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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Nachschmeißen hat. Aber vielleicht steckte da doch mehr hinter. Vielleicht wußte der Typ ja, wo der Stoff herkam und wer danach suchte.
    Gobi. Er heißt Gobi. Wie die Wüste.
    Teufel auch, dachte ich. Ich fuhr auf den Parkplatz. Der sah so aus, als ob im Big Bear jede Menge Turnierspiele liefen. Ich ging in das Stadion, trat ans Fenster und sah eine Weile dem Spiel zu. Es war auch eins von einer ›Softpuck‹-Liga, aber sie schienen einen richtigen Schiedsrichter zu haben. Dann ging ich in den Umkleideraum. Ein Dutzend Spieler machte sich fürs nächste Spiel fertig. Sie machten einen ungeheuren Lärm dabei, deshalb mußte ich brüllen. »Hey! Kennt hier jemand einen Gobi?« Das Schreien tat mir an den Rippen weh.
    Die Spieler hielten inne und sahen mich an. Ein Mann saß auf der Bank und schnürte seine Schlittschuhe zu. »Sag bloß, das war Gobi«, sagte er.
    »Was war Gobi?«
    »Der dein Gesicht kaputtgemacht hat. Gobi ist doch der kleine Scheißer, der bei Bruckman mitspielt, oder?«
    »Gobi war das nicht«, sagte ich. Schürfwunden im Gesicht und ein Verband über dem Auge haben wenigstens den Vorteil, daß man ohne Schwierigkeiten als Hockeyspieler durchgeht. »Ich suche ihn nur.«
    »Ich habe ihn seit letzter Woche nicht mehr gesehen«, sagte er. »Ich glaube, Bruckmans Team spielt nicht mehr in der Liga.«
    »Wie schade«, sagte irgend jemand.
    »Wissen Sie nicht, wo er wohnt?« fragte ich.
    »Nä, keinen Schimmer.«
    »Sonst jemand?« fragte ich. Keiner wußte es.
    Ich ging wieder zur Spielfläche, setzte mich auf die Tribüne und wartete auf das Spielende. Als das erreicht war, kam der Zamboni zum Saubermachen auf die Spielfläche, und dann liefen die Mannschaften, mit denen ich gerade gesprochen hatte, auf. Ungefähr zehn Minuten später dachte ich mir, daß jetzt wieder mehr Spieler im Umkleideraum seien und sich für das nächste Spiel umzögen. Ich hatte recht. Ein Dutzend neuer Gesichter war im Raum, als ich eintrat.
    »Kennt einer hier ’nen Spieler, der Gobi heißt?« rief ich wieder. Ich begann das Spielchen schon leid zu werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Leon das stundenlang ausgehalten hatte.
    »Wer will das wissen?« fragte ein Spieler.
    »Ich. Was meinen Sie, warum ich sonst danach frage.«
    »Vielleicht kenne ich ihn.«
    »Entweder Sie kennen ihn, oder Sie kennen ihn nicht«, sagte ich. »Wenn Sie sich entschieden haben, lassen Sie es mich wissen. Kennt ihn sonst jemand?«
    Er trat dicht an mich heran. Er war jung, nicht älter als zwanzig. In seinen Augen lag ein Schimmern, als ob er sich vielleicht nicht immer auf demselben Planeten wie wir aufhielte. »Ich könnte ihn kennen, wenn der Preis stimmt.«
    »Ich muß schlicht diesen Gobi finden«, sagte ich. »Es ist wichtig. Können Sie mir helfen oder nicht?«
    »Für hundert Dollar kann ich das.«
    »Wie bitte? Sind Sie wahnsinnig?«
    »Hier war so ’n Knabe vor ein paar Abenden, der wen suchte. Der hat mir hundert Dollar für die Information gegeben.«
    »Ich gebe Ihnen zwanzig«, erklärte ich.
    »Kommt nicht in die Tüte. So wie ich das sehe, hat der Typ den Marktwert mit hundert festgesetzt, verstehen Sie mich?«
    »Fünfzig«, sagte ich.
    »Mann, der hatte Hundertdollarscheine. Er wedelte damit rum, als sei das gar nichts. Es war ein Vergnügen für mich, dem Mann zu helfen.«
    »Vielen Dank auch, Leon«, sagte ich, während ich in meine Manteltasche griff. Ich nahm eine Hundertdollarnote aus dem Umschlag, den mir meine Mieter hingelegt hatten, und gab sie ihm. »Wo wohnt er?« fragte ich.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Aber Eddie weiß es. Hey, Eddie!«
    Ein Teamkamerad kam herangehüpft, an einem Fuß einen Schlittschuh.
    »Eddie braucht klar auch ’nen Hunni, Mann. Er ist es ja schließlich, der weiß, wo Gobi wohnt.«
    »Und wieso habe ich dann Sie bezahlt?«
    »Finderlohn«, sagte er.
    »Finderlohn«, sagte ich. »Das ist toll. Und wie wär’s damit, daß ihr zwei euch den Hunderter einfach teilt?«
    »Ich glaube, Sie wollen diesen Gobi nicht wirklich finden.«
    Ich zog einen weiteren Hunderter aus der Tasche und gab ihn Eddie. »Das wär’s dann. Also, wo wohnt er?«
    »Boah, wer ist denn der alte Knacker?« sagte Eddie und stierte auf den Geldschein.
    »Das ist Benjamin Franklin«, erklärte der erste Spieler. »Kennst du deine Präsidenten nicht?«
    »Wo wohnt er?« fragte ich.
    »Er wohnt in einer kleinen Hütte«, erklärte Eddie. »Direkt südlich von der Stadt. Er hat mal ’ne Fete gemacht, hat fast

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