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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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schon, Leon? Er könnte überall sein.«
    »Denken Sie nach, Alex. Was hat er gesagt?«
    Ich ließ die Nacht noch mal in meinem Kopf Revue passieren und versuchte, mich zu erinnern, was er gesagt hatte. Oder was seine Mannschaftskameraden gesagt hatten.
    »Einer von seinen Jungs hat ihn Captain Arschloch genannt«, sagte ich. »Das paßt doch gut.«
    »Okay, also haben sie Streit untereinander«, sagte Leon. »Woran können Sie sich sonst noch erinnern?«
    Ich dachte weiter nach. »Sehen wir doch mal. Sie haben mich windelweich geschlagen. Er wollte wissen, wo Dorothy sei. Er wollte wissen, wo der Beutel sei. Dann haben sie mich nach draußen geschafft und mich wieder windelweich geprügelt. Danach haben sie mich eine Zeitlang hinter ihren Schneemobilen hergeschleppt. Dann haben sie angehalten …«
    »Ja?«
    »Sie haben sich gestritten«, sagte ich. »Der Kerl, der ihn Captain Arschloch genannt hat, hat ihn gefragt, ob sie mich den ganzen Weg zurück über den Fluß schleppen würden.«
    »Den Fluß«, sagte er. »Den St.   Marys. Sie sind in Kanada.«
    »Ja«, sagte ich. »Da müssen sie sein.«
    »Sie verstecken sich da drüben. Es muß etwas passiert sein.«
    »Und der einzige Grund, weshalb sie zurückgekommen sind«, sagte ich, »ist, daß sie den Beutel suchen.«
    »Was meinen Sie, was da drin ist? Drogen?«
    »Ich wüßte nicht, was es sonst sein könnte«, sagte ich. »Andererseits, wenn das stimmt …« Ich mochte diesen Gedanken nicht zu Ende denken.
    Aber ich konnte ihm nicht entkommen. Auch als Leon gegangen war und ich meine letzte Nacht im Krankenhaus verbrachte, konnte ich mich nicht daran hindern, dieselbe Frage wieder und wieder zu stellen.
    Ich wußte, daß Dorothy in Schwierigkeiten steckte. Sie hatte sich mit ziemlich unerfreulichen Leuten eingelassen, und sie war zu mir gekommen, weil sie nicht wußte, was sie als nächstes machen sollte. Offensichtlich hatte sie einige Fehler gemacht, aber ansonsten hatte ich sie für ein unschuldiges Opfer gehalten. Das war ihre Rolle, wie ich sie in jener Nacht gesehen hatte. Deshalb war ich mir so mies vorgekommen, als sie aus meiner Hütte entführt worden war. Das hatte mich gezwungen, nach ihr zu suchen. Aber wenn der Beutel, den sie da herumschleppte, voller Speed oder Koks oder Gott weiß was war, was sagte das dann über sie aus?
    Und nach all dem, was ich in den letzten paar Tagen durchgemacht hatte, was sagte das über mich aus?

Kapitel 13
    Ich verließ das Krankenhaus an einem Donnerstagmorgen, nach drei Nächten an der Maschine und einer weiteren Nacht, um sicherzugehen, daß meine Rippen auch zusammenblieben. Der Arzt machte noch einmal eine Röntgenaufnahme und gab mir die strikte Anweisung, nichts Anstrengenderes zu unternehmen als nach Hause zu fahren und mich noch ein paar Tage ins Bett zu legen; danach war ich wieder ein freier Mann.
    Der Wind wartete auf mich, als ich aus dem Hauptportal des Krankenhauses trat. Er traf mich mit einem Schwall so kalter Luft ins Gesicht, daß mir die Augen tränten. Vinnie saß in meinem Wagen.
    »Willkommen unter den Lebenden«, sagte er, als ich vorsichtig einstieg. »Wie fühlst du dich?«
    »Kalt«, sagte ich. Sogar bei laufender Heizung fühlte sich der Autositz wie ein Eisblock an.
    »Der Windfaktor beträgt heute minus vierzig Grad«, sagte er, als er den Gang einlegte. »Ich schlage vor, wir drehen diesen Wagen in südliche Richtung und fahren immer geradeaus, bis uns das Benzingeld ausgeht.«
    »Ich fahre nirgendwo hin, bevor ich nicht gefrühstückt habe«, sagte ich. »Ich meine richtiges Essen.«
    »Jackie wartet schon auf dich«, sagte er. »Sobald du mich am Kasino abgesetzt hast. Mein Wagen wollte heute morgen nicht anspringen.«
    »Irgendwann laß ich auch das Fenster hier reparieren«, sagte ich. Es war ein seltsames Gefühl, auf der falschen Seite meines Wagens zu sitzen, zumal wenn die kalte Luft durch die Plastikfolie pfiff.
    »Ich habe deinen Mann Leon heute morgen gesehen«, sagte er. »Er sah aus, als wäre er drei Tage lang nicht ins Bett gekommen. Er kam zu Jackie, um einen Kaffee zu trinken. Als er mich gesehen hat, hat er mich nach draußen gewinkt und mir erzählt, daß er zwei Männer in einem der Motels überprüft. Ich soll dir noch ausrichten, daß er auch in der anderen Sache, wie hat er sich ausgedrückt: in der Angelegenheit der nach Kanada entwichenen Individuen, tätig geworden ist.«
    »Er ist schon ein Sonderfall.«
    »Alex, meinst du nicht, daß er manchmal ein

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