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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Partner.«
    »Gute Nacht, Leon.«
    Ich schaltete das Telefon ab und legte es wieder hin. Jetzt gab es niemanden mehr, den ich anrufen konnte, nichts mehr, was ich tun konnte.
    Ich erhob mich. Über den ganzen Raum hinweg brachte Jakkie seine Bewunderung für diese Leistung zum Ausdruck. Dann fragte er, ob er irgendwann im Laufe des Abends sein Telefon zurückbekäme.
    Als ich nach draußen trat, bereute ich es augenblicklich. Ich zog meinen Mantel enger um mich und ging zum Wagen. Ich ertrug die Vorstellung einfach nicht, wieder den ganzen Abend in dem Lokal rumzuhängen. Aber in meine Hütte zurück mochte ich auch nicht. Die Mieter waren sowieso alle weg. Ich wußte nichts mit mir anzufangen.
    Du machst dich noch verrückt, sagte ich mir. Du wirst über alles wieder und wieder nachdenken, bis du soweit bist, dich umzubringen.
    Ich stieg in den Wagen und fuhr los. Ich wußte nicht einmal, wohin ich fuhr. Ich wollte nur in Bewegung bleiben.
    Lassen Sie’s sein, hat er gesagt. Er hat das wirklich gesagt.
    Aus reiner Gewohnheit fuhr ich ostwärts zum Soo. Vielleicht gehe ich ins Kasino, dachte ich. Mal sehen, wieviel Geld ich mit Siebzehnundvier verlieren kann. Ich sitze jetzt schon in der Hochsaison mit fünf leeren Hütten da. Wollen mal sehen, wie tief ich noch sinken kann.
    »Du kannst nichts machen«, sagte ich laut. Meine Stimme klang dünn gegen das Gebläse der Heizung und die kalte Luft, die die Plastikplane peitschte. »Sie sind verschwunden. Und du kannst sie nicht finden.«
    Als ich Bruckman verdächtigte, hatte ich wenigstens einen Anhaltspunkt. Vieles sprach dafür, daß er noch in der Gegend war. Ich wußte einen Weg, um ihn zu finden. Oder Leon wußte ihn, egal. Aber Molinov, Pearl und Roman. Sogar die Namen waren absurd, wie aus einem James-Bond-Film. Was sollte ich mit solchen Namen anfangen? Diese Männer waren für mich Gespenster. Sie waren unsichtbare Monster im Dunkel.
    »Du kannst sie nicht finden«, sagte ich mir abermals. Ich war jetzt im Soo und fuhr auf der I-75 nach Norden, Richtung Internationale Brücke.
    Ich scheine nach Kanada zu fahren, dachte ich. Warum tue ich das? Was werde ich in Kanada machen? Versuchen, Bruckman zu finden? Was sollte mir das bringen?
    Ich will es ihm heimzahlen.
    Nein, das lohnt sich nicht.
    Doch, ich will ihn wieder verprügeln, diesmal mit meinen Händen. Ich will seine Kinnspitze an meiner rechten Faust spüren. Nichts von alledem wäre je passiert, wenn er sie nicht hierhergebracht hätte.
    Es ist egal. Ich werde ihn sowieso nicht finden können. In der Kneipe würde er bestimmt nicht sein. Und außerdem denke ich nicht, daß ich in der allernächsten Zeit über diese Brücke fahren sollte. Nicht nach dem, was beim letzten Mal passiert ist.
    Unmittelbar vor der Brücke verließ ich die Autobahn. Ich fuhr über die Easterday Avenue am College vorbei in die Stadtmitte. In der Arena fand ein Hockeyspiel statt. Das Team Alaska-Fairbanks war im Soo, um gegen die hiesigen Lakers zu spielen. Welch weiten Weg die machen, nur um irgendwo Hokkey zu spielen, wo es genauso kalt ist wie dort, wo sie herkommen.
    Hockey. Bruckmans Mannschaftskamerad. Wie hieß er doch gleich?
    Ich fuhr weiter. Rechts in die Spruce Road, noch mal rechts in die Shunk Road. Ich fuhr jetzt nach Süden, auf das andere Stadion zu. Das Big Bear, wo unser Spiel gewesen war. Das erste Mal, daß ich Bruckman gesehen hatte.
    Wie war der Name seines Mannschaftskameraden?
    Als wir in der Kneipe waren, auf der Toilette. Bruckman redete endlich; eine Pistole war auf seinen Kopf gerichtet. Ein Mannschaftskamerad, der in der Stadt lebte, der, der in der Kneipe gewesen war, als Dorothy nach mir gefragt hatte. Er hatte Bruckman angerufen und ihm eine Nachricht hinterlassen. Bruckman kam nach Hause, sah die Polizeiautos, verschwand nach Kanada. Die Nachricht hat er nicht bekommen. Zwei Tage später hat er dann seinen Mitspieler angerufen und gefragt, was zum Teufel es denn da gegeben hätte. Was hatte der Typ gesagt? Er hatte Bruckman von Dorothy erzählt, zwei Tage, nachdem man sie entführt hatte. Also konnte Bruckman es nicht gewesen sein. Aber was sonst noch? »Er war am Durchdrehn.« Ich hörte in meinem Kopf wieder, wie Bruckman das sagte. »Meinte, er würde noch scheißparanoid, als ob sie hinter ihm her wären.«
    Sie. Er sagte, daß sie hinter ihm her wären. Als Bruckman mir das sagte, hatte ich lediglich gedacht, der Typ hat das so gesagt, weil er von ’nem Trip zurückkommt und nichts zum

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