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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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sind schon vorsichtig«, versprach er.
    Ich betrat hinter den beiden die Hütte. Im Raum herrschte eine so eindringliche Stille, daß ich merkte, wie mir übel wurde.
    Wenigstens bleibt uns der Anblick einer Leiche erspart, sagte ich mir. Wenn er sie wirklich um jeden Preis hätte töten wollen, hätte er es bestimmt hier getan. Etwas Tröstlicheres fiel mir nicht ein.
    Die Beamten gingen um den umgestürzten Tisch herum und betrachteten die im Raum verstreuten Stühle. Der junge Mann blieb am Bett stehen, dessen Decke zurückgeschlagen war. »Sieht so aus, als sei sie zu Bett gegangen«, sagte er. »Später ist sie dann wieder aufgestanden. Sieht nicht so aus, als hätte sie etwas zurückgelassen. Hatte sie einen Rucksack oder einen Koffer oder was? Sie haben doch gesagt, daß sie vor dem Typen auf der Flucht war.«
    »Sie trug einen Beutel. Einen weißen Matchbeutel.«
    »Sie muß ihn mitgenommen haben«, sagte er. »Oder er, kann auch sein. Dieser Bruckman. Sie sagen, Sie haben vorgestern abend mit ihm Hockey gespielt?«
    »Ja«, nickte ich, und es kam mir vor, als sei das schon viel länger her.
    »Ist das ein kräftiger Typ? Wie leicht könnte er sie hier rausgeschafft haben?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich. »Er ist ein ganzes Stück größer als sie, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie ohne Kampf mitgegangen ist.«
    »Und wieso war dann die Tür offen?« fragte er. »Sie muß sie doch geöffnet haben, oder? Schließlich gibt es keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen.«
    »Das ergibt aber keinen Sinn«, widersprach ich. »Sie hätte die Tür nie aufgemacht, wenn sie wußte, daß er es war.«
    »Vielleicht ist er an die Tür gekommen und hat gesagt, er will nur mit ihr reden. Und wenn er drinnen ist, nimmt er hier alles auseinander.«
    »Unmöglich.«
    »Sie sagten doch, daß Sie mal Polizist gewesen sind. Sie haben doch so Situationen erlebt, oder?«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen.« Er hatte recht, ich hatte solche Situationen erlebt, öfter, als ich zählen konnte. Der Mann bettelt um Vergebung, und die Frauen geben schließlich nach. »Nur hier sehe ich das nicht.«
    »Und wieso hat sie dann die Tür aufgemacht?«
    »Das weiß ich nicht. So, wie sie gestern abend über ihn gesprochen hat, weiß ich das nicht.«
    Ich sah hinunter auf das Tischbein, das abgebrochen worden war. Ich stoppte mich gerade noch rechtzeitig, bevor ich mich bückte, um es aufzuheben. Da fiel mir etwas anderes auf.
    »Schauen Sie sich den Fußboden an.«
    Die Polizisten hielten inne und sahen mich an.
    »Hier gibt es zuviel geschmolzenen Schnee«, erklärte ich. Überall im Raum konnte man die Kränze von Wasserlachen erkennen.
    »Sie mußte schließlich durch den Schnee gehen, um hier reinzukommen, oder?« sagte der Mann.
    »Ja, natürlich. Und ich auch. Ich mußte sogar noch mal auf die Rückseite, um das Wasser aufzudrehen. Aber ich erinnere mich genau, daß ich an den Boden gedacht habe, als ich zurückkam. Ich versuche immer, so wenig Schnee wie möglich reinzutragen. Auf der weißen Kiefer sieht man alles. Ich bin sicher, daß hier nicht so viel Schnee auf dem Boden war, als ich gegangen bin. Nicht im ganzen Raum wie jetzt.«
    »Also war er hier drinnen«, sagte der Mann. »Sie hatte eindeutig Besuch.«
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte ich. »Ich kann es einfach nicht glauben, daß sie ihn reingelassen hat.«
    »Woher sollte Bruckman übrigens wissen, wie er sie findet? Weiß er, wo Sie wohnen?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich. »Und selbst wenn, woher hat er dann gewußt, in welcher Hütte sie ist?«
    »Könnte er Ihnen gefolgt sein?«
    Ich versuchte mich zu erinnern, mich in den Lastwagen gestern abend zu versetzen. Hatte ich hinter mir Scheinwerfer gesehen? »Tut mir leid«, sagte ich. »Das kann ich nicht sicher sagen. Ich habe nicht gesehen, daß mir einer gefolgt wäre, aber ich kann auch nicht beschwören, daß da niemand war.«
    »Könnte es jemand anderes gewesen sein? Vielleicht hat sie jemanden angerufen.«
    »Hier gibt es kein Telefon. Und von der Kneipe aus konnte sie auch niemanden anrufen, bevor ich dort hinkam. Sie hatte mich vorher ja nicht gesprochen. Andererseits …«
    »Was denn?«
    »In der Kneipe«, sagte ich. »Ich hatte so ein komisches Gefühl. Als wenn uns jemand beobachtet hat.«
    »Bruckman?«
    »Nein, der wär mir aufgefallen. Aber vielleicht war jemand anders da. Einer von seinen Hockeyrowdys.«
    »Na ja, melden wir mal das, was wir haben«, meinte er.

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