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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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auf und ab, trat wieder ans Fenster und sah wieder die Straße hinunter. Dann fielen mir die Namen von weiteren ehemaligen Kollegen ein. Ich ging zum Telefon zurück und versuchte erneut mein Glück bei der Zentrale. Nichts. Mit wem auch immer ich zusammengearbeitet hatte – alle waren weg. Ich fragte mich, ob die meisten von ihnen überhaupt noch im Polizeidienst waren.
    Über den Verbleib meines früheren Partners brauchte ich mir keine Gedanken zu machen.
    Etwas später kam Leon rein und mit ihm ein Schwall kalter Luft, als er die Tür öffnete. Der Mann hatte noch nie wie ein Muster militärischer Korrektheit gewirkt, aber jetzt sah er einfach schrecklich aus. Sein nicht zu bändigendes rotes Haar war wirrer und zerzauster denn je, und die Ringe unter seinen Augen ließen mich fragen, ob er in den letzten Tagen jemals geschlafen habe. Er sah noch schlimmer aus als ich.
    »Um Gottes willen, was ist denn mit Ihnen los?« fragte ich.
    »Ich habe gearbeitet, Alex. Ich habe Bruckman gesucht. Ich wollte nur eben mal reinschauen, nach unsern Freunden im Motel sehen und hören, wie’s Ihnen geht.« Er ging an die Theke und setzte sich auf einen Barhocker.
    »Haben Sie denn überhaupt mal geschlafen?«
    »Dann und wann«, sagte er. »Im Auto. Ich habe tagsüber die Läden und Restaurants kontrolliert und dann abends noch mal, zusammen mit den Kneipen.«
    »Mensch, sind Sie denn verrückt? Wo waren Sie?«
    »In Kanada. Entsinnen Sie sich? Wir wissen doch, daß er vielleicht irgendwo in Kanada ist.«
    »Sie sind in jedem Laden, jedem Restaurant und jeder Kneipe in Kanada gewesen?«
    »Nein, denken Sie doch mal nach, Alex. Sie sind auf den Schneemobilen hergekommen, stimmt’s? Wie weit hinterm Fluß können sie da sein?«
    »Überall im Soo Canada«, sagte ich, »und das ist ja bloß viermal so groß wie Soo Michigan.«
    »So schwer ist das nicht«, sagte er. »Man geht an eine Stelle und dann an die nächste. Man kommt da in einen Rhythmus. Irgendwo da drüben muß er sein, Alex. Er muß essen. Sagten Sie nicht, daß er high war?«
    »Ja, und?«
    »Wie viele Kokser kennen Sie, die den ganzen Tag im Zimmer hocken?«
    »Keine Ahnung, Leon.«
    »Mit Pot ist das was anderes. Aber wer Koks nimmt, braucht Action . Der muß die ganze Nacht unterwegs sein, wo was los ist. Lichter, Musik, Sie wissen schon.«
    Jackie stellte ein Kanadisches vor mich, sah Leon an und rollte mit den Augen. »Ich brauche ’nen Kaffee«, sagte Leon. »So stark, wie Sie ihn nur machen können.«
    »Sagen Sie das bloß nicht«, meinte ich. »Sein Kaffee ist so schon schlimm genug.«
    »Also habe ich besonders auf alle Nachtlokale geachtet, Alex. Ich weiß einfach, daß er irgendwo da draußen ist. Und so viele Stellen, wo man nachts hingehen kann, gibt es gar nicht, Ich meine, verglichen mit all den Orten, wo man tagsüber sein kann.«
    »Ich denke, daß das Sinn macht«, sagte ich. »Wie ist es mit Eisstadien?«
    »Eisstadien?« wiederholte er.
    »Ja, Sie haben es doch selbst gesagt. Er braucht Action . Er ist Hockeyspieler.«
    »Na klar«, sagte er. »Verdammt noch mal. Natürlich.«
    »Wenn er ein bißchen so ist wie die Baseballspieler, die ich gekannt habe. Oder die Basketballspieler. Oder was auch immer.«
    »Selbst wenn er sich da drüben versteckt, muß er einfach ab und zu aufs Eis. Machen Sie voran mit dem Kaffee. Ich muß wieder rüber.«
    »Leon, können Sie sich nicht mal ’ne Minute gönnen? Sie bringen sich ja noch um. Essen Sie wenigstens was.«
    »Okay«, sagte er. »Sie haben recht. Sie haben vollkommen recht. Ich muß mich bremsen.«
    »Ich habe hier gesessen und darüber nachgedacht, was wir mit unsern Jungs im Motel machen sollen«, sagte ich. »Ich habe versucht, Brandow zu erreichen, aber er ist nicht da. Ich habe sogar versucht, alte Polizistenfreunde in Detroit aufzutreiben, die für mich das Nummernschild überprüfen könnten.«
    »Das habe ich längst überprüft, Alex.«
    »Wie haben Sie das denn gemacht?«
    »Ich habe bei der staatlichen Behörde angerufen und ihnen die Nummer meiner Lizenz als Privatdetektiv durchgegeben. Wußten Sie nicht, daß man das kann?«
    »Ääh, nein. Aber ich … Ist schon gut. Was haben Sie rausgekriegt?«
    »Im Staate Michigan gibt es diese Autonummer nicht.«
    »Das ist doch wohl nicht möglich!«
    »Aber das hat mir die Frau erzählt.«
    Ich nahm mir das Telefon vom Tresen und rief noch einmal im Büro des Sheriffs an. Bill war immer noch nicht da. »Verdammt«, sagte ich, als ich den

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