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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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bißchen seltsam ist?«
    »Fahr«, sagte ich. »Ich bin zu hungrig zum Sprechen.«
    Der über die Straße wirbelnde Schnee bildete immer neue Figuren, die mich hypnotisierten, als ich darauf starrte. Ich wikkelte mich in meinen Mantel und lehnte mich im Sitz zurück. Irgendwie mußte ich eingedöst sein, trotz dem kalten Wind in meinem Ohr. Als ich die Augen wieder aufschlug, kamen wir gerade zur Bay Mills Reservation. Sogar an einem bitterkalten Donnerstagmorgen Mitte Januar war der Parkplatz fast voll.
    »Danke, daß du mich abgeholt hast«, sagte ich, als er die Tür öffnete.
    »Paß auf Schneemobile auf«, sagte er nur.
    Ich rutschte hinüber und griff nach dem Steuer. Mein Kopf begann wieder zu schmerzen, als ich mich auf die Straße konzentrierte, aber ich dachte an Jackies Omeletts, und das hielt mich aufrecht. Auf der Hauptstraße von Paradise sah ich auf der linken Seite nach dem Brass Anchor Motel. Da war es, gleich hinter dem Willkommensschild. Es handelte sich um eine einfache Reihe von Türen, vielleicht insgesamt acht Einheiten. Ein dunkelgrüner Jeep parkte vor der letzten, die der Straße am nächsten lag.
    Alex ist wieder da, Jungs!
    Das Glasgow Inn war fast leer. Es war spät am Morgen, und die Schneemobilfahrer waren schon auf den Pisten. Wie sie allerdings bei dem Wetter den ganzen Tag herumfahren konnten, überschritt mein Vorstellungsvermögen. Schon der Gedanke daran tat weh.
    »Gott der Allmächtige«, sagte Jackie, als er mich sah. »Wenn du nicht das häßlichste Geschöpf bist, das je hier hereinspaziert ist!«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, sagte ich. »Ich brauche ein Omelett mit allem Drum und Dran.«
    »Frühstückszeit ist vorbei«, sagte er. »Die Küche ist geschlossen.«
    »Jackie, sogar mit zwei gebrochenen Rippen ermorde ich dich mit meinen bloßen Händen, wenn du nicht auf der Stelle deinen Arsch in die Küche bewegst!«
    »Setz dich an den Kamin«, sagte er. »Ich nehme an, du willst die Zeitung und eine Bloody Mary.«
    »Du bist ein guter Mensch, Jackie. Der Himmel wird es dir einmal lohnen.«
    Auf seinem Weg durch die Küchentür sah er mich merkwürdig an. Ich schob mir einen Sessel nahe ans Feuer und legte ein Scheit nach. Als ich es mir gemütlich gemacht hatte, schwor ich mir, mich die nächste Woche nicht vom Fleck zu rühren.
    Als Jackie mit dem Essen zurückkam, stand er lange vor mir und blickte auf mich herab.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Mal im Ernst, ist wirklich alles in Ordnung? Du siehst beschissen aus.«
    »So fühle ich mich auch«, sagte ich. »Ja, es ist alles in Ordnung.«
    »Da wartet ’ne Kiste Molson auf dich. Sag nur Bescheid.«
    »Gott segne dich«, sagte ich.
    Er sah mich wieder merkwürdig an und überließ mich dann meinem Schicksal. Ich saß im Sessel und sah ins Feuer. Draußen blies der Wind wie gehabt. Eine Stunde später lupfte ich meinen faulen Arsch endlich einmal, um auf die Toilette zu gehen. Wo ich schon mal auf war, ging ich zum Fenster und zog die Vorhänge zurück, sah mir die Schneemobile an, die vorbeibrummten, und weiter die Straße runter nach dem Brass Anchor Motel. Durch die Bäume konnte ich gerade die Ecke seines Schilds sehen.
    Das ist doch Wahnsinn, Alex. Da sitzen zwei Mann in dem Motel fest und warten, daß du etwas unternimmst. Und du sitzt hier fest in einer Kneipe und unternimmst gar nichts und wartest darauf, daß wer anders herauskriegt, wer sie sind und warum sie dich beobachten.
    Ich ging zum Tresen und griff zum Telefon. Als ich das Büro vom Sheriff dran hatte, fragte ich nach Bill. Er war nicht da. Ich hinterließ ihm die Nachricht, er möge mich im Glasgow Inn anrufen. Für ganze zwei Minuten ging ich zu meinem Sessel am Kamin zurück, dann stand ich schon wieder auf und griff erneut zum Hörer.
    Wie war noch mal die Nummer? Sie fiel mir nicht ein. Außerdem würde sie sich vielleicht sowieso geändert haben. Es ist mehr als vierzehn Jahre her. Ich rief die Auskunft in Detroit an und fragte nach der Nummer meiner alten Wache. Als ich die Zentrale dran hatte, ging ich alle Namen durch, auf die ich mich besinnen konnte – meinen alten Sergeant, zwei Detectives, jeden Beamten, der mir einfiel. Keiner war mehr auf der Wache tätig. Ich verlangte den diensthabenden Sergeant. Als sie mich verbunden hatte, versuchte ich ihm zu erklären, ich sei ein früherer Polizist und suchte nach dem Inhaber eines Nummernschildes. Er ließ sich nicht darauf ein. Ich konnte ihm daraus keinen Vorwurf machen.
    Ich ging

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