Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
ist ja nur, daß …«
    »Was?«
    »Daß du dich noch selbst umbringst. Dabei ist es nicht deine Schuld. Egal, was du denkst. Das ist schon alles.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Okay«, sagte er.
    Lange herrschte Schweigen. Wir starrten ins Feuer, das im Kamin langsam erlosch.
    »Alex, das muß die verdammt noch mal beste Hütte sein, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe«, sagte er. »Dein Vater war ein Genie.«
    »Er wurde immer besser.«
    »Eines Tages verkaufst du sie mir, oder?«
    »Wenn du eine Million Dollar zusammen hast, sprich mich noch mal an.«
    »Nach all dem, was ich für dich getan habe?«
    »Na gut, sagen wir zwei Millionen.«
    Ich trank mein Bier aus, und dann half er mir, das Haus noch weiter aufzuräumen. Diese Hütte konnte ich nie verlassen, ohne daß sie einfach perfekt aussah. Noch ein Grund, niemals selbst darin zu wohnen. Als wir wieder draußen waren, startete die Sonne einen neuen Angriff und kämpfte sich durch die Schneewolken. Ein einzelner greller Strahl glitt langsam wie ein Scheinwerfer über die schneebedeckten Bäume.
    »Und was wirst du jetzt machen?« fragte er.
    Ich dachte darüber nach. So viele Möglichkeiten gab es gar nicht. »Schauen, was es bei Jackie zum Abendessen gibt. Die Zeitung lesen.«
    »Wirst du den Schuppen nie leid? Mich nervt es allmählich, dahin zu gehen.«
    »Entweder ich gehe da hin, oder ich hocke in meiner Hütte«, sagte ich. »Wenn ich hingehe, habe ich wenigstens jemand, dem ich auf die Nerven gehen kann.«
    »Reservier mir ’nen Sessel vorm Kamin«, sagte er. »Ich schau später mal vorbei.«
    Ich fuhr zum Glasgow rüber. Ein schönes Leben hast du, sagte ich zu mir. Eine Hütte, eine Kneipe und Schnee bis zum Arsch. Als ich das Lokal betrat, sah Jackie mich kurz an und verzog dann das Gesicht. »Du siehst scheußlich aus«, sagte er.
    »Darüber scheint allgemeiner Konsens zu herrschen«, sagte ich.
    Den Rest des Tages hockte ich in der Kneipe. Es gab nichts mehr, was ich wegen Dorothy tun konnte. Dank der Drogenagenten hatte ich nicht einmal mehr Mieter, um die ich mich kümmern mußte. So saß ich nur am Feuer und fühlte mich fast wieder normal, wenn man von der Tatsache absah, daß mir alles wehtat und daß ich fünf Minuten zum Aufstehen brauchte, wenn ich zur Toilette ging.
    Als die Sonne untergegangen war, füllte sich das Lokal. Schneemobilfahrer kamen herein, direkt von der Piste, ihre Gesichter von der Kälte gerötet.
    Die Männer sprachen alle über ihre Schneemobile und wo sie am nächsten Tag langfahren wollten. Es gab Gelächter. Neben mir steckte sich einer eine Zigarette an.
    Ihr Geruch. Der Rauch.
    Draußen Dunkelheit. Das Geräusch der Männer im Raum.
    Plötzlich war alles wieder da. Der Abend, an dem sie hier im Raum gewesen war. Hier gesessen und mit mir gesprochen hatte. Die Art, wie sie ins Feuer geblickt hatte, während sie sprach.
    Sie hatte so viel Angst gehabt.
    Ich kenne das. Es ist nichts Neues für mich. Aber jetzt trifft es mich im Magen. Jetzt spüre ich es selbst.
    Sie hatte so viel Angst gehabt.
    Und ich dachte, es sei Bruckman, vor dem sie Angst hatte. Der Freund, dem sie davongelaufen war. Die übliche Geschichte.
    Aber nein.
    Es war etwas Größeres gewesen. Bruckman war ein Nichts.
    Es war Molinov. An jenem Abend hatte ich nicht einmal seinen Namen gekannt, hatte nicht gewußt, daß es ihn gab. Aber jetzt sehe ich es. Alles überkommt mich plötzlich. Es läuft mir über den Rücken bis tief in mein Innerstes.
    Was hatte sie über die Wölfe gesagt? Du erschießt den Wolf vor deiner Tür. Aber hinter ihm sind andere Wölfe. Größere Wölfe. Mit größeren Zähnen.
    Molinov war der größere Wolf. Vor ihm hatte sie die ganze Zeit Angst, von Anfang an.
    Und jetzt hat er sie.

Kapitel 17
    Eine Stimme, von weit her: »Alex.«
    Ich kehrte zurück. Ich war wieder im Glasgow Inn, im Sessel vor dem Kamin.
    »Willkommen daheim auf Planet Erde«, sagte Jackie. »Willst du nun essen oder nicht?«
    »Ich brauch das Telefon«, sagte ich. »Kannst du es mir rüberbringen?«
    »Deshalb habe ich ja ein schnurloses«, hörte ich ihn beim Weggehen sagen. »Damit du gar nicht erst aus deinem Sessel aufstehen mußt.«
    Als er mir das Telefon brachte, legte er es auf den Tisch neben meinem Sessel und verneigte sich. »Euer Hoheit«, sagte er.
    »Vielen Dank. Und verschwinde.«
    Er schüttelte den Kopf und ging zurück zur Theke. »Ich kann selbst nicht glauben, was ich jetzt mache«, sagte ich laut, während ich die Nummern

Weitere Kostenlose Bücher