich die Wagen vom County auf der einen und die Wagen der Stadt auf der anderen Seite aufgereiht. Neben dem Parkplatz lag der Hof des Baus, nicht größer als gut drei Meter im Quadrat. Der ganze Hof war eingegittert, wodurch er wie ein Hundezwinger aussah, und um das Gitter lief noch einmal ein Zaun mir rasierklingenscharfem Draht an der oberen Kante. An dem einzigen Tisch saß ein Mann; der Schnee reichte bis an seinen Sitz. Er versuchte sich eine Zigarette anzuzünden, schien aber gegen den Wind keine Chance zu haben.
    Ich ging durch den Eingang fürs County und direkt durch ins Büro des Sheriffs. Wenn es eine Empfangsdame gab, die mich aufhalten wollte, habe ich sie nicht bemerkt.
    Bill Brandow legte gerade den Hörer auf, als ich eintrat. Er sah mich an und dann auf den Berg Schnee zu meinen Füßen. »Nun sehen Sie mal, was Sie mit dem Fußboden anrichten«, sagte er. »Hat Ihnen Ihre Mutter nicht beigebracht, die Schuhe draußen auszuziehen?«
    »Was geht hier vor sich, Bill?«
    »Anzuklopfen hat sie Ihnen wohl auch nicht beigebracht?«
    »Seit wann stellen Sie Kids von der High School ein?« fragte ich. »Und noch besser, warum schicken Sie gleich zwei davon? Kriegen Ihre Berufsanfänger keine erfahrenen Partner?«
    »Jerry ist älter, als er aussieht«, sagte er. »Und Patricia legt Sie mit einer Hand auf Ihren Arsch.«
    »Jerry und Patricia«, sagte ich. »Ich glaub, ich hör nicht recht.«
    »Alex, haben Sie sonst noch was für mich?« Er stand auf und ging um seinen Schreibtisch. »Oder sind Sie nur hier, um meine Deputies runterzuputzen?«
    Ich stand nur da. Er sah mich an, mit seinen ruhigen, geduldigen Augen. »Bill«, sagte ich schließlich. »Sie ist verschwunden. Und es ist allein meine Schuld.«
    »Setzen Sie sich«, sagte er. Als ich das nicht tat, zog er einen Stuhl hinter mich. »Setzen!«
    Das tat ich schließlich. Er schloß die Bürotür und setzte sich mir gegenüber auf die Schreibtischkante. Bei geschlossener Tür hörte man, wie der Wind an seinen Fenstern rüttelte.
    »Ihr Name ist Dorothy Parrish. Sie gehört zum Bay-Mills-Stamm. Der Mann, mit dem Sie sie gesehen haben, heißt Lonnie Bruckman. Soweit richtig?«
    »Ja.«
    »Sie war letzte Nacht in Ihrer Gästehütte. Heute morgen war sie verschwunden. Die Tür war nicht verschlossen. Es gab keine Reifenspuren; allerdings kann sie auf einem Schneemobil weggefahren sein.«
    »Kann auf einem Schneemobil entführt worden sein.«
    »Entführt«, sagte er. »In Ordnung. Nehmen wir an, sie wurde gegen ihren Willen fortgeschafft.«
    »Das brauchen Sie nicht anzunehmen. Es war so.«
    »Okay, Alex, ich habe mir angehört, was Sie zu sagen haben. Jetzt hören Sie mal, was ich sage.« Er sah von seinem Schreibtisch auf mich herunter, eine Hand auf der Hüfte, die andere zeigte auf mich, als wolle er meine Aufmerksamkeit erzwingen. »Wir suchen nach ihnen. Nach ihnen beiden. Okay? Sie müssen mir vertrauen. Lassen Sie uns unsere Arbeit tun.«
    »Wo wohnt er?« fragte ich.
    »Nein«, sagte er. Er legte seine Hand auf meine Schulter. Ich konnte die Kraft in seinem Griff spüren. »Das kommt nicht in Frage. Sie machen da gar nichts.«
    »Sagen Sie mir nur, wo er wohnt. Er steht nicht im Telefonbuch.«
    »Jeder meiner Beamten ist da draußen. Die Staatspolizei überwacht die Straßen. Ich habe sogar die Polizei vom Soo um Hilfe gebeten.«
    Ich atmete langsam aus. »Die Polizei vom Soo«, sagte ich. »Das ist meine zweite Frage. Ihr habt da oben einen Freund von mir.«
    »Wer ist das?«
    »Vinnie LeBlanc. Ihre Deputies sagten, er habe einen Beamten vom Soo angegriffen.«
    »Ja, den haben wir hier.«
    »Sie haben auch gesagt, er sei betrunken gewesen und habe randaliert«, sagte ich. »Das kann nicht sein. Vinnie trinkt niemals.«
    »Nein, ich glaube es war ein einfacher vier fünfzehn, öffentliches Ärgernis. Ich habe ihn gesehen, als er letzte Nacht eingeliefert wurde. Auf mich hat er nicht betrunken gewirkt.«
    »Und warum sagen Ihre Deputies dann, er sei es gewesen?«
    »Weil sie sich geirrt haben«, sagte er. »Sie haben sich mit den Zahlen geirrt.«
    »Das ist nur, weil er Indianer ist. Wenn ein Indianer in Schwierigkeiten kommt, heißt es gleich, er muß betrunken sein.«
    »Um Himmels willen, Alex. Soll ich sie reinrufen, damit Sie ihnen Ihren Vortrag halten können? Ich brauche mir den jetzt wirklich nicht anzuhören.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Es ist nur … ach, verdammt. Wo ist er denn? Kann ich

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